Nach Neckarau kam Oberbürgermeister Christian Specht Ende Juni mit einem symbolischen Scheck. Zur Eröffnung des Stadtteilfestes überreichte er der Interessengemeinschaft Neckarauer Vereine einen Umschlag mit der Zusage, dass die Veranstaltung aus dem neuen Vereinsbudget gefördert wird. Es war eine Premiere, der viele weitere Zuschüsse folgen sollen.
Specht hatte den neuen Vereinsfonds ebenso wie die Schaffung eines Ansprechpartners für Vereine im Rathaus in seinem Wahlkampf versprochen. Schließlich seien Vereine und Interessengemeinschaften „eine zentrale Säule unserer Stadtgesellschaft“, so Specht. „Sie fördern Gemeinschaftssinn und stiften Identität“, und dabei wolle die Stadt sie unterstützen. Der mit 200 000 Euro dotierte Fonds solle „dazu beitragen, dass Vereine ihre öffentlichen Veranstaltungen trotz knapper Ressourcen, steigender Preise und zunehmender Auflagen von Bund und Land auch künftig auf einer wirtschaftlich sicheren Basis durchführen können“, erklärt er.
Vermittler zwischen Vereinen und Verwaltung
Im Amt ist Specht seit Anfang August 2023, doch erst jetzt im Juni hat der Gemeinderat die Richtlinien für den Fonds beschlossen sowie den Weg für die Ausschreibung der Stelle freigemacht. Den langen Zeitraum erklärt der OB so: Direkt nach seinem Amtsantritt habe er die Personalstelle und den Veranstaltungsfonds in seinen Etatentwurf für 2024 aufgenommen. Vom Gemeinderat beschlossen wurde der im Dezember 2023. Ab Mitte Januar habe man Gespräche mit Vereinen und Interessengemeinschaften geführt, um deren Bedürfnisse in die Richtlinien aufnehmen zu können. Da es in anderen Städten keine vergleichbaren Förderprogramme gebe, habe man für die Mittelvergabe unter Beteiligung zahlreicher städtischer Dienststellen einen „möglichst unbürokratischen, aber dennoch rechtssicheren Ablauf“ erarbeitet. Die ging im Mai an den Hauptausschuss, im Juni genehmigte sie der Gemeinderat. Dann wurde die Stelle ausgeschrieben. Dem Vernehmen nach gibt es zahlreiche Bewerbungen. Bis nach den Sommerferien soll die Stelle besetzt sein.
Aber auch vorher schon hat der Fachbereich Demokratie und Strategie der Stadt zwei Infoveranstaltungen für Vereine zu dem Fonds ausgerichtet, wurden Fragen dort beantwortet. Wenn der neue Vereinsbeauftragte dann da ist, bearbeitet er alle Anträge zu dem Budget. Darüber hinaus soll er „eine Erstanlaufstelle für Vereinsanliegen aufbauen“, so die offizielle Aufgabenbeschreibung. Dazu zählt, Ehrenamtliche zu bestehenden Angeboten zu beraten sowie beim Stellen von komplexen Anträgen oder umfangreichen Genehmigungsprozessen zu unterstützen und als zentrale Ansprechperson zwischen Vereinen, Dienststellen, Dienstleistern und der Öffentlichkeit zu vermitteln. Natürlich könne man „gesetzliche Vorgaben und Regeln nicht aufheben oder umgehen“, aber „mögliche Lösungswege aufzeigen“. Auch eine Analyse der gesellschaftlichen Entwicklung von Vereinsarbeit für die Stadt soll der Beauftragte erarbeiten.
Die Stelle ist zwar unbefristet ausgeschrieben, ihre Finanzierung indes zunächst auf zwei Jahre befristet. Danach gibt es, wie bei neu eingerichteten Stellen üblich, eine Evaluierung. Dazu erbittet die Stadt dann auch Rückmeldungen der Vereine.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Warum mehr Hilfe für Mannheimer Vereine sinnvoll ist