Universitätsmedizin

Warum das Mannheimer Klinikum jetzt eine Logopädieschule hat

Mit einem launigen Festakt hat die Universitätsmedizin Mannheim am Montag eine Logopädieschule eröffnet. Es ist der neunte Ausbildungsberuf in ihrer Akademie. Bürgermeister Volker Proffen hatte besondere Mitbringsel dabei

Von 
Steffen Mack
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Finanzbürgermeister Volker Proffen (links auf dem Podium) hat Akademie-Direktor Marcus Hoffmann als Geschenk ein Bild vom Wasserturm mitgebracht. © Steffen Mack

Mannheim. Volker Proffen hat es auch nicht leicht. „Als Finanzbürgermeister habe ich manchmal den Eindruck, wenn ich irgendwo eingeladen werde, erhofft man sich immer ein Köfferchen von mir.“ Doch bei den klammen städtischen Kassen sei das nicht möglich. Zum Festakt im Gründerzentrum Cubex One, mit dem die Universitätsmedizin Mannheim (UMM) am Montag die Eröffnung ihrer Logopädenschule feiert, hat der Christdemokrat etwas anderes mitgebracht: gleich zweimal Grüße von seinem Chef, Oberbürgermeister Christian Specht, sowie ein Bild vom Wasserturm. Dieser sei 1889 fertiggestellt worden, so Proffen. Ein ähnlich langes Bestehen wünsche er der Logopädenschule.

Marcus Hoffmann, Direktor der UMM-Akademie, nimmt das für die neuen Räumlichkeiten auf Franklin gedachte Geschenk dankend entgegen. Noch mehr scheint er sich allerdings über ein anderes Mitbringsel zu freuen: eine Anekdote Proffens über dessen Sohn Frederik, die Hoffmann als „super Story“ lobt.

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Demnach hat der Dezernent einen Bekannten mit einer Tochter, die früher kein „R“ sprechen konnte. Daher habe sie seinen Sohn immer „Fedi“ genannt. Sehr zu seinem Leidwesen, sagt Proffen, Frederik sei kein bisschen fett gewesen. Zum Glück habe man jenem Mädchen dann mit Logopädie geholfen.

Bürgermeiser Volker Proffen: „Physio, Ergo, jetzt auch Logo“

Auch Proffens Frau findet lobende Erwähnung. Sie sei Physiotherapeutin, berichtet er. Bei seiner Vorbereitung auf diesen „wunderbaren Termin“ habe er mit ihr über die stete Erweiterung des UMM-Ausbildungsangebots gesprochen. Der Finanzbürgermeister bringt es auf die Kurzformel: „Physio, Ergo, jetzt auch Logo.“ Das sei für die Stadt und für die gesamte Metropolregion ein Segen, sowohl was den Arbeitsmarkt als auch was die Gesundheitsversorgung angehe.

Klinikum-Geschäftsführer Hans-Jürgen Hennes dankt für die netten Worte. „Wir sind ja nicht eine der einfachsten Töchter der Stadt.“ Umso schöner sei nun dieser Festakt. Gute Arbeit sei in der Medizin nur mit einem guten Team möglich. Und angesichts des eklatanten Fachkräftemangels in vielen Bereichen gelte für sie die Devise: „Nur die Mitarbeiter, die wir selbst ausbilden, werden wir langfristig haben.“ Den im Saal sitzenden Logopädie-Schülerinnen versichert Hennes: Seien Sie sicher - wir brauchen Sie.“

Rund zwei Drittel von ihnen seien aus Darmstadt gekommen, erzählten sie in einer Pause dem „MM“. Die dortige Schule habe dichtgemacht, umso schöner sei es nun für sie hier in Mannheim. Sie hätten auch passable Wohngelegenheiten gefunden. Nur eine Frau erklärt, sie pendele jeden Tag vom Main-Taunus-Kreis hierher und zurück.

Die neuen Räume auf Franklin wurden allerdings erst auf den letzten Drücker fertig. Daher hätten sie zu dieser Feier sicherheitshalber lieber in den Cubex One auf dem Medizintechnologie-Campus (auf der Straßenseite gegenüber vom Klinikum) eingeladen, sagt Hennes. Der Geschäftsführer entschuldigt sich bei den Verantwortlichen der neuen Logopädieschule für die Umstände.

Schulleiterin Sabine Herper-Klein, ebenfalls aus Darmstadt gekommen, spricht zwar von „ganz schön schwierigen Wochen“. Aber am Ende habe alles prima geklappt. Sie hätten nun tolle neue Räume und seien an in der Akademie sehr gut aufgenommen werden. Mit den drei neuen Klassen - je nach Stand des dreijährigen Ausbildungsgangs - erhöht sich die Zahl der jungen Menschen, die dort einen medizinischen Beruf lernen, auf rund 800.

Zum Abschluss bittet Sabine Herper-Klein ihr Dozenten-Team auf die Bühne, damit sich alle kurz einzeln vorstellen. Einer, Sven Wieggrebe, hat sogar noch eine Überraschung mitgebracht: eine Rhythmus- und Sprechübung. Dazu sollen alle aufstehen. Er spricht „Dicke Ding, dicke Ding, dicke Ding, dicke, dicke, dick, dick, dicke Ding“ vor. Das Publikum stimmt im Kanon mit ein und macht dabei jeweils einen Schritt nach links und einen nach rechts. Es scheint allen großen Spaß zu machen. Derart glückliche Gesichter sieht man nach Veranstaltungen mit eineinhalb Stunden Redebeiträgen jedenfalls höchstselten.

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

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