"Wir wollen helfen" - aus unserem Tagebuch vom 18. Dezember

Sollen wir – oder sollen wir nicht? Manchmal überkommen uns Zweifel, ob und wie wir helfen können. Davon soll heute mal die Rede sein in diesem Tagebuch, in dem wir über die Arbeit vom Team des „MM“-Hilfsvereins für die Aktion „Wir wollen helfen“ berichten.

Mit diesem Online-Formular (hier klicken) können auch Sie für die Aktion „Wir wollen helfen" spenden.

Es geht um eine Mutter, alleinerziehend, zwei Kinder. Sie bezieht das, was man Grundsicherung für Arbeitssuchende nennt (früher Hartz IV). Sie kommt damit einigermaßen über die Runden, mehr schlecht als recht. Solche Fälle gibt es viele, sehr viele. Sie meldet sich bei uns nur wegen einer Besonderheit: Es ist bald Weihnachten. Auch die Feiertage würde sie noch einigemaßen hinbekommen, rechnet sie uns vor. Nur eine einzige Rechnung, die schafft sie nicht mehr. Dabei geht es nur um 178,80 Euro. Aber das macht ihr große Sorgen.

Kann sie diese Rechnung nicht zahlen, bedeutet es nämlich, dass ihre Tochter, die ein Instrument lernt, an einem bestimmten schulischen Projekt (das hier bewusst nicht näher beschrieben wird, damit man das Kind nicht identifizieren kann) nicht länger teilnehmen darf. Das „Bildungs- und Teilhabepaket“ hat sie bereits ausgeschöpft, Ratenzahlung ist nicht möglich. Sie weiß nicht weiter und wendet sich an uns. Sie habe sich „finanziell überschätzt“, gesteht sie.

Ist das eine Notlage? Wie definiert man Notlage? Das mag jeder anders sehen. Aber eine kleine Familie, die durch 178,80 Euro bereits finanziell aus der Bahn geworfen wird – die ist in Not, finanziell und seelisch. Denn was würde es für das Mädchen bedeuten, wenn die Rechnung nicht gezahlt werden kann? Sie müsste ausscheiden, hätte vergeblich geübt, müsste sicherlich sogar Hänseleien der Mitschüler ertragen.

Wir entscheiden daher, der Frau 180 Euro zu überweisen, zweckgebunden und gegen Nachweis. Wir haben uns die Entscheidung nicht einfach gemacht, denn wir wollen mit den uns anvertrauten Spendengeldern verantwortungsbewusst umgehen.