Schulbau

Warum zwei Mannheimer Gymnasien neue Fachräume bekommen

Mehr Platz für Physik und Biologie soll es am Ludwig-Frank- und am Karl-Friedrich-Gymnasium in Mannheim geben. Hauptgrund ist ein Trend, der vor einigen Jahren in den Grundschulen begonnen hat

Von 
Bertram Bähr
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An der Friedrich-List-Schule (Bild) ist die Fachraumsanierung abgeschlossen, an zwei Gymnasien kommen weitere naturwissenschaftliche Räume hinzu. © Bertram Bähr

Die Schülerzahlen im Grundschulbereich gehen schon seit einigen Jahren nach oben. Allmählich kommt dieser Trend auch bei den weiterführenden Schulen an. Das gilt zum Beispiel für das Ludwig-Frank-Gymnasium (LFG) in der Neckarstadt-Ost. 1221 Schülerinnen und Schüler verzeichnet die aktuelle Statistik der Stadt, insgesamt sei im Vergleich zum Vorjahr an den allgemeinbildenden öffentlichen Schulen generell „ein leichter Anstieg der Schülerzahlen“ festzustellen.

Für das LFG bedeutet das laut Verwaltung: „Die zur Verfügung stehenden Fachräume sind derzeit flächenmäßig nicht ausreichend“. Das habe das Regierungspräsidium bestätigt. Folge: Es sollen zwei weitere naturwissenschaftliche Fachräume entstehen, den Planungsauftrag dazu hat die städtische Schulbaugesellschaft BBS bereits im Spätsommer 2022 erhalten. Jetzt soll es an die Umsetzung gehen. Der Bildungsausschuss billigte die voraussichtlich 1,9 Millionen Euro teure Maßnahme einstimmig. Falls der Gemeinderat an diesem Donnerstag zustimmt, können die Arbeiten sofort ausgeschrieben werden.

Bereits in den Jahren 2015 und 2016 hatte die Stadt dem LFG 637 000 Euro für die Sanierung der Lehrsäle Physik und Biologie zur Verfügung gestellt. Weitere 530 000 Euro flossen 2017 für das Physik-Praktikum und die Vorbereitungsräume. Jetzt sollen ein weiterer Physikraum und ein multifunktionaler Fachraum entstehen. Dazu werden jeweils zwei Klassenräume aufgegeben und zusammengelegt.

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Der fachspezifische naturwissenschaftliche Unterrichtsbereichs des LFG umfasst derzeit eine Fläche von knapp 822 Quadratmetern. Erforderlich seien den Landesvorgaben entsprechend zwischen 1008 und 1050 Quadratmeter. Nicht zuletzt deshalb, weil das Land mit der Wiedereinführung des neunjährigen Gymnasiums im September 2025 sogenannte MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) stärken wolle.

„Außerdem floss in die Beurteilung ein, dass das LFG als Versuchsschule für das Leistungsfach Naturwissenschaft und Technik fungiert“, ergänzt die Verwaltung die Gründe für die Erweiterung. Erwähnenswert sei in diesem Zusammenhang auch, dass das LFG in diesem Jahr bundesweit als „Jugend forscht Schule 2024“ ausgezeichnet worden sei (wir berichteten ausführlich).

Almenhofschule in Mannheim bekommt für ein paar Jahre Container

Einen weiteren naturwissenschaftlichen Fachraum soll auch das Karl-Friedrich-Gymnasium (KFG) in der Oststadt erhalten. Aktuell unterrichtet das KFG laut Schulstatistik 712 Schülerinnen und Schüler. Dafür genügten die Fachräume nicht mehr. Deshalb solle „ein derzeitiges Klassenzimmer zu einem flexiblen Biologieraum umgestaltet werden“ - als „sinnvolle Ergänzung für fächerübergreifende Perspektiven und Projektarbeiten“. Die Stadt rechnet mit Kosten in Höhe von 520 000 Euro. Auch diese Maßnahme billigte der Ausschuss einstimmig, der Gemeinderat hat am Donnerstag das letzte Wort, bevor die Ausschreibung erfolgen kann.

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Deutlich mehr Geld erforderlich ist für die Almenhofschule. An der Grundschule im Süden Mannheims möchte die Stadt als Übergangslösung für ein paar Jahre Container für sechs multifunktional nutzbare Räume und daneben einen Mensa-Container aufstellen.

Hintergrund: Die Grundschule besteht aus einem Ensemble von drei unabhängigen Gebäuden. Dazu gehört der „Seitenbau“, bestehend aus vier Klassenräumen sowie WC-Anlagen. Schon seit längerem, so die Verwaltung, hätten „die allgemein schwierigen Bodenverhältnisse“ dort zu „Bauwerksverformungen aufgrund von Setzungen geführt“.

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Die Rissbildungen im Mauerwerk seien regelmäßig kontrolliert worden, seien aber zuletzt so massiv gewesen, dass die Nutzung des Gebäudes Ende des vergangenen Schuljahrs „zur Wahrung der Verkehrssicherheit“ untersagt wurde. Ein „zeitnaher Ersatz“ sei für die „wegfallenden Klassenräume dringend notwendig“. Gleichwohl ist laut Verwaltung „mit der baulichen Fertigstellung der Container“ nicht vor Frühjahr 2025 zu rechnen. Bis dahin stünden „ausnahmsweise die vorhandenen Betreuungscontainer auch für den Unterricht zur Verfügung“.

Zugleich soll die Containerlösung genutzt werden, um die Halbtags-Grundschule auf ihrem Weg zum Ganztagsunterricht zu unterstützen. Der Mensacontainer ermögliche zunächst einen kooperativen Ganztag. Ein regulärer, verbindlicher Ganztagsbetrieb sei erst nach der Errichtung eines Erweiterungsbaus möglich. Bis zu einer Realisierung, so die Verwaltung, würden aber wohl „mindestens fünf Jahre“ vergehen.

Bei mehreren Schulbau-Projekten in Mannheim steigen die Kosten

Fast schon Routine ist es, dass laufende Schulbauprojekte teurer werden als geplant. Neben allgemeinen Baukostensteigerungen und Lieferengpässen tauchen während der Bauphase oft unliebsame Überraschungen auf, zum Beispiel an der Friedrich-List-Schule. Bei der inzwischen abgeschlossenen Fachraumsanierung habe sich gezeigt, dass „hinter den alten Lüftungskanälen verbaute Stahlträger aus statischen Gründen brandschutztechnisch abgeschottet und darüber hinaus vereinzelt zusätzliche Stahlträger ergänzt“ werden mussten. Dadurch steigt der Finanzbedarf um 335 000 auf 2,535 Millionen Euro. Weitere 482 000 Euro sind auch für Brandschutzsanierung und Instandsetzung der Justus-von-Liebig-Schule nötig. Die Gesamtkosten erhöhen sich dort auf 10,473 Millionen Euro.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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