Bildung

Jugendliche starten im Tumo-Zentrum Mannheim digital durch

Der Betrieb im Tumo-Bildungszentrum im Mannheimer Lindenhof ist im April voll angelaufen, inzwischen können sich knapp 200 Kinder und Jugendliche auf digitalen Lernfeldern austoben. Was hinter dem Konzept steckt

Von 
Bertram Bähr
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Das TUMO-Bildungszentrum auf dem Lindenhof: Jochen Bürkle (TUMO-Coach) hilft Rokas (Minatoli) beim Lernen am Computer. © Christoph Blüthner

Mannheim. Ein paar Jugendliche haben es sich in den Tumo-Mobiles bequem gemacht - Stühle auf Rollen, die in jede Ecke fahren können. Andere sitzen auf den Treppenstufen des großen Selbstlernbereichs - oder sie haben sich in die gemütlichen Sitzsäcke gefläzt. Jede und jeder hat ein MacBook vor sich auf dem Mobile-Tisch oder dem Schoß - und obwohl sich gut vier Dutzend Personen in dem hellen, in warmen Farben gehaltenen Raum aufhalten, ist es mucksmäuschenstill. Alle arbeiten hochkonzentriert.

Der Selbstlernraum ist einer von mehreren Arbeitsbereichen im neuen Tumo-Bildungszentrum auf dem Lindenhof. Dort sollen Kinder und Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren mit Hilfe modernster Technik digitale Arbeitsweisen kennenlernen.

Betrieb des Tumo-Bildungszentrums im April angelaufen

Nach der offiziellen Eröffnung am 21. März ist der reguläre Betrieb im April angelaufen - zunächst mit 100 Schülerinnen und Schülern vornehmlich aus Mannheim. Inzwischen hat die zweite Lernzeit begonnen - mit weiteren 80 Personen. Ein paar Plätze sind also noch frei.

Manuel Noe (l.) gibt Reporter Bertram Bähr eine Einführung ins 3-D-Modeling. © Christoph Blüthner

Zwei Schüler der „ersten Stunde“ sind Elias, Sechstklässler am Bach-Gymnasium, und Maya, die die achte Klasse am Lilo besucht. Auf Tumo wurde Elias durch Werbung in der Bahn aufmerksam. „Ich habe gedacht, das klingt cool, und habe mich beim Probetag angemeldet.“ Regulär gestartet sind sie „mit kleinen Aufgaben zum jeweiligen Thema“, berichtet Maya. Im Lernfeld Fotografie beispielsweise „musste man Bilder finden und hochladen“.

„Activities“ nennen sich die Aufgaben, von denen die Jugendlichen drei zu bewältigen haben, bevor sie mit einem Workshop beginnen können. Hinter den acht Lernfeldern, die das Tumo-Zentrum anbietet - Animation, 3-D-Modellierung, Filmproduktion, Grafikdesign, Musik, Programmierung, Robotik und Spieleentwicklung - verbergen sich mehr als 100 Activities, berichtet Manuel Noe.

Der gelernte Mediengestalter und Grafikdesigner ist „Teamlead“. Das heißt: Er instruiert die acht Coaches für die Orientierungs- und Selbstlernphase und die acht Workshopleitungen für die verschiedenen Lernfelder.

Nach der Selbstlernphase geht es in die Workshops

„Alle Coaches mussten sämtliche Activities kennenlernen und bearbeiten“, erklärt Noe. Schließlich sollen sie die Schülerinnen und Schüler unterstützen, wenn Schwierigkeiten auftauchen. Zeitdruck gebe es aber keinen, betont die Leiterin des Tumo-Bildungszentrums, Juliane Schmitt: „Jeder lernt in seinem eigenen Tempo“, erklärt die Sozialpädagogin, die aus der offenen Kinder- und Jugendarbeit kommt und seit vier Jahren beim Verein Starkmacher arbeitet. Er ist Träger des zweiten deutschen Tumo-Bildungszentrums nach Berlin.

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Für die Schüler gilt es zum Beispiel im Lernfeld Fotografie, die Grundeinstellungen einer Spiegelreflexkamera kennenzulernen. In Grafikdesign arbeiten sie daran, einen Text hierarchisch aufzubauen, damit die Informationen in der gewünschten Reihenfolge gelesen werden. Vor der Produktion eines Films geht es um das Erstellen von Storyboards oder das Skizzieren eines Drehbuchs.

Und bei der 3-D-Modellierung? Daran versucht sich der Reporter selbst, begleitet von Manuel Noe. Seine Aufgabe: Aus vielen Einzelteilen soll er ein U-Boot zusammenbauen. Das Programm auf dem MacBook ermöglicht es ihm, das Objekt aus den verschiedensten Perspektiven zu betrachten und die Versatzstücke exakt an der richtigen Stelle zu platzieren. Am Anfang läuft es recht holprig.

Aber das Programm ist weitgehend selbsterklärend - mit ein wenig Übung lassen sich halbwegs passable Ergebnisse erzielen.

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Elias startet nach der Selbstlernphase und dem Bewältigen seiner ersten Activities in den Workshop Programmierung. Er steht zwar noch ziemlich am Anfang, hat aber bereits mit 3-D-Modellierung, Robotik und Filmproduktion drei weitere Lernfelder ins Visier genommen. Bei Tumo weitermachen möchte er, so lange es ihm Spaß macht und interessant ist - auch wenn er dafür zeitlich bei seiner Lieblingssportart, dem Klettern, ein paar Abstriche machen muss. Nach eineinhalb Jahren Planung sei es sehr schön zu sehen, „dass wir jetzt so viel Leben in der Bude haben“, freut sich Manuel Noe.

Auch Christian Röser, Vorstand des Vereins Starkmacher, zieht ein erstes positives Fazit: „Was uns besonders freut, ist, dass unser Motto ,Tumo für alle’ sehr gut angenommen wird. In den ersten Lerngruppen haben wir eine große Vielfalt an Menschen aus den verschiedensten Stadtteilen und sogar bereits aus der Region. Und dabei sind unterschiedliche Schulformen, von Werkrealschule bis Gymnasium, vertreten.“

Für die Teilnehmenden ist das Angebot kostenlos

Dabei ist das Lernen bei Tumo für die Kinder und Jugendlichen kostenlos. Den laufenden Betrieb finanziert wesentlich die Dietmar Hopp Stiftung, die Räume im Mafinex-Technologiezentrum hat die Stadt Mannheim zur Verfügung gestellt. Zu den ersten beiden derzeit laufenden Lernzeiten sollen Anfang Oktober und gegen Ende des Jahres jeweils zwei weitere kommen.

Das wären dann sechs Lernzeiten, „so dass wir im Idealfall in das Jahr 2025 mit 600 Kindern und Jugendlichen im Zentrum starten“, teilt Sprecherin Nicole Böke mit. Im Endausbau sollen hier bis zu 1000 Schüler aus Mannheim und der Region lernen können.

Weitere Infos: mannheim.tumo.de

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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