Gastronomie

Was jetzt mit dem Café Fräulein Schiller in der Mannheimer Innenstadt passiert

Vor siebeneinhalb Jahren hat Stephanie Urbach das beliebte Frühstücks-Café Fräulein Schiller in den Quadraten gegründet. Jetzt ist Schluss. Aber das Café bleibt - und bekommt neue Einflüsse

Von 
Lea Seethaler
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Ketevan Wagner (l.) und Stephanie Urbach im Café Fräulein Schiller in den Mannheimer Quadraten. © Privat

Mannheim. Im Jahr 2015 hat Stephanie Urbach das Café Fräulein Schiller in den Quadraten gegründet. Jetzt macht sie Schluss. Aber das Café bleibt - und bekommt neue Einflüsse. „Ich höre auf, weil ich mehr Zeit für meine Familie haben will“, sagt Urbach. Sie gebe ihr Café am Schillerpark natürlich schweren Herzens ab. „Aber dass ich weiß, dass ich nicht einfach für die Gäste zuschließe, sondern dass es weiter geht, ist ein schönes Gefühl“, sagt sie.

Kontakt über Gründerinnenzentrum GIG7

Denn als der „MM“ sie im Café erreicht, ist auch die neue Pächterin schon da und wird gerade eingearbeitet - Ketevan Wagner. Sie erzählt: „Eigentlich wollte ich ein georgisches Lokal eröffnen.“ Dabei sah sie im Gründerinnenzentrum GIG7 die Anzeige von Urbach zur Immobilie. Ein Volltreffer. „Wir kamen auch gleich super klar, Stephanie war sehr nett“, erzählt sie. „Ich werde jetzt erstmal ein zwei Monate alles so lassen, und dann georgische Einflüsse reinbringen.“ Es soll zum Beispiel einen landestypischen Mittagstisch geben. Auch mit einem Büffet.„Wenn wir das starten, plane ich eine Verkostung mit den typischen Speisen zum Kennenlernen“, macht Wagner Lust.

Unternehmensjuristin übernimmt

Und so wird es nun bald neben glutenfreiem Frühstück, Avocadostullen und Wraps, Matcha Latte, frischen Smoothies, Törtchen und Co. auch Hähnchen in Walnusssoße oder georgische Teigtaschen mit Frischkäse geben, so Wagner. „Mein Schwiegervater hat eine Gastronomie in Neckargerach, da habe ich schon immer mitgeholfen“, erzählt sie.

Vor sieben Jahren kam sie nach Deutschland, um die Sprache zu lernen und zu studieren. Unternehmensjura an der Universität Mannheim ist es geworden, „und da macht man ja auch viel mit Papierkram und das kann man auch in der Gastro gut gebrauchen, ich habe meinem Schwiegervater schon immer mit der Steuer geholfen“, sagt Wagner lachend.

Neuer Job bietet mehr Vereinbarkeit

Für Urbach beginnt indes ein neuer Lebensabschnitt. Sie wünscht sich mit kleinem Kind „mehr Stabilität“, wird einen Teilzeit-Bürojob annehmen. „Als ich das Café gründete, war ich single und hatte viel Zeit für mein Projekt. All meine Freunde waren liiert, aber ich konnte mich voll auf die Gastro konzentrieren“, blickt sie zurück.

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Nun aber freut sie sich auf ein Leben fernab der Selbstständigkeit: Mit „freien Wochenenden, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und keinen steigenden Personalkosten, wenn man mal Urlaub macht“, spricht sie ehrlich über die Nachteile der Berufsform. „Ich will die Produkte auch frisch machen. Klar, könnte man etwas fertig kaufen und so Zeit sparen, aber das will ich nicht. Wenn dann richtig“, sagt sie. Bereits kürzlich hatte Urbach berichtet, dass kurz nach der Krise gerade das Frühstücksangebot immer stärker nachgefragt wurde. Kunden wissen: Wer einen Termin wollte, musste oft schnell sein - besonders am Wochenende. An der Nachfrage mangelt es also nicht.

Kontinuität ins Viertel gebracht

Besonders reizvoll am Café in B2, 11 ist sicherlich auch die Bestuhlung rund um die Schillerstatue im Park nebenan. Im Café selbst dominieren ein Mix aus Omas Wohnzimmer und kurfürstlicher Eleganz: rosafarbene Ohrensessel und Holzstühle mit Samtbezug. In einer Ecke in den Quadraten rund um das alte Flic Flac und Co., die gastronomisch gesehen anfällig für Inhaberwechsel war und ist, hatte das Schiller Kontinuität gegeben. Und will es jetzt weiter tun.

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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