Auch die E-Roller-Verleiher kennen das Problem mit dem Falschparkern – und gehen in jeder Stadt unterschiedlich damit um. Daher wollten wir wissen: Warum gibt es bislang keine Pläne für Mannheim, wie etwa in der Stadt Köln feste Parkstationen einzurichten? Oder eigenes Personal, das falsch abgestellte E-Scooter umparkt? Hakt es beim Einrichten von Parkzonen wirklich an der Technik? Diese Redaktion hat die vier Anbieter Tier, Lime, Bird, und Bolt , mit denen die Stadt Mannheim Vereinbarungen geschlossen hat, genau das gefragt. Das Fazit: Die Anbieter begrüßen die Einrichtung von Parkstationen und Zonen, wollen teilweise auch an ihrem sogenannten Free-Float-System (Flexibles Fahren und Parken) festhalten.
Technisch gesehen „ist es sowohl möglich Parkzonen als auch Parkverbotszonen einzurichten“, schreibt ein Lime-Sprecher auf Anfrage, was auch die Anbieter Tier, Bolt und Bird bestätigen. Lediglich bei der Genauigkeit der GPS-Signale driften die Anbieter auseinander: Mal sind es zwei bis fünf, einmal sogar 30 Meter, abhängig von der Dichte der Bebauung. Die Verleiher Bolt und Bird betonen ebenfalls, dass sie die Städte beim Einrichten von Parkzonen gerne unterstützen, indem sie mit Hilfe ihrer Geodaten geeignete Plätze identifizieren können.
Fahrverhalten analysieren
Ähnliches antwortet das Unternehmen Tier, das 1900 Roller in Mannheim und Ludwigshafen im Einsatz hat, und stellt klar: „Wir befürworten Abstellflächen für E-Scooter in Mannheim und Ludwigshafen und unterstützen die Stadt, indem wir an einer Vorlage arbeiten, um geeignete Stellen für Parkstationen zu identifizieren.“ Basierend auf Erfahrungen aus anderen Städten sei die Kombination aus festen und frei wählbaren Parkplätzen die optimale Lösung. Der Wunsch des Unternehmens: zeitnah in Mannheim und Ludwigshafen Abstellflächen aufzustellen – und dafür Autoparkplätze in Stellflächen für E-Scooter, Fahrräder und Lastenräder umzuwandeln. Nur in diesem Bereich lässt sich die Miete beenden. Der Verleiher Bird gibt auch zu bedenken: Aus der Erfahrung in über 350 Städten wisse man, dass beim Bestimmen von solchen Parkzonen die Daten über das Fahrverhalten berücksichtig werden müssten. Nur so könnten diese Standorte „dazu beitragen, die Akzeptanz umweltfreundlicher Verkehrsmittel weiter zu steigern, anstatt Fahrer von der Nutzung abzuhalten“. Um dabei den größtmöglichen Beitrag zur Verringerung der CO2-Emissionen zu leisten, müssen laut Bird die Parkzonen in der ganzen Stadt in der Nähe von Verkehrsknotenpunkten verteilt und „zusätzlich klar von der Stadt gekennzeichnet werden“. Und die falsch abgestellten Roller? Bei Bolt müssen Kunden nach der Fahrt per App ein Foto vom korrekt abgestellten Roller übermitteln, erst dann kann die Miete beendet werden. „In Mannheim und Ludwigshafen hatten wir im Sommer eine Fußpatrouille im Einsatz, die gezielt die Kerngebiete abgelaufen ist“, erklärt ein Tier-Sprecher. Im Winter habe man diese Maßnahme pausiert, im Frühjahr solle es weitergehen. l
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar E-Scooter in Mannheim: Mobilität beschleunigen statt ausbremsen