Wahlkampf

Wieso in Mannheim jetzt Satire-Plakate gegen die AfD hängen

Rund 2000 Euro hat die Aktion gekostet - aber die Grünen-Stadträte Chris Rihm und Gerhard Fontagnier sind sich sicher, dass es gut angelegtes Geld ist. Bei einem zufälligen Test wird die Satire auch erkannt

Von 
Steffen Mack
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Chris Rihm (l.) und Gerhard Fontagnier zeigen in D 5 ihr Plakat. © Steffen Mack

An Wahlplakaten herrscht in Mannheim derzeit kein Mangel. Aber dieses fällt aus dem Rahmen. Es zeigt zwei, die hier sonst nie zu sehen sind: Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Regierungschefs Xi Jinping. Sie prosten sich mit einem Kurzen zu, mutmaßlich Wodka. Dazu heißt es: „Wir stehen an deiner Seite“ und „Unser Land zuerst“! Rechts unten, halb verdeckt von Flaggen beider Länder, ist „AfD“ zu erkennen - in Anspielung an die dubiose Nähe einiger Mitglieder und Mitarbeiter zu Peking oder Moskau.

„Das Logo haben wir verändert. Der rote Pfeil geht nach unten, nicht nach oben“, sagt Chris Rihm. Vor Wahlen 2021 hätten er und sein Grünen-Fraktionskollege Gerhard Fontagnier schon mal Plakate gegen die AfD aufgehängt, was juristischen Ärger mit deren Bundespartei gegeben habe. Daher stehe jetzt seitlich auf den Plakaten „Politische Satire“ sowie ein Impressum mit ihren Namen und der Fraktionsadresse in E 5.

Alles in allem kostet die Satireaktion in Mannheim rund 2000 Euro

Ab diesem Samstag sind überall in der Stadt 50 dieser Plakate zu sehen, die ersten wurden schon am Freitag aufgestellt. Zusammen mit Anzeigen koste die Aktion rund 2000 Euro, so die beiden. Die müssten sie aber nicht allein bezahlen, sie hätten noch weitere Unterstützer.

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„Ach, das ist Satire“, sagt eine junge Frau, die das Plakat im Vorbeigehen irritiert mustert. „Seid ihr die Satirepartei?“ Die Stadträte lachen. Für ihre Grünen wollen sie hier bewusst nicht werben. „Die Leute können meinetwegen 12 von 13 Listen wählen, nur diese eine nicht“, meint Fontagnier. Auch Rihm will mit diesen und weiteren Aktionen deutlich machen, wie gefährlich die AfD sei. „Da sollten wir demokratischen Parteien zusammenhalten.“

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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