Sicherheit

Warum die Feuerwehr mehr Personal braucht - genaue bleibt Zahl offen

Über 100 Stellen braucht die Mannheimer Feuerwehr mehr. Das hat Feuerwehrkommandant Thomas Näther im Sicherheitsausschuss des Gemeinderats erzählt. Näther brachte auch Vorschläge ein

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Peter W. Ragge
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Die Feuerwehr muss mehr ausbilden: Hier die Teilnehmer bei einem Grundlehrgang auf der Feuerwache Süd. © Michael Ruffler

Mannheim. Die Mannheimer Feuerwehr braucht „über 100 Stellen“ mehr. Diese Zahl nannte ihr Kommandant Thomas Näther nun auf Anfrage von Stadtrat Volker Beisel (FDP) im Sicherheitsausschuss des Gemeinderates. Eine genauere Zahl erfuhren die Stadträte aber auch da nicht. Klar ist nur, dass 2024 schon 28 Stellen geschaffen werden sollen.

Näther erläuterte den Stadträten das Gutachten des Kölner Ingenieurbüros antwortING, spezialisiert auf Gefahrenabwehrberatung. Es überarbeitete von Grund auf den noch von 2013 stammenden Brandschutzbedarfsplan. Seither ist die Zahl der Einsätze um 60 Prozent gestiegen. „Bedeutet das auch 60 Prozent mehr Personal?“, erkundigte sich Beisel. Er hakte zudem nach, ob der Gemeinderat „eher mit 69 oder eher mit 200 Stellen“ rechnen solle. Das blieb im Detail aber offen.

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Näther sprach nur von „hohem Personalbedarf“. Das Gutachten habe „erstmals vollumfänglich“ die Arbeit und die Prozesse in Feuerwehr und Katastrophenschutz durchleuchtet und Defizite im kommunalen Krisenmanagement aufgezeigt. Das wolle man aber „nicht ausschließlich mit mehr Personal“ lösen, sondern auch „mit Effizienz und Neuerungen“, etwa einer komplett neuen Struktur und mehr Digitalisierung. Für die allein sind kurzfristig sechs Stellen mehr nötig, langfristig könne Digitalisierung aber helfen, Kräfte einzusparen. Es gehe darum, „sinnvoll und zielgerichtet“ neues Personal einzustellen.

Mehr Ausbildung nötig

Gewinnen kann dies die Feuerwehr laut Näther ohnehin nur, indem sie verstärkt selbst ausbildet. Derzeit seien trotz Fachkräftemangels die 333 Stellen des Amts zu 98 Prozent besetzt. „Wir sind eine attraktive Feuerwehr“, so Näther zufrieden, aber um den höheren Bedarf zu decken, müsse die Zahl von derzeit 18 Grundlehrgangsteilnehmern pro Jahr erhöht werden.

Bei der gesamten Umstrukturierung müsse man zudem beachten, dass sie „nicht über Nacht“ gehe, weil parallel ja die Einsatzbereitschaft stets aufrechterhalten bleiben müsse – 365 Tage im Jahr 24 Stunden lang. Manche Personalbedarfe seien „noch unklar, insbesondere die Zeitschiene“. Insgesamt werde sich das Projekt, das ja auch den Bau von vier kleineren Feuerwachen für eine dezentralere Stationierung der Einsatzkräfte umfasst, zehn bis 15 Jahre hinziehen.

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Das Gutachten stelle für die Feuerwehr nun „einen Riesenschritt dar, aber dieser löst das Thema noch nicht, dafür sind wir alle mitverantwortlich“, nahm der Kommandant die Stadträte wegen der konkreten Umsetzung in die Pflicht. Die Stadt habe die Feuerwehr „zu lange vernachlässigt“, gestand Stadtrat Holger Schmid (ML) ein. „Endlich sind wir einen Schritt weiter, aber die Arbeit geht erst richtig los“, meinte er.

Feuerwehr Mannheim mit neuen Standorten

„Die Umsetzung dürfte nicht einfach werden“, ahnte Claudia Schöning-Kalender (SPD) und forderte, die Zahl der Stellen bald zu konkretisieren. „Wir haben allerhand zu tun und dürfen diesmal nicht auf halber Strecke stehen bleiben“, erinnerte Bernhard Boll (SPD) daran, dass der Brandschutzbedarfsplan 2013 nie richtig umgesetzt wurde und Mannheim seitdem noch stark gewachsen ist. „Das Gutachten zeigt enorme Personalbedarfe“, erkannte auch Christina Eberle (Grüne), aber sie sicherte der Feuerwehr ebenso wie Marianne Seitz (CDU) volle Unterstützung zu.

Die Standorte der neuen, kleineren Wachen (Schönau, Neckarstadt, Seckenheim und Rheinau) billigten die Stadträte bereits jetzt.

Redaktion Chefreporter

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