Sicherheitsbefragung

Neue Umfrage der Stadt: Wie sicher fühlt sich Mannheim an?

Vom Katastrophenschutz bis zum Frauen-Nachttaxi: Die Stadt Mannheim will von ihren Bürgern wissen, wie sicher sie sich fühlen und in welchen Vierteln sie Angst haben. Welche Fragen neu sind und wann die Umfrage startet

Von 
Lisa Uhlmann
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Nach dem Chemieunfall im Hafen will die Stadt nun auch wissen, wie die Kommunikation samt Sirenenalarm in dieser Krisensituation funktionierthat. © Julius Prior

Mannheim. Wie sicher fühlt sich Mannheim heute an, wer hat in welchen Stadtteilen besonders Angst vor Verbrechen und warum? Das will die Verwaltung erneut herausfinden - mit ihrer vierten Sicherheitsbefragung. Diesmal ist aber einiges anders: Welche Fragen neu dazugekommen sind, wer eigenlicht mitmachen darf, warum es dieses Mal auch um Katastrophenschutz sowie die Energiekrise geht und gleich drei Stadtteile im Fokus stehen, haben am Dienstag Erster Bürgermeister und Sicherheitsdezernent Christian Specht und der Leiter der wissenschaftlichen Umfrage, Dieter Hermann, vorgestellt. Ein Überblick:

Wer darf mitmachen?

Für die vierte Sicherheitsbefragung in Kooperation mit dem Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg und einem Anbieter für Markt- und Sozialforschung schreibt die Stadt kommende Woche erstmals 26 000 Menschen ab 14 Jahre an. Wer mitmachen darf, entscheidet der Zufall, die Teilnahme ist freiwillig und anonym. Zum ersten Mal wird die Befragung komplett online durchgeführt. Der Grund: Neben einer schnelleren Auswertung können auch Ängste zu aktuellen Themen erkannt werden. „Bislang haben wir alle vier Jahre nachgefragt, das war zu viel Abstand. Wir wollen nun alle zwei Jahre wissen, wie sich die Mannheimer fühlen. So können wir viel schneller reagieren und Maßnahmen anpassen“, erklärt Erster Bürgermeister Christian Specht. Für den Sicherheitsdezerneten ist die Befragung ein Fiebermessen der Bevölkerung und eine wichtige Ergänzung zur polizeilichen Kriminalstatistik. „Feedback ist uns sehr wichtig, nur so erfahren wir, welche Maßnahmen wie greifen - und wo wir nachbessern müssen“, so Specht.

Welche Fragen sind neu und warum?

Zum ersten Mal will die Stadt wissen, wie Warnungen etwa über das Sirenenwarnsystem wahrgenommen werden, wie die Mannheimer darauf reagieren und welche Informationsquellen sie nutzen. Die neuen Fragen sind eine direkte Reaktion auf den Chemieunfall im Mannheimer Hafen, bei dem die Stadt im August 2022 erstmals die Bevölkerung per Sirenenalarm gewarnt hatte. Neu dazugekommen sind außerdem Fragen zu möglichen Ängsten durch den Klimawandel, die Energiekrise oder den Krieg in der Ukraine. Beibehalten und ausgeweitet werden außerdem die Fragen zum Sicherheitsempfinden von lesbischen, schwulen, bisexuellen, transgeschlechtlichen und intergeschlechtlichen Menschen sowie von jungen Frauen mit Migrationshintergrund. Damit will die Stadt auch messen, ob und wie stark Selbstverteidigungskurse und andere Maßnahmen die Ängste der Frauen gelindert haben.

Wie ist das Image der Stadtteile?

Bei den vorangegangenen Sicherheitsbefragungen fühlten sich die Menschen 2016 und 2020 in der Innenstadt und erneut in der Neckarstadt-West sowie im Jungbusch überdurchschnittlich unsicher. Gerade für diese drei Viertel will die Stadt nun wissen, wie ihr Ruf in ganz Mannheim ist - wie unsicher fühlt sich etwa ein Besuch im Jungbusch, in der Innenstadt oder in der Neckarstadt West für die Mannheimer an, wie sicher fühlen sich diejenigen, die dort wohnen?

Wie sieht der Fragebogen aus?

Wer an der Umfrage teilnimmt, den erwarten 17 Seiten, die sich laut Leiter Hermann in ungefähr 45 Minuten beantworten lassen. Dabei können die Befragten mal Schulnoten vergeben, mal müssen sie auf einer Ratingskala von eins bis sieben Bewertungen abgeben. Außerdem gibt es neben mehren Antwortoptionen auch offen gestellte Fragen und somit Raum für Anregungen.

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Wie wirkungsvoll sind solche Befragungen?

Aus den Sicherheitsbefragungen sind laut Stadt bislang unterschiedliche Maßnahmen wie das Frauen-Nachttaxi oder Schwerpunktkontrollen des Ordnungsdiensts im ruhenden Verkehr entwickelt worden. Das vorläufige Fazit aus zehn Jahren Befragung: Die Kriminalitätsfurcht sei deutlich gesunken, und damit auch die Belastung der Bürger. Mit 16 Fragen zu den Maßnahmen wie dem Frauen-Nachttaxi soll auch in der aktuellen Umfrage gemessen werden, wie gut oder schlecht neue Maßnahmen wirken. In den besonders belasteten Stadtteilen sollen zudem erneut an „Runden Tischen“ gemeinsame Konzepte mit der Polizei und dem Quartiersmanagement entwickelt werden. Die Ergebnisse der Auswertung der neuen Sicherheitsbefragung will die Verwaltung dann beim Deutschen Präventionstag im Juni 2023 vorstellen, der zum ersten Mal in Mannheim stattfindet.

Redaktion Seit 2018 als Polizeireporterin für Mannheim in der Lokalredaktion.

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