Tierseuche

Was in Mannheim gegen die Schweinepest unternommen wird

Im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest sind auch für das Mannheimer Stadtgebiet Maßnahmen getroffen worden. Unter anderem wurde in Sandhofen ein Elektrozaun aufgestellt. Wie die Ausbreitung verhindert werden soll

Von 
Kai Plösser
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Mannheim. Noch hat die Afrikanische Schweinepest (ASP) Mannheim nicht erreicht. Die Seuche hat sich aber bis kurz vor die Tore der Stadt ausgebreitet. Rund acht Kilometer von Sandhofen entfernt war kürzlich nahe Biblis ein infiziertes Wildschwein aufgefunden worden, weswegen auch Teile von Mannheim als Sperrgebiet - als sogenannte infizierte Zone - gelten. Mit Allgemeinverfügungen sowie Zäunen, Suchhunden und Drohnen will sich Baden-Württemberg nun schützen. Die infizierte Zone in Mannheim und die angrenzende sogenannte Pufferzone sind für bislang sechs Monate ausgewiesen. Ein Überblick.

Welche Allgemeinverfügungen sind erlassen worden?

Drei Allgemeinverfügungen hat die Stadt veröffentlicht, die Restriktionszonen sowie Maßnahmen zur Eindämmung der ASP beinhalten und bereits seit Freitag in Kraft sind. Die erste legt den Verlauf der infizierten Zone fest und gibt Bekämpfungsmaßnahmen vor. Die zweite Verfügung legt die Pufferzone fest, die dritte schreibt Maßnahmen im Hinblick auf die landwirtschaftliche Bewirtschaftung von Fe Feldern vor.

Was gilt in der infizierten Zone und wo befindet sich diese?

Die infizierte Zone betrifft die Stadtbezirke Sandhofen, Schönau und Waldhof (mit Ausnahme des Stadtteils Luzenberg), Käfertal (mit Ausnahme des Stadtteils Käfertal Süd) sowie die Neckarstadt-West westlich der Friesenheimer Straße. Hier gelten unter anderem folgende Regeln:

  • Für Hunde ist eine Leinenpflicht vorgeschrieben.
  • Radfahren, Reiten, Spazieren und Krankenfahrstuhlfahrten ist im Wald nur auf befestigten Waldwegen oder gekennzeichneten Rad-, Reit- und Wanderwegen gestattet.
  • Für Jäger gilt Jagdverbot.
  • Verendet aufgefundene Wildschweine sind dem Veterinärdienst unverzüglich unter veterinaerdienst@mannheim.de unter Angabe des genauen Fundortes zu melden.
  • Schweinehalter müssen dem Veterinärdienst unverzüglich die Anzahl der Schweine, deren Nutzungsart sowie den Standort melden.
  • Auch verendete oder erkrankte, Schweine in Privathaltung müssen unverzüglich gemeldet werden.
  • Grundstücksbesitzer müssen Beauftragte der Veterinärbehörde auf ihr Grundstück lassen, um die Suche nach Kadavern von Wildschweinen mit Suchhunden oder Drohnen sowie die Bergung oder Beprobung von Kadavern zu ermöglichen.

Die Allgemeinverfügung zur landwirtschaftlichen Bewirtschaftung von Feldern richtet sich an Landwirte in der infizierten Zone, die Ackerbau betreiben. Andere Bürger betreffen die Maßnahmen nicht.

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Wo ist Pufferzone und wer ist von den Maßnahmen betroffen?

Die Pufferzone betrifft alle Stadtbezirke südlich des Neckars sowie die Neckarstadt-Ost, Käfertal Süd, Feudenheim, Wallstadt, Vogelstang, Neckarstadt-West östlich der Friesenheimer Straße und Luzenberg südlich der Hafenbahnstraße. Die Allgemeinverfügung richtet sich an Jäger und Schweinehalter. Andere Bürger sind nicht betroffen.

Was hat es mit dem in Sandhofen errichteten Zaun auf sich?

„Mit der Errichtung des Zauns soll die Ausbreitung der ASP auf das Mannheimer Stadtgebiet verhindert werden“, sagt Stadtsprecherin Désirée Leisner. „Gleichzeitig soll natürlich auch die Ausbreitung der Krankheit allgemein aufgehalten werden, indem sich möglicherweise infizierte Wildschweine möglichst wenig zwischen verschiedenen Gebieten bewegen können.“

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Rund 30 Kilometer des 10 000-Volt-starken Elektrozauns sind bislang in Baden-Württemberg geplant, wie Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) sagt. „Das wird nicht ausreichen. Wir bestellen Material nach“, kündigt er an. Ein Elektrozaun sei zudem keine unüberwindbare Barriere. Daher seien auch 300 Gespanne mit Kadaver-Spürhunden ausgebildet worden und Drohnen im Einsatz. „Die Wälder und Felder werden systematisch abgesucht“, so Hauk.

Sind weitere Maßnahmen in Mannheim geplant?

„Die Infektionslage ist sehr dynamisch. Weitere Maßnahmen könnten daher kurzfristig hinzukommen“, sagt Leisner. Mannheim sei auf eine Infektionslage vorbereitet und stehe im Austausch mit dem Land sowie den benachbarten Kreisen. „Über Maßnahmen wird lageorientiert in Abstimmung mit dem zuständigen Ministerium entschieden.“ Sollte es etwas Neues geben, will die Stadt darüber informieren.

Besteht eine Gefahr für den Menschen und andere Tierarten?

Für Menschen und andere Tierarten ist die ASP laut Bundesagrarministerium ungefährlich. Für Wild- und Hausschweine ist die Viruserkrankung dagegen nicht heilbar und verläuft fast immer tödlich. Das Virus wird über den direkten Kontakt zwischen infizierten und nicht infizierten Tieren übertragen. (mit dpa)

Redaktion

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