Mannheim. Die musikalische Benefiz-Veranstaltung „Sound Of Peace“ gibt den Staffelstab zur Unterstützung der Ukraine von Berlin nach Mannheim weiter: Am 8. Mai beerbt der Ehrenhof des kurfürstlichen Barock-Schlosses das Brandenburger Tor als Spielstätte der „Klänge für den Frieden“. Das berichteten die Veranstalter um die Initiative „Mannheim sagt Ja!“ am Dienstagnachmittag in einem Zoom-Call dieser Redaktion. Wie in Berlin wird das Benefiz-Event als Kundgebung organisiert, um Spenden zu sammeln. Von voraussichtlich 17 bis 21.30 Uhr sollen neben sechs Redebeiträgen und Solidaritätsbekundungen etwa zwölf Music-Acts zu hören sein.
Ihre Teilnahme bereits bestätigt haben der dreifache Echogewinner Joris, die Söhne Mannheims, die Wieslocher Ska-Institution The Busters, der Frankfurter Rapper Chima, die Sängerin Alina oder Songwriter wie der Mannheimer Elijah oder Falk. Angefragt ist unter anderem noch die Deutschpop-Band Jupiter Jones. Auch Grünen-Politiker und Musiker Markus Sprengler, der die Veranstaltung gemeinsam mit der Initiative „Mannheim sagt Ja!“ koordiniert, wird auftreten.
3000 Besucher angemeldet
Die Veranstalter hoffen auf 5000 bis 10 000 Besucherinnen und Besucher. „Angemeldet haben wir erstmal 3000“, erklärt Grünen-Stadtrat Chris Rihm. Er und Sprengler schätzen die logistischen Kosten für Bühne und Technik auf 60 000 bis 70 000 Euro – in Berlin war der finanzielle Aufwand vorab doppelt so hoch. Die Veranstalter hoffen, dass im Vorhinein durch Sponsoren abdecken zu können, so dass alle weiteren Spenden komplett in die Ukraine-Hilfe fließen.
Von einer Idee aus dem Odenwald über Berlin in die Quadratestadt – alles aus Solidarität zur Ukraine
- Die Mannheimer Ausgabe der Musikkundgebung „Sound Of Peace“ ist am Sonntag, 8. Mai, ab 17 Uhr im Ehrenhof des Schlosses geplant.
- Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht und können ab sofort über die Homepage masagtja.de/jetzt-spenden via Paypal oder Überweisung getätigt werden.
- Die Veranstalter suchen auch noch Sponsoren, die sich an den Technik- und organisatorischen Kosten im mittleren sechsstelligen Bereich beteiligen.
- Zu den Organisatoren von „Sound Of Peace“ um den früheren Popbeauftragten Markus Sprengler zählen die Initiative Mannheim sagt ja!, die Popakademie in Person von drei Studierenden und der Geschäftsführung (Udo Dahmen, Hubert Wandjo), die Bürgerstiftung, Veranstalter Michael Menges und viele weitere.
- Die Idee zu „Sound Of Peace“ stammt aus dem Odenwald: Der Verein Sound Of The Forest um Fritz Krings, der das gleichnamige Festival am Marbachstausee veranstaltet, hat mit der Musikkundgebung am 20. März am Brandenburger Tor über den Tag mehrere hunderttausend Menschen erreicht. Über die Fernsehsender RBB, ProSieben und Sat.1 kamen über eine Million Menschen am Fernseher dazu.
„Sound Of Peace“ wird wie viele ähnliche Open-Air-Aktionen seit Kriegsbeginn in der Ukraine als Musikkundgebung angemeldet, um den organisatorischen Aufwand zu reduzieren. Letztlich also, damit möglichst viel Geld an die Hilfsbedürftigen gehen kann. „Bei Konzerten gibt es viel größere Auflagen“, erklärt Sprengler. Der inhaltliche Unterschied: Bei Kundgebungen müssen sich Wort- und Musikbeiträge in etwa die Waage halten. Wobei Teile der musikalischen Auftritte auch als Ansprache gewertet werden.
Bei „Sound Of Peace“ in Berlin waren am 20. März neben Natalia Klitschko, Ehefrau des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko, Popstars wie Marius Müller-Westernhagen, Silbermond, Peter Maffay, Rolf Stahlhofen, Joris und viele mehr aufgetreten. Ideengeber war Fritz Krings und sein Verein Sound Of The Forest, der das gleichnamige Festival im Odenwald veranstaltet.
Die Organisation und Finanzierung wird in Mannheim aber auf eine breitere Basis gestellt: Der einstige Popbeauftragte und Grünen-Stadtrat Markus Sprengler hat nach mehrwöchigem Vorlauf den Hut aufgezogen und koordiniert das Mammut-Projekt, das organisatorisch jetzt auf die letzten Meter geht. Was kein Problem ist: In Berlin hatten Krings und Co. weniger Zeit und gingen bei den Produktionskosten zunächst voll ins Risiko, bis die Fernsehsender RBB, Sat.1 und ProSieben einstiegen. So kamen am Ende in Berlin mehr als zwölf Millionen Euro Spenden zusammen. Krings’ Idee, die ganze Aktion in kleinerem Maßstab auch in Mannheim zu veranstalten (wie berichtet), fiel hier auf fruchtbaren Boden.
Denn an der Popakademie hatten die Studierenden Johanna Feger, Nils Pastor und Merlin Wild auch schon mit den Direktoren Udo Dahmen und Hubert Wandjo angefangen, ein Solidaritätsfestival zu organisieren. „Wir dachten an etwas Kleines mit 1000 Leuten in der Alten Feuerwache. Das wurde dann jetzt doch etwas größer“, sagt Pastor lächelnd im Zoom-Call, als er die Vorgeschichte erzählt.
Organisatorische Hilfe fand sich schnell bei der schon einschlägig erfahrenen Initiative „Mannheim sagt Ja!“, von der die Grünen-Stadträte Sprengler, Gerhard Fontagnier (Marketing) und Chris Rihm (Organisation vor Ort) schnell einstiegen. Udo Dahmen betont angesichts der enormen Hilfsbereitschaft: „Das ganze Thema lebt davon, dass viele Leute etwas beitragen – um der guten Sache willen und aufgrund der Notwendigkeit, etwas tun zu müssen.“
Mit im Boot waren und sind auch Veranstalter wie Krings, Michael Menges, der sich mit den Studierenden um die Künstler-Akquise kümmert, oder Timo Kumpf, Capitol-Chef Thorsten Riehle (SPD) und die Bürgerstiftung. Dazu kommen die regionalen Radiosender Big FM, RPR1 sowie Radio Regenbogen 1 und 2, die am Schloss zwischen 2006 und 2011 Erfahrungen mit ihrem „Arena of Pop“-Festival gesammelt haben. Ein großer Teil der Hausaufgaben, die noch anstehen, besteht in der Akquise weiterer Music-Acts.
Der 8. Mai ist gut gewählt: Nicht nur, weil die (mit zwei Wochen Vorlauf noch sehr präzise) Wetterprognose gutes Open-Air-Wetter erhoffen lässt, mit halbwegs sonnigen Stunden und angenehm frühlingshaften Temperaturen. Das Datum steht natürlich in erster Linie für das Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945, als die Sowjetarmee Berlin befreite – „insofern haben wir über das Datum eine starke Verbindung. Vielleicht bewegt sich in der Ukraine bis zum 8. Mai noch mehr, als wir jetzt vielleicht zu hoffen wagen“, so Fontagnier. „Sound Of Peace“soll aber auch nach einem eventuellen Kriegsende auf jeden Fall stattfinden. Dann fließe das Geld in den Wiederaufbau der Ukraine.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Starke Initiative für "Sound Of Piece" hat mehr Unterstützung verdient