Mannheim. Die Mannheimer Sportvereine sind - im Unterschied zu anderen Interessengruppen in dieser Stadt - nicht für ständiges Lamentieren bekannt. Doch seit Ausbruch der Corona-Pandemie hört man auch von ihnen immer wieder Klagen, verstärkt von den wirtschaftlichen Folgen des Kriegs in der Ukraine. Daher haben die Stadt und der Sportkreis Vereine nach ihrer Situation befragt. Die Ergebnisse wurden in der jüngsten Sitzung des Gemeinderat-Sportausschusses vorgestellt. Demnach gibt es vor allem drei Problembereiche: Neben den stark steigenden Energiekosten sind das sinkende Mitgliederzahlen sowie ein bedrohlicher Mangel an Übungsleitern.
Viele Ehrenamtliche schon älter
Für die Befragung wurden je zehn Vereine aus drei Kategorien angeschrieben: weniger als 300 Mitglieder, mehr als 800 sowie dazwischen. Geantwortet haben 30 Prozent der Kleinen, 80 Prozent der Mittleren und 70 Prozent der Großen.
Der Mangel an Übungsleitern ist laut Fachbereichsleiter Uwe Kaliske vor allem eine Folge der Pandemie. Im vielfach eingeschränkten oder gar zwangsweise eingestellten Sportbetrieb hätten auch viele Trainer „gemerkt, dass es noch ein Leben außerhalb des Vereins gibt“. Wenn Ehrenamtliche, die vor Corona vier bis fünf Tage die Woche auf dem Platz gestanden hätten, jetzt wegblieben, sei das ein schwerer Verlust.
Hinzu komme, dass viele Ehrenamtliche schon in höherem Alter seien. Selbst die Vereine, die noch ausreichend Übungsleiter hätten, sähen da die Zukunft pessimistisch, so Kaliske. Die Großen setzten verstärkt auf hauptamtliche Trainer, aber für andere sei das finanziell unmöglich.
Noch kein Geld aus Nothilfefonds
Bei den Energiekosten reicht die Spanne - je nach Größe der Anlagen - von jährlich 2000 bis 70 000 Euro. Den Anstieg können einige Vereine noch nicht beziffern, die Angaben schwanken zwischen vier und 180 Prozent. Viele bemühen sich, etwa mit LED-Lampen und Photovoltaik-Anlagen Energie zu sparen. Hier wünschen sie sich neben höheren Zuschüssen auch mehr Beratung.
Rund die Hälfte der befragten Vereine hat in den vergangenen Jahren zusätzliche finanzielle Unterstützung von Bund, Land, Stadt, Sportverbänden oder anderen wie Jobcentern erhalten, einige auch von ihren Mitgliedern. Mittel aus dem Anfang Februar vom Gemeinderat bereitgestellten Nothilfefonds mit 1,5 Millionen Euro wurden laut Kaliske bisher noch nicht abgerufen. Anfragen gebe es aber bereits.
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