Wahlen am Sonntag

Wie man seine 48 Stimmen bei der Mannheimer Kommunalwahl vergibt

Rund 48 000 Menschen haben ihre Stimmen für die Mannheimer Kommunalwahl bereits abgegeben. Wer es noch nicht getan hat, der sollte am Sonntag - oder schon vorher - auf einige Fallstricke achten

Von 
Steffen Mack
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Briefwahl direkt im Rathaus ist nun nicht mehr möglich. Wer sie schon beantragt hat, kann seine Stimmzettel aber noch in den Briefkasten werfen. © Michael Ruffler

Mannheim. Sage niemand, es gebe keine Auswahl. 13 Parteien und sonstige Gruppierungen kandidieren am Sonntag für den Mannheimer Gemeinderat, bei der Europawahl sind es sogar 34. Hier die wichtigsten Fragen und Antworten zur Stimmabgabe.

Wer tritt bei der Kommunalwahl am Sonntag alles an?

Alle bisher im Gemeinderat Vertretenen: Grüne, SPD (beide elf Sitze), CDU (acht), AfD, Mannheimer Liste (beide vier), FDP, Linke (beide drei), PARTEI, Mittelstand für Mannheim und Tierschutzpartei (je ein Sitz). Ferner kandidieren die Klimaliste sowie die Initiativen „Die Mannheimer“ und „Schützt die Autos“.

Wie kann man seine 48 Stimmen auf dem Wahlbogen vergeben?

Die schlichteste Möglichkeit ist, einfach eine Liste anzukreuzen, dann erhalten alle darauf eine Stimme. Sind es keine 48, verfallen die übrigen Stimmen. Man kann allerdings - das ist für viele der besondere Reiz bei einer Kommunalwahl - einzelnen Kandidaten bis zu drei Stimmen geben (der Fachausdruck ist kumulieren) oder seine 48 auf mehrere Parteien verteilen (panaschieren).

Wie lässt sich denn kumulieren und panaschieren?

Entweder schreibt man quer durch die Listen hinter alle, die man wählen will, eine Eins, Zwei, oder Drei. Oder man nimmt sich eine Liste - idealerweise die, auf der man die meisten Stimmen vergeben möchte - und notiert darunter die Namen, Kandidatennummern und Stimmenzahlen von denen, die man sich auf anderen Listen ausgesucht hat.

Was passiert, wenn man sich mit den 48 Stimmen verzählt hat?

Sind es weniger, ist das kein Problem, dann verfallen nur die restlichen. Bei mehr als 48 Stimmen werden allerdings alle als ungültig gewertet. Um das zu vermeiden, sollte man möglichst zweimal nachzählen. Die Stadt empfiehlt auch, die Stimmzettel am Sonntag schon ausgefüllt ins Wahllokal mitzubringen.

Und wie wird bei der parallelen Europawahl abgestimmt?

Das ist einfach. Da hat man nur eine Stimme und kreuzt eine der 34 Parteien und Gruppierungen an, die in Baden-Württemberg kandidieren. Den Stimmzettel bekommt man im Wahllokal ausgehändigt (wer ihn sich online schon mal anschauen möchte: www.is.gd/k53NyU).

Was sollte man ins Wahllokal mitnehmen?

Die per Post erhaltene Wahlbenachrichtigung, sie gilt sowohl für die Kommunal- als auch für die Europawahl. Theoretisch ist auch ein Ausweis erforderlich, der wird aber nur selten kontrolliert. Was man ausdrücklich nicht ins Wahllokal mitnehmen darf, sind übrigens Hunde.

Und wenn man keine Wahlbenachrichtigung erhalten hat oder sie nicht findet?

Wer im Wählerverzeichnis registriert ist, dem sollten auch Personalausweis oder Reisepass genügen.

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Welche Menschen stehen alle im Wählerverzeichnis?

Das sollten alle in Mannheim lebenden über 16-Jährigen sein, die entweder deutsche Staatsbürger sind oder aus einem anderen EU-Land kommen, die sind bei der Kommunalwahl ebenfalls stimmberechtigt. Das gilt zudem erstmals für wohnsitzlose Menschen.

Lässt sich vor dem Gang ins Wahllokal klären, ob man im Wählerverzeichnis registriert ist?

Ja, unter der Telefonnummer 0621/293 95 66, die auch am Wochenende von 8 bis 18 Uhr erreichbar sein soll.

Wann sind die Wahllokale am Sonntag geöffnet?

Ebenfalls von 8 bis 18 Uhr.

Ist das Wahllokal im Rathaus auch am Wochenende offen?

Nein, es hat seit Freitag, 18 Uhr, geschlossen. Unter 0621/293 95 66 soll es aber Samstag und Sonntag von 8 bis 18 Uhr erreichbar sein.

Wie viele Menschen haben ihre Stimmen schon abgegeben?

Bis Freitagnachmittag (16 Uhr) haben nach Auskunft von Stadtsprecherin Christina Grasnick bereits rund 48 000 per Briefwahl abgestimmt oder die entsprechenden Unterlagen beantragt. Bis Sonntag um 18 Uhr müssen die Stimmzettel in den Hausbriefkasten des Rathauses in E 5 eingeworfen sein.

Sind das ungewöhnlich viele Briefwähler?

Ja und nein. Einerseits ist das ein neuer Rekord, andererseits steigt die Zahl der Briefwähler schon seit Längerem. Das entspricht dem allgemeinen, teils internationalen Trend.

Gibt es bei so vielen Briefwählern dann ein schnelleres Ergebnis?

Nein, im Gegenteil, wobei beides nichts miteinander zu tun hat. Die Stadt wird am Sonntagabend erstmals noch gar kein Ergebnis zur Kommunalwahl bekanntgeben, nur die Wahlbeteiligung. Bisher gab es immer zumindest das sogenannte Stimmzettel-Ergebnis. Es basierte auf unveränderten Bögen.

Wann kommt diesmal das Kommunalwahlergebnis?

Frühestens am Dienstagnachmittag, vielleicht auch erst am Mittwoch. Zwischenstände der Auszählung veröffentlicht die Stadt ab Montag unter www.mannheim.de/wahlen.

Und am Sonntagabend soll es diesmal gar nichts geben?

Doch, das Ergebnis der Europawahl in Mannheim. Es ist laut Grasnick gegen 20.30 Uhr zu erwarten. Auch Zwischenstände werden am Sonntag ab 18 Uhr unter jener Internetadresse sowie bei einer öffentlichen Wahlpräsentation im Stadthaus gezeigt. Dort will der SWR ebenfalls gegen 20.30 Uhr eine Prognose zur Kommunalwahl vorstellen.

Wie verlässlich sind solche Prognosen?

Bei Bundes- und Landtagswahlen sind die Zahlen, die ARD und ZDF Punkt 18 Uhr veröffentlichen, in der Regel ziemlich zuverlässig. Doch da lassen die Forschungsinstitute auch in den Wochen zuvor gemachten Umfragen einfließen. Vor der Kommunalwahl in Mannheim gab es keine. Infratest dimap kann sich am Sonntag somit nur auf Befragungen vor Wahllokalen stützen.

Also dürfte es eine eher wacklige Prognose werden?

Das muss es nicht heißen. Vermutlich gilt die gleiche Devise wie beim Wetterbericht: Zu unzuverlässig, um auf ihn zu vertrauen. Aber zu zuverlässig, um ihn zu ignorieren.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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