Ppppodcast - Folge 3 - Stotternder spricht über Erlebnisse als Jugendlicher

Wie man sich in der Schule gegenüber Stotternden richtig verhält

Von 
Sebastian Koch
Lesedauer: 
Die Redakteure Torsten Gertkemper (l.) und Sebastian Koch. © Michael Ströbel

Es heißt manchmal, niemand sei so grausam, wie Kinder es sind. Sicherlich trifft das nicht immer zu. Aber besonders dann, wenn es im Verbund gegen Schwächere geht, kann sich der Nachwuchs schnell von seiner schlechten, eben von seiner grausamen Seite präsentieren. Das zeigt sich etwa an der Leidensgeschichte eines heute Anfang-20-Jährigen aus der Region.

In der dritten Episode des vom stotternden Redakteur Sebastian Koch moderierten „Ppppodcasts“ unterhält der sich mit seinem Gesprächspartner über seine Mobbingerlebnisse während der Schulzeit. Der Gesprächspartner, wir nennen ihn hier A., möchte nicht erkannt werden, ja, A. will vollständig anonym bleiben. „Ich habe unter mein Schulleben einen Schlussstrich gezogen und ein neues Leben angefangen. Das möchte ich nicht vermischen – und deshalb will ich anonym bleiben.“

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.

In der Episode, die ab diesem Mittwoch zu hören ist, liest deshalb „MM“-Redakteur Torsten Gertkemper die Antworten von A. aus dem Protokoll vor. Nachdem A. wegen seines Stotterns keine Grundschule gefunden und deshalb eine Sprachheilschule besucht hatte, bekommt er auf der weiterführenden Schule Probleme. „In der siebten und achten Klasse hat es mit Hänseleien angefangen. Es waren nur ein oder zwei Mitschüler, die aber die ganze Klasse mitgezogen haben.“

Die Hänseleien entwickeln sich zum Mobbing. A. bekommt Angst, zur Schule zu gehen. Auch physisch leidet er, seine Magen-Schleimhaut entzündet sich. Bis heute zeigen sich Folgen des Mobbings im Alltag. Die weiteren Entwicklungen sind im Ppppodcast zu hören.

Der zweite Teil des Dialogs dreht sich vor allem um Prävention. Etwa 92 Prozent aller stotternden Schüler hätten in Deutschland schon Erfahrungen mit Mobbing gemacht, zitiert A. eine Studie von 2004 – aus Zeiten ohne Soziale Medien und deren mitunter asoziale Folgen. Ein Grund für die hohe Zahl sei, dass neben Jugendlichen auch „nur wenige Lehrer etwas über Stottern wissen“, erklärt A. „Das habe ich auch selbst erfahren.“ Im Gespräch gibt A. Hinweise, wie sich Klassenkameraden und Pädagogen gegenüber stotternden Schülern richtig verhalten.

A. selbst hat die Schule nach der Mittleren Reife verlassen, eine Ausbildung absolviert und sagt heute: „Ich spreche gerne! Inzwischen sehe ich das Stottern als etwas Positives an, auch wenn ich natürlich nicht froh bin zu stottern.“ Den Grund? Den verrät er auf Spotify, Deezer, Apple Podcast und auf der Webseite dieser Redaktion.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

Thema : Podcast zum Thema "Stottern"

  • Ppppodcast - Folge 27 Wie es mit dem Ppppodcast weiter geht

    Ein Kollege, der kein Blatt vor dem Mund nimmt und eine Hörerin, die nun weiß, wie sie mit Stottern umgehen kann: Sebastian Koch und Karsten Kammholz blicken auf zwei Staffeln zurück - und verraten, wie es weiter geht.

    Mehr erfahren
  • Ppppodcast - Folge 26 Warum Nina Baumann ihr Stottern zehn Jahre lang versteckte

    Mehr als zehn Jahre lang hat Nina Baumann ihr Stottern vor ihrem Umfeld versteckt - bis ein Gespräch mit ihrer Pfarrerin ihr Leben veränderte. Wie aus einer Leidens- eine Erfolgsgeschichte wurde.

    Mehr erfahren
  • Ppppodcast - Folge 25 Wie es ist, Chef zu sein und dabei zu stottern

    Der Mediziner Thomas Grevelhörster hat in seiner Jugend stark gestottert, heute leitet er als Chefarzt die Radiologie eines Krankenhauses im nordrhein-westfälischen Beckum.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen