Auschuss für Sicherheit und Ordnung

Wie sicher ist Mannheim? Frauen-Nachttaxi am bekanntesten

Von 
Lisa Uhlmann
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Am besten bewertet und bekannt: Eingeführt als Präventionsmaßnahme, damit sich Frauen nachts sicherer fühlen, ist das Frauen-Nachttaxi ein Erfolgsmodell. © Achim Keiper

Mannheim. Wie sicher fühlen sich die Mannheimer in ihrer Stadt? Darüber gibt die jüngste und dritte Sicherheitsbefragung der Stadt in Kooperation mit dem Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg nun Aufschluss, an der mehr als 5000 Menschen teilgenommen haben.

Die Endergebnisse hat der Leiter der Befragung Dieter Herrmann am Donnerstag im Ausschuss für Sicherheit und Ordnung vorgestellt. Die gute Nachricht: Die Furcht vor Kriminalität ist deutlich gesunken. „Die Ergebnisse zeigen, dass unsere Präventionsphilosophie wirkt“, so Erster Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Christian Specht. Das Vertrauen in Politik, Polizei und Institutionen ist demnach auch in allen Stadtteilen gestiegen. Auch die Videoüberwachung hat das Sicherheitsgefühl verbessert, nur vier Prozent fühlen sich dadurch unsicherer.

Mit einem Bekanntheitsgrad von 60 Prozent ist das Frauen-Nachttaxi zudem die am besten bewertete und bekannteste Maßnahme – und damit ein Erfolgsmodell. Dagegen ist das Projekt „Luisa ist hier“ zwar genauso gut bewertet – allerdings kaum bis gar nicht bekannt.

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In den Stadtteilen Neckarstadt West, im Jungbusch und der Innenstadt ist die Kriminalitätsfurcht noch immer hoch, obwohl gerade hier Polizei und Ordnungsdienste oft vor Ort sind. „Die subjektive Sicherheit ist eben nicht das Abbild der objektiven“, erklärt Kriminologe Herrmann. Faktoren wie beispielsweise die Erfahrung sexueller Herabwürdigungen wegen des Geschlechts oder der sexuellen Identität, Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr, Betrunkene am Paradeplatz sowie Schmutz und Müll in der Friedrichplatzanlage am Wasserturm beeinflussen die Wahrnehmung – unabhängig von tatsächlichen Opferzahlen.

Junge Frauen mit Migrationsgeschichte häufig betroffen

Besonders junge Frauen mit Migrationshintergrund gaben an, häufig Opfer zu sein und sich deshalb nicht sicher zu fühlen. Allerdings decken sich die Angaben der Befragten mit den Zahlen der aktuellen Kriminalstatistik. Deshalb sind sich Hermann und die anwesenden Stadträte einig: Gezielte Selbstbehauptungskurse für junge Frauen mit Migrationsgeschichte könnten Abhilfe schaffen. „Betroffenen Frauen sollten bei der Vorbereitung miteingebunden werden“, wirft Gleichstellungsbeauftragte Zahra Deilami ein. Weil auch LSBTI-Mitmenschen oft Opfer von Anfeindungen werden, hält es Hermann für sinnvoll, auch ihnen Selbstbehauptungskurse anzubieten. Auch der Vorschlag von Christina Eberle (Grüne) findet Zustimmung: So soll in der nächsten Befragung häusliche Gewalt und wie sie in den eigenen vier Wände erlebt wird Thema werden.

Nur vier Prozent Corona-Leugner

Wie sehr die Mannheimer die Corona-Regeln akzeptieren und wer sie bricht, zeigen weitere Ergebnisse: 88 Prozent halten das Krisenmanagement der Stadt für angemessen. Nur neun Prozent sind nicht bereit, sich an die Ausgangssperre zu halten, gerade einmal vier Prozent glauben nicht an das Coronavirus. Die wichtigste Erkenntnis: Hier lässt sich kein Unterschied in den einzelnen Stadtteilen erkennen. Demnach halten sich die Menschen aus sozialen Brennpunkten genauso an die Regeln wie in anderen Bezirken. Ob die Sicherheitsbefragung in Zeiten von geschlossenen Clubs, Bars und wenig Kontakten repräsentativ ist, will Eberle noch wissen. „Die Furcht vor Corona spiegelt sich in der Befragung wider. Mit Blick den Zeitraum von 2016 bis 2020 gibt es aber einen deutlichen Rückgang“ so Hermann. Auf Antrag der SPD soll bei der nächsten Befragung nachgefragt werden, ob Maßnahmen wie das Frauen-Nachttaxi zum Sicherheitsgefühl beitragen.

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.

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