Mannheim. Anfang dieser Woche sollen sie kommen: Der Luisenpark erhält zwei Rosaflamingos aus Mainz. Die beiden Tiere waren 2006 in Mannheim geboren und 2008 an die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt abgegeben worden. Aber nach 63 Jahren wird der dortige Flamingoweiher nun aufgelöst.
„Ich finde schön, dass sie zurückkehren“, sagt Christine Krämer, die Leiterin der Zoologie im Luisenpark. „Es waren unsere letzten Babys“, so Krämer. Es sei ja üblich, dass nachgezüchtete Tiere an andere Zoos abgegeben werden, „und nicht immer erfahren wir, wie es ihnen geht“, so Krämer. Eine Rückkehr habe es noch nie gegeben. Aber sie versteht die Entscheidung der Mainzer Kollegen, gegen die es dort teils heftige Proteste und sogar eine Petition gibt, weil der Flamingoweiher eine Attraktion an zentraler Stelle darstellt. Allerdings leben hier nur noch sechs Tiere – die zwei Rosaflamingos und vier Kuba-Flamingos, die der Heidelberger Zoo aufnimmt.
Mainzer Flamingo-Gruppe wurde immer kleiner
„Flamingos sind sehr gesellige Tiere, die lieben große Gruppen“, erläutert Krämer. Ihr Lebensraum sind Lagunen, (Salz-)Seen und Flussmündungen meist in Asien und Afrika, wo sie in zum Teil riesigen Kolonien von bis zu einer Millionen Tieren leben. In Mainz war die Gruppe aber immer mehr geschrumpft, und die Stadtverwaltung entschied daher aus Tierschutzgründen, die Haltung von Flamingos ganz aufzugeben.
Langfristig plant das auch Mannheim. Seit es nicht mehr zulässig sei, die Flügel der Tiere zu stutzen, um ein Wegfliegen zu verhindern, verzichteten immer mehr Zoos und Parks auf Flamingo-Haltung, erläutert Krämer. Früher waren die Flamingos am Pflanzenschauhaus untergebracht, offen zugänglich für die Besucher – und etwa auch für Füchse oder Katzen. Dann wurden sie auf die Insel im Kutzerweiher beim Seerestaurant umgesiedelt, wo ihnen weder Besucher noch Füchse oder andere Feinde zu nahe kommen können.
Eine Zucht erfolgt da nicht mehr, aber den 33 Tieren gehe es gut – und die Mainzer Flamingos würden hier gleich integriert. Krämer rechnet da mit keinerlei Problemen. Wer die Eltern der beiden Rosaflamingos seien und ob die noch leben, wisse sie aber nicht genau – das war vor ihrer Zeit.
Flamingos können bis zu 50 Jahre alt werden
„Alle notwendigen Untersuchungen sind vorab in Mainz erfolgt“, so Krämer über die Absprache mit den dortigen Veterinären, „das macht es für die Vögel am leichtesten“. Der Transport sei ursprünglich bereits für die vergangene Woche vorgesehen gewesen, aber wegen der Hitze abgesagt worden.
Auch wenn der Luisenpark keine Flamingos mehr züchte, könnten sich die Besucher noch lange an ihnen erfreuen. In Gefangenschaft könnten Flamingos bis zu 50 Jahre alt werden – und die meisten der Mannheimer Tiere stammen aus den 1990er oder 2000er Jahren. In ihrem besonderen Schnabel ist eine Art Filter integriert, mit dem sie winzige Lebewesen aus dem Wasser seihen. Nur die winzigen Lebewesen bleiben im Schnabel hängen und werden anschließend hinuntergeschluckt.
Die schöne rosarote Farbe ihres Gefieders verdanken die Vögel eben dieser Nahrung. Die verantwortlichen Farbstoffe – sogenannte Carotinoide – sind in den Krebsen und Algen enthalten.
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