Baustellenmanagement

Wie Mannheim für weniger Baustellen-Frust im Verkehr sorgen will

Das Baustellenmanagement der Stadt Mannheim beschreitet neue Wege und hat einen Digitalisierungsprozess angestoßen. Ein Mobilitätsportal nimmt eine zentrale Rolle ein. Das soll bei Bürgern für mehr Transparenz sorgen

Von 
Kai Plösser
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Ein Mobilitätsportal könnte Abhilfe schaffen und zeigen, wie Verkehrsteilnehmer Engstellen auf Mannheims Straßen umfahren können. © Thomas Tröster

Das Baustellenmanagement der Stadt Mannheim plant ein Mobilitätsportal und eine digitale Baustellenkoordination. Beides befindet sich im Aufbau und soll zeitnah umgesetzt werden. „Das Baustellenmanagement geht jetzt neue Wege“, kündigte Erste Bürgermeisterin Diana Pretzell (Grüne) im vergangenen Ausschuss für Umwelt und Technik an. Dort stellte das städtische Baustellenmanagement um Leiterin Anja Ehrenpreis das Projekt vor.

Was hat es mit dem Mobilitätsportal auf sich?

Das Mobilitätsportal soll eine Reihe an Informationen rund um die Baustellen in der Stadt bereithalten. Dies gilt sowohl für aktuelle sowie anstehende Bauprojekte. Betroffene können etwa einsehen, ob und wann vor ihrer Haustür oder auf dem Weg zur Arbeit gebaut wird und wie lange die Zustände noch andauern.

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Gleichzeitig soll dargestellt werden, wie Verkehrsteilnehmer die Baustellen umfahren können. Auch alternative Verkehrsmittel zum eigenen Auto - wie der öffentliche Personennahverkehr, Car- und Bike-Sharing-Angebote oder Standorte von E-Scootern - werden abrufbar sein. Zudem soll es im Mobilitätsportal beispielsweise auch einen Überblick über das Radwegenetz oder Ladestationen für E-Autos geben. Die Daten werden in Echtzeit ausgespielt.

Wie profitieren Verwaltung und Antragsteller von dem Projekt?

Auch der komplette Antrags-, Abstimmungs- sowie Genehmigungsprozess einer Baumaßnahme, die sich auf den Straßenverkehr oder anderweitig auf den öffentlichen Raum auswirkt, wird digitalisiert. Künftig soll alles über einen Kanal abgewickelt werden. Die digitale Baustellenkoordination vereinfacht etwa die Korrespondenz und alle Beteiligten sind auf demselben Informationsstand zum Projekt.

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Künftig kann ein Antrag - beispielsweise für das Aufstellen eines Krans auf einer öffentlichen Fläche - somit online gestellt werden. Nach der Genehmigung durch das Baustellenmanagement wird die geplante Maßnahme ins Mobilitätsportal weitergeleitet und dort einsehbar sein. Sind die Vorbereitungen für die Baustelle beendet, wird das Startdatum der Arbeiten gemeldet. Schließlich stellt die Bauleitung den Prozess von „geplant“ auf „aktiv“, was im Mobilitätsportal entsprechend dargestellt wird.

Die digitale Baustellenkoordination hat nichts mit der Ausstellung einer Baugenehmigung für ein Gesamtvorhaben zu tun. An der langen Dauer dafür hatte es zuletzt Kritik gegeben (wie berichteten).

Wann wird das Angebot den Bürgern zur Verfügung stehen?

Bereits im zweiten Quartal des kommenden Jahres sollen die Bürgerinnen und Bürger auf das Mobilitätsportal zugreifen können. Der digitale Antrags- und Genehmigungsprozess soll im vierten Quartal 2024 in eine erste Testphase gehen. Die Software, die das Ganze ermöglichen soll, ist laut Stadtverwaltung schon vorhanden. Die einzelnen Prozesse müssen aber noch implementiert werden. Die Auftragsvergabe an die Entwickler soll kurz bevorstehen. Anfang des kommenden Jahres ist geplant, mit der Umsetzung des Projekts zu beginnen.

Parallel dazu soll das Mobilitätsportal aufgebaut und mit den ersten Informationen ausgestattet werden. Das Baustellenmanagement ist bereits in Gesprächen mit den öffentlichen Bauherren RNV, VRN und MVV. Die Unternehmen seien interessiert am Projekt, wollen kooperieren und Daten für das Mobilitätsportal zur Verfügung stellen, hieß es.

Was halten die Stadträtinnen und Stadträte vom Projekt?

Christopher Probst (Freie Wähler/ML) findet vor allem das Mobilitätsportal interessant. Die Fraktion hatte im August 2022 einen zentralen Baustellenkoordinator vorgeschlagen, „weil wir den Eindruck hatten, das läuft nicht optimal“, erklärte Probst. Der Antrag hat sich nun vorerst erledigt.

Volker Beisel (FDP/MfM) findet es wichtig, „den Bürgern mehr Informationen zu geben“. Damit lasse sich „viel schlechte Stimmung nehmen“. In dieselbe Kerbe schlug Gabrielle Baier (Grüne): „Ich denke, das wird eine gute Entwicklung geben und einigen Ärger und Stress vermeiden.“

Gibt es bereits ähnliche Projekte in anderen Städten?

Karlsruhe besitzt ein Mobilitätsportal für die Technologieregion. Es dient dem Baustellenmanagement als Vorbild. Ein Blick auf die Internetseite mobil.trk.de zeigt, wie Mannheims Mobilitätsportal aussehen und welche Eigenschaften es bieten könnte. Auch Frankfurt hat ein Mobilitätsportal, an dem sich die Stadt ebenfalls orientiert. Dies ist unter mainziel.de abrufbar.

Wofür ist das Baustellenmanagement eigentlich zuständig?

Seit 2020 koordiniert das Baustellenmanagement des Stadtraumservice die Baumaßnahmen an wichtigen Hauptverkehrsstraßen in Mannheim, Zubringern zur Innenstadt sowie den Rhein- und Neckarbrücken. Es sichert somit die Mobilität und sorgt dafür, dass Verkehrsströme trotz Baustellen fließen können.

„Was wir alle wollen, sind verkehrstüchtige Straßen“, sagte Baustellenmanagement-Leiterin Ehrenpreis. „Deswegen sind wir froh, dass wir diesen Digitalisierungsprozess mit einem Mobilitätsportal vorantreiben können.“ Dies sei ein Mehrgewinn, gerade mit Blick auf die vielen bevorstehenden Bauprojekte.

Redaktion

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