Umwelt

Wie in Mannheim Holzklötzchen für Plastikmüll sensibilisieren

Neuntklässler des Ursulinen-Gymnasiums haben sich ein paar Monate lang mit Plastikmüll beschäftigt - und sich eine öffentlichkeitswirksame Aktion überlegt

Von 
Bertram Bähr
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Ab mit den Holzklötzchen in den Rhein – für die Schülerinnen und Schüler des Ursulinen-Gymnasiums ist das der Höhepunkt ihres Umweltprojekts. © Bertram Bähr

Mannheim. Die knapp 20 Neuntklässlerinnen und Neuntklässler des Ursulinen-Gymnasiums holen weit aus – und lassen dann in hohem Bogen Holzklötzchen in den Rhein fliegen. Mehrfach wiederholen sie das, denn es sind insgesamt 100 Klötze, die sie mitgebracht haben – um sie von der Konrad-Adenauer-Brücke aus in den breiten Fluss zwischen Mannheim und Ludwigshafen zu befördern.

Vom Ursulinen-Gymnasium aus machten sich die Schülerinnen und Schüler auf den Weg zur Konrad-Adenauer-Brücke. © Bertram Bähr

Die Aktion ist Höhepunkt eines Umweltprojekts, dass die Schülerinnen und Schüler im NWT-Unterricht (Naturwissenschaft und Technik) von Alexander Putzier im Frühjahr begonnen haben. Die umweltfreundlichen Holzklötzchen stehen stellvertretend für umweltfeindlichen Plastikmüll, eingebrannt ist die Botschaft: „Schulprojekt. Fundort bitte melden bei: ecoecho@web.de oder @ecoechougm. Danke!“

Diese Botschaft transportieren die Holzklötzchen auf ihrem Weg in die Nordsee © Bertram Bähr

Die Gymnasiasten hoffen darauf und rechnen fest damit, dass sie Rückmeldungen von Personen erhalten, die die Holzklötzchen irgendwo auf ihrem Weg in die Nordsee oder vielleicht sogar dort finden. Denn es geht darum, den Weg des Mülls vom Land in die Ozeane aufzuzeigen. Dazu hatten die Schüler „einen Dokumentarfilm geguckt, durch den wir auf diese Idee gekommen sind“, berichtet Petrik. Sie haben erfahren, dass der Müll zwar oft ans Flussufer geschwemmt, aber bei Hochwasser weitertransportiert wird. „Ich denke, dieses Jahr kriegen wir Antworten“, bekräftigt Milo.

Schülerinnen und Schüler arbeiten eigenverantwortlich

Bei seinem Projekt setzt Lehrer Putzier auf die Eigenverantwortung seiner neunten Klasse. Nach der theoretischen Beschäftigung mit dem Thema – unter anderem dem Unterschied zwischen Mikro- und Makroplastik – entstanden fünf Arbeitsgruppen, die für Materialsuche, Öffentlichkeitsarbeit, Umfragen unter anderen Klassen, Interviews oder Planung und Koordination zuständig waren.

Auf der Konrad-Adenauer-Brücke erhielten die Schüler Besuch von Umweltbürgermeisterin Diana Pretzell (M.). © Bertram Bähr

Putzier hielt sich dabei ausdrücklich zurück und gab allenfalls den einen oder anderen Tipp. Das Fach NWT biete die Möglichkeit, dass Schüler „selbstständig handeln, zum Beispiel selbst mit den Behörden ins Gespräch kommen und dann auch zum Gestalter werden“, erklärt der Lehrer. So kümmerten sich Petrik und Milo unter anderem um die Genehmigung der Aktion, was sich als nicht gar so einfach herausgestellt habe. Man sei von einer Behörde zur anderen geschickt worden, „habe fast eine Absage bekommen wegen der ,Gefahr für die Schifffahrt’“. Aber schließlich habe es nach eineinhalb Monaten geklappt.

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Eine andere Gruppe recherchierte, wie sie das Material günstig bekommen konnte. Schließlich sponserte Obi Ludwigshafen die 100 Holzklötze, und die Hermann Mannheim GmbH aus Kaiserslautern brannte kostenlos den Text.

Nach der Wurfaktion befreiten die Schülerinnen und Schüler ein Stück des Rheinufers von Plastikmüll. © Bertram Bähr

Nach der Wurfaktion geht’s runter ans Ufer. „Wir wollen schauen, wie viel Müll dort liegt und ihn einsammeln“, erklärt Milo. Denn dann könne er schließlich nicht mehr ins Meer gelangen. Beim Einsammeln ist Umweltbürgermeisterin Diana Pretzell zwar nicht dabei. Aber zum Werfen der Klötzchen ins Wasser ist sie auf Einladung der Klasse gekommen. „Ein tolles Projekt“, lobt sie. Es passe ganz hervorragend in die „Zero-Waste-Strategie“ der Stadt.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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