Mannheim. Einen „dokumentarischen und exemplarischen Wert“ sowie einen „ausgesprochen hohen Alters- und Seltenheitswert“ weist das Museumsschiff auf. Zu diesem Ergebnis ist jetzt das Landesdenkmalamt gekommen. Es hat den alten Raddampfer daher in die Liste der Kulturdenkmale in Baden-Württemberg aufgenommen und ihn damit unter Denkmalschutz gestellt.
„Jetzt gehört er der Stadtgesellschaft, jetzt kann man ihn nie mehr verschrotten“, freut sich darüber Rolf Götz. Der Unternehmer und Träger des Bloomaulordens ist Vorsitzender des Vereins, der das Museumsschiff – einst größtes Exponat des Technoseums – im April 2023 vom Technoseum übereignet bekam, es sanierte, so vor der sonst drohenden Verschrottung rettete und nun betreibt. Als das Schiff noch dem Museum gehörte, hieß es immer, es könne nicht unter Denkmalschutz gestellt werden, da dies für Schiffe nicht möglich sei. Doch Götz gab sich damit nicht zufrieden, da auch Passagierschiffe der „Weißen Flotte“ auf dem Bodensee, obwohl noch in Betrieb, unter Schutz gestellt sind. Nun folgte das Landesdenkmalamt seinem Antrag.
Der Raddampfer „Mainz“ war 1928/29 auf der Ruthof-Werft in Mainz-Kastell für die Dampfschiffahrts-Gesellschaft für den Nieder- und Mittelrhein (DGNM), die später in der Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt AG (KD) aufging, für den Schnellverkehr auf dem Rhein gebaut worden. Einst war er mit seinen 900 PS das schnellste Personen-Dampfschiff auf dem Rhein. Bis 1980 fuhr er als Fahrgastschiff, wurde mehrfach umgebaut und erlitt zwei Havarien (1956 und 1970). Seit 1985 dient das Schiff, seither in „Mannheim“ umbenannt, als Museumsschiff und liegt fest vertäut - mit Fernwärmeanschluss - am Neckarufer unterhalb der Kurpfalzbrücke.
Am Erhalt des Mannheimer Museumsschiffs besteht ein öffentliches Interesse
An seinem Erhalt bestehe „aus heimatgeschichtlichen, wissenschaftlichen und künstlerischen Gründen und wegen des dokumentarischen und exemplarischen Wertes ein öffentliches Interesse“, so das Landesdenkmalamt - und das trotz einiger Umbauten. Noch heute belege das Schiff „in seinem Grundaufbau die inzwischen äußerst seltene Gattung der Schaufelraddampfer“, so die Denkmalpfleger. Der Rumpf sei breit und darauf ausgelegt, von den seitlichen Schaufelrädern angetrieben zu werden, die mit der Dampfmaschine als Kraftquelle verbunden sind.
Auch die charakteristischen großen Decks oben und die kleinen Kabinen im Rumpf seien noch weitgehend erkennbar. Insgesamt dokumentiere die „Mannheim“ einen „wichtigen Abschnitt der Schifffahrts- und Verkehrsgeschichte“, heißt es in dem Gutachten. Zudem habe „das breite bürgerschaftliche Engagement für die Erhaltung gezeigt, dass - obwohl es erst seit 40 Jahren hier liegt - das Schiff als Zeugnis der historischen Binnenschifffahrt in das Bewusstsein der Bevölkerung eingegangen ist“, so das Amt.
Der Verein hat das Museumsschiff seit Sommer 2024 in Betrieb und öffnet es gelegentlich für Vorträge oder Führungen - so wieder am Sonntag, 13. April, von 14 bis 16 Uhr für Rundgänge sowie Vorführungen der Dampfmaschine. Zugleich bauen Ehrenamtliche derzeit eine Ausstellung zur Geschichte der Binnenschifffahrt mit Texttafeln, Fotos und Schiffsmodellen auf.
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