Forum

Wie Mannheim Sport und Kultur für alle öffnen will

Wo Inklusion und Barriererfreiheit Programm sind: Ein Forum diskutiert Teilhabemöglichkeiten in Sport und Kultur. Warum jetzt Jugendliche gefragt sind, die sich engagieren möchten

Von 
Lea Seethaler
Lesedauer: 
Ballweitwurf bei den hiesigen Special Olympics 2022. © Christoph Blüthner

Mannheim. Jugend-Fitness in inklusiven Gruppen, eine Wandergruppe aus sehenden, sehbehinderten und blinden Menschen. Oder ein Lastenrad, das mit Rollstuhl gefahren werden kann - mehr als hundert Menschen haben beim Forum Inklusion und Barrierefreiheit erfahren, welche Möglichkeiten der inklusiven Teilhabe es in Mannheim gibt. Das sind einige, und es gibt gelungene Beispiele. Beim Forum wurde aber auch konstruktiv Verbesserungsbedarf aufgezeigt.

Air-Hockey-Mitspieler gesucht

Schon Bürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD) hatte etwa während der Mannheimer Special Olympics vor einem Jahr betont, wie wichtig es sei, dass Sportvereine selbst aktiv würden und ein inklusives Angebot starteten. Somit war das Forum diesmal sicher auch Inspirationsquelle.

Mehr zum Thema

Inklusion

Praktikum trotz Handicap bei der BASF in Ludwigshafen

Veröffentlicht
Von
Tanja Capuana
Mehr erfahren
Schulkindergarten

Regenbogenkindergarten in Mannheim-Gartenstadt: Vorreiter der Inklusion

Veröffentlicht
Von
Sylvia Osthues
Mehr erfahren
„Host Town Program"

Gelebte Inklusion: Region ist Gastgeber für Special-Olympics-Athleten

Veröffentlicht
Von
Kai Plösser
Mehr erfahren

Welcher Verein Sportarten für Menschen mit Behinderung anbietet, kann beim Verein der Wahl oder beispielsweise über den Sportkreis Mannheim erfragt werden. So ist unter anderem ein Jugendlicher mit Behinderung bei der Post-Sport-Gemeinschaft in der Leichtathletik aktiv. Inklusive Kinderschwimmkurse bietet die DLRG Mannheim an. An den Rahmenbedingungen wie Kabinen für Rollstühle, der Finanzierung, den Trainingszeiten und dem Abbau von Berührungsängsten müsse noch gearbeitet werden, war man sich beim Forum einig. Gemeinsames Schwimmenlernen, aber etwa auch gemeinsame Auftritte beim Zirkus Paletti, stärken das Selbstwertgefühl und bauen Vorurteile ab, wurde weiter klar. Und der badische Blinden- und Sehbehindertenverein stellte gleich vor Ort mal die Möglichkeit vor, Tischball zu spielen, eine dem Air-Hockey ähnliche Sportart. Neue Mitstreiter für diesen Sport werden gesucht, betonte das Team.

Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren

Ratgeber "Leben mit Behinderung" gibt hilfreiche Tipps

Auch Inklusion im Kulturbereich war Thema. So arbeiten die Reiss-Engelhorn-Museen an inklusiv nutzbaren Bereichen, wo Ausstellungsstücke angefasst werden dürfen. Außerdem an Erklärvideos, die mit Untertiteln und in Gebärdensprache verfügbar sind. Im Nationaltheater gibt es zudem Aufführungen mit Audiodeskription und vorherigen Bühnenantastführungen.

Behindertenbeauftragte Ursula Frenz verwies weiter auf den nun aktualisierten Ratgeber „Leben mit Behinderung“. Er liefert auf die Bedürfnisse der von Behinderung betroffenen Bürger abgestimmte Erläuterungen wichtiger sozialrechtlicher, oft komplizierter Begriffe - einfach und verständlich.

Während des Forums konnten zudem Rückfragen zu den Angeboten gestellt werden. Erstmals fand Simultandolmetschung in einfache Sprache statt, die gerne angenommen wurde, so die Stadt. Auch Teilhabemöglichkeiten für Kinder und Jugendliche in der offenen Jugendarbeit wurden vorgestellt. So sollen im Jugendbeirat, der im Herbst 2023 gewählt wird, mindestens zwei Mitglieder mit Behinderung vertreten sein. Johanna Ammer, Jugendbeirätin, hofft, dass Anwesende helfen, Jugendliche für eine Bewerbung zu motivieren: „Wir brauchen Jugendliche, die ihre Perspektive sichtbar machen wollen“. Bewerbungen sind bis 1. Oktober 2023 möglich.

Das Forum Inklusion und Barrierefreiheit ist Teil des Handlungskonzepts für Inklusion und Barrierefreiheit, das in der Stadt in einem breiten Beteiligungsprozess entstand.

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen