Rhein-Neckar

Gelebte Inklusion: Region ist Gastgeber für Special-Olympics-Athleten

Das „Host Town Program“ der Special Olympics soll Menschen zusammenführen und auf das Thema Inklusion aufmerksam machen. Fünf Städte in der Region wollen als Gastgeber für die Athleten im Vorfeld der Spiele dazu beitragen.

Von 
Kai Plösser
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Das Maskottchen „Unity“ der Special Olympics World Games. Sportler und ihre Betreuer aus verschiedenen Nationen sind auch in der Region zu Gast. © Christoph Söder/dpa

„#ZusammenUnschlagbar“: Unter diesem Motto treten dieses Jahr rund 7000 Athletinnen und Athleten bei den Special Olympics World Games in Berlin an. Vom 17. bis 25. Juni geht es in 26 Sportarten um Medaillen – und um die verbindende Kraft des Sports. „Es wird ein buntes Fest werden – für mehr Anerkennung und Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung“, betonen die Veranstalter und hoffen, das Thema Inklusion dadurch nachhaltig fördern zu können.

Auch Städte in der Region wollen dazu beitragen. Als eine von 216 sogenannten Host Towns deutschlandweit heißen diese jeweils eine von 190 Delegationen zwischen dem 12. und 15. Juni willkommen und werden somit zu Gastgebern der Special Olympics. Bevor die Delegationen jeweils am Donnerstag abreisen, gestalten die Städte den viertägigen Aufenthalt ihrer Gäste.

Ludwigshafen: In der Chemiestadt ist eine sechsköpfige Delegation aus Eswatini (ehemals Swasiland) zu Gast. Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck begrüßt die Delegation am Dienstag um 11.30 Uhr im Südweststadion bei einer öffentlichen Trainingseinheit (10 bis 12 Uhr) der beiden an den Special Olympics teilnehmenden Athleten. Am Mittwoch stehen unter anderem eine Stadtrundfahrt und ein Besuch eines Einkaufscenters auf dem Programm.

„Wir möchten, dass in Ludwigshafen Menschen mit und ohne Behinderung miteinander in Kontakt kommen und einen wertschätzenden, selbstverständlichen Umgang miteinander pflegen“, begründete Sozialdezernentin Beate Steeg im Herbst 2021 die Bewerbung Ludwigshafen als Host Town. . Die Initiative hat sich laut einer Stadtsprecherin auch schon nachhaltig ausgewirkt: Zu Vorbereitung als Host Town sei ein Runder Tisch einberufen worden. Daraus seien Kontakte entstanden, die zu neuen Kooperationen im Bereich der Inklusion geführt hätten. Der Runde Tisch soll auch in Zukunft beibehalten werden.

Wiesloch/Schwetzingen: Wiesloch und Schwetzingen machen gemeinsame Sache und sind Gastgeber für eine 65-köpfige Delegation aus Jamaika. 38 davon sind als Athleten bei den Special Olympics in Berlin am Start. Gemeinsam wollen die beiden Städte für gelebte Inklusion und Gastfreundschaft stehen. „Auf das Thema aufmerksam zu machen, Teilhabe voranzutreiben“ sei das Ziel, erklärt eine Wieslocher Stadtsprecherin. Nachdem sich der Delegationsleiter am Dienstag ins Goldene Buch der Stadt eintragen darf, geht es um 16 Uhr mit dem „Fest der Begegnung“ im Gerbersruhpark und auf dem Festplatz weiter, zu dem die Bevölkerung eingeladen ist. Vereine und Organisationen bieten ein buntes Programm. So auch die Wiesel, die Abteilung für Inklusion bei der TSG Wiesloch, von denen einige Handballerinnen bei den Special Olympics dabei sind. Am Abend folgt der musikalische Teil des Fests, so etwa ab 18.45 Uhr ein Picknick-Konzert der Band As far as low.

Ab Mittwoch geht es für die Jamaikaner nach Schwetzingen. „Das Programm bietet die Möglichkeit, das Thema Inklusion mehr ins Bewusstsein der Stadtgesellschaft zu bringen. Gerade die Inklusion im Sportbereich überwindet Hürden einfacher“, sagt eine Sprecherin und nennt den „Open Sporty Sunday“, ein inklusives Bewegungsangebot für Kinder. Daran nehmen – ausnahmsweise an einem Mittwoch – zwischen 14 und 18 Uhr auf dem südlichen Schlossplatz die jamaikanischen Athletinnen teil. Am Abend wird ab 18 Uhr ein Fackellauf stattfinden, danach folgt um 19 Uhr ein Bühnenprogramm auf dem nördlichen Schlossplatz.

Bad Dürkheim: Bad Dürkheim begrüßt eine Delegation aus den Philippinen. „Wir sind fest davon überzeugt, dass diese Begegnungen zur Förderung der Inklusion beitragen und das Bewusstsein für die Bedeutung des Sports für Menschen mit geistiger Behinderung stärken“, wird Bürgermeister Christoph Glogger auf der Website der Stadt zitiert. Am Dienstag steht ein Fackellauf an. Start ist um 14 Uhr am Römerplatz. Am Mittwoch erkundet die Delegation Bad Dürkheim bei einer Stadtrallye. Am Donnerstag erhalten die Gäste vor der Verabschiedung noch die Ehre, sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen zu dürfen.

Speyer: Die Domstadt empfängt eine 29-köpfige Delegation aus Ruanda, davon 16 Athleten. Unter anderem waren am Dienstagvormittag zunächst ein Fackellauf und ein Empfang geplant. Da die Delegation aber nicht wie ursprünglich vorgesehen am Montagabend, sondern erst Dienstagfrüh ankommt, könnte es zu Änderungen kommen, teilte eine Sprecherin mit. Zudem sind ein Besuch im Zirkus sowie am Mittwoch eine Stadt- und Domführung am Nachmittag und ein Picknick im Feuerbach-Park geplant.

Mannheim: Der Austragungsort der Special Olympics Landes-Sommerspiele 2022 empfängt eine Delegation aus Moldau. Unter anderem ist am Mittwoch ein Besuch auf der Bundesgartenschau geplant. „Im Sinne unserer Vision als inklusive Stadt möchten wir die Voraussetzung dafür schaffen, dass auch Menschen mit Behinderung vielfältige Möglichkeiten zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben haben“, hieß es in der Bewerbung zur Motivation, als Host Town teilzunehmen.

Redaktion

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