Nachtleben

Wer fährt da eigentlich mit dem Frauen-Nachttaxi?

Eine Auskunft über Details zum Nutzerinnenprofil ist nur begrenzt möglich. Das liegt auch am Datenschutz.

Von 
Lisa Uhlmann
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Aufkleber an den Türen weisen das Auto als Frauen-Nachttaxi aus. Seit 2019 rollen die Frauen-Nachttaxis durch Mannheim. © Ralf Mager

Mannheim. Wer fährt da genau wohin mit dem Frauen-Nachttaxi? Diese Anfrage hat die CDU-Gemeinderatsfraktion am Dienstag im Hauptausschuss des Mannheimer Gemeinderats gestellt. Die Antwort von Oberbürgermeister Peter Kurz fällt dann aber knapper aus als erwartet: Manche der angefragten Auswertungen stehen schlichtweg nicht zur Verfügung. Kurz verweist neben dem Datenschutz auch auf die Grenzen der Software, die manche Parameter nicht erfasst.

Das kurze Fazit daher: Weil alle Konten von 2022 gelöscht wurden, kann die Verwaltung nur noch Auskunft geben zu den neu angelegten Kontoinhaberinnen in diesem Jahr. 87 Prozent der rund 350 neu registrierten Frauen wohnen in Mannheim. Der Rest stammt aus der breiten Region, vereinzelt auch aus Stuttgart, Karlsruhe oder Frankfurt. „Wir nehmen an, dass es sich dabei um Pendlerinnen handelt, die in Mannheim arbeiten“, so Kurz. Auch eine Auskunft darüber, aus welchen Mannheimer Stadtteilen die Frauen stammen, sei nicht möglich. Dafür wäre eine Erweiterung der verwendeten Software nötig, so der Oberbürgermeister. Das allerdings stehe in keinem Verhältnis zum Aufwand. Auch die Alterszuordnung habe man laut Kurz nur händisch auswerten können.

Anfrage zu Merkmalen

Eine Kombination, etwa aufzulisten, wie alt genau die Frauen sind und in welchem Stadtteil sie wohnen, berührt laut Kurz bereits den datenschutzrechtlichen Bereich. Hintergrund der Anfrage ist der Wunsch der CDU-Gemeinderatsfraktion nach einer anonymisierten Darstellung von Nutzerinnenmerkmalen. So soll eine bessere Einschätzung der Hauptnutzerinnern gelingen. Im Detail hatte die Fraktion deshalb Folgendes von der Stadtverwaltung wissen wollen: Wie verteilen sich die Buchungen des Frauen-Nachttaxis auf die verschiedenen Altersgruppen zwischen 14 und über 70 Jahren? Und wie viele Nutzerinnen waren im Jahr 2022 nicht wohnhaft in Mannheim, absolut und prozentual? Zudem wollte die CDU auch erfahren: Wie viele Stichproben der hochgeladenen Personalausweise im Abgleich mit den Buchungen wurden bei Nutzerinnen, die nicht in Mannheim wohnhaft sind, vorgenommen? Aus welchen Kommunen kommen die Nutzerinnen des Frauen-Nachttaxis, die nicht in Mannheim wohnen? Und wie verteilen sich die einzelnen Nutzerinnen auf die verschiedenen Mannheimer Stadtteile?

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Allerdings lassen sich diese Frage nun nicht mehr beantworten für die Masse an Nutzerinnen, die sich im vergangenen Jahr angemeldet hatten. Das waren laut Kurz rund 4000 Nutzerinnen. Die genannten Zahlen der Stadt im Hauptausschuss beziehen sich daher auf die wenigen Frauen, die sich bis jetzt für das Angebot erneut registriert hatten. Denn tatsächlich musste die Stadt Mannheim alle bestehenden Konten für das Frauen-Nachttaxi löschen. Zum Stichtag am 15. Januar 2023 waren das laut Stadt 3910 Konten. Der Grund: Die für die Registrierung erforderlichen Daten der Nutzerinnen werden nach dem gesetzlich vorgeschriebenen Zeitraum nur für die Dauer eines Kalenderjahres gespeichert – und müssen nach Ablauf des Jahres gelöscht werden.

Wer also für das aktuelle Jahr ein neues Konto für das Frauen-Nachttaxi erstellt, erhält 20 Fahrten. Wer diese nicht innerhalb von 2023 aufbraucht, für den verfallen die übrig geblieben. Denn diese lassen sich nämlich nicht gutschreiben beziehungsweise ins nächste Jahr mitnehmen.

Info: Anmeldung über mannheim.de/frauennachttaxi

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.

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