Mit Schlapphut und übergeworfener Steppweste mischen sie sich unter die Touristen, gerade dann, wenn der Bus am Ziel ankommt. Weil die Reisegruppe und die Vorfreude auf den Ausflug groß ist, bemerkt kaum einer der Mitreisenden, wer nach dem Aussteigen da eigentlich neben ihnen steht. Ein leichtes Spiel für Kriminelle, die getarnt als Touristen unbemerkt nach Wertsachen fischen.
Es ist nur eines von vielen Szenarien, über das Kriminalhauptkommissarin Patricia Wickert vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Mannheim in ihren Vorträgen spricht. Bei ihrer Arbeit in der kriminalpolizeilichen Beratungsstelle gibt Wickert regelmäßig Einblicke in die perfiden Maschen von Verbrechern und verrät nützliche Tipps, wie man sich davor schützen kann. Vom Einbrecher über angedrehtes Falschgeld, lauernde Trickbetrüger bis hin zu geschickten Taschendieben – wer viel unterwegs ist oder ins Ausland verreist, gerät nicht selten ins Visier von Kriminellen.
Wen Täter ins Visier nehmen
Dabei fängt sicheres Reisen bereits vor dem Urlaub an, sagt Wickert. Tatsächlich beginnt der Schutz schon in den eigenen vier Wänden: Wer länger verreisen will, sollte das nicht auf dem Anrufbeantworter ankündigen – und so Einbrecher förmlich dazu einladen, das unbewachte Haus auszuräumen. Deshalb der Tipp der Kriminalhauptkommissarin: Vor der Abreise einen Nachbarn oder Freunde bitten, den Briefkasten zu leeren, die Rollläden hochzuziehen und damit zu signalisieren, dass hier jemand regelmäßig nach dem Rechten sieht. Wer aber gerät da eigentlich ins Visier von solchen Verbrechern und welche Maschen gibt es? „Senioren und betrunkene Gruppen sind oft leichte Opfer, weil sie nicht so wehrhaft sind“, weiß Wickert. Grundsätzlich rät die Expertin dazu, nur kleine Geldbeträge eng am Körper zu tragen und eigentlich niemals den Geldbeutel offen zu zeigen. Darauf setzen nämlich besonders geschickte Taschendiebe. Unter einem Vorwand fragen diese etwa an der Tankstelle oder auf Rastplätzen nach ein paar Euromünzen für die Toilette oder einen Kaffee. Wer dann eine prall gefüllte Börse aus der Hosentasche zückt, bei dem wissen die Täter: Hier lohnt sich ein Diebstahl. Aber auch in Zug, Bus oder Flugzeug kommt es vor, dass Taschendiebe zugreifen. Hier empfiehlt die Präventionsfachfrau, direkt das Personal zu informieren und in benachbarten Abteilen nachzufragen. „Oft weiß etwa das Zugpersonal schon, wer da sein Unwesen treibt. Wer seine Umgebung direkt über den Diebstahl informiert, bringt die Täter in Bedrängnis“, sagt Wickert. Sie rät außerdem, solche Vorfälle bei den örtlichen Polizeibehörden zu melden. Denn auch wenn die Anzeige in etwa in Italienisch oder Englisch erfasst wird – zuhause lassen sich solche Dokumente ins Deutsche übersetzen, sie dienen so als Nachweis für die Versicherung.
Auf der Straße locken wandelnde Banken und dubiose Buden Touristen mit günstigen Wechselkursen, um dabei abzukassieren und ihnen Falschgeld anzudrehen. „Auch wer unwissentlich mit Falschgeld bezahlt, macht sich im Ausland strafbar. Daher lieber bei einer offiziellen Bank Geld in der lokalen Währung abheben“, rät die Polizistin.
Wie verhält man sich nun am besten, etwa in einer Reisegruppe? Der Tipp der Kommissarin: Nicht einfach nur auf den Sitznachbarn achten, sondern sich auch die Gesichter der anderen merken. „Es reicht schon aus, seine Umgebung nicht ängstlich, sondern aufmerksam im Blick zu behalten. Täter erkennen sicheres Auftreten und lassen dann meistens von solchen Personen ab“, sagt Wickert.
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