Mannheim. „Meine Frau hat gesagt: Den nehmen wir! Also nehmen wir ihn. Sie darf das entscheiden, schließlich schmückt sie ihn dann auch“, erzählt Gerd Becker schmunzelnd. Gemeinsam mit seiner Frau Roswitha ist er auf Weihnachtsbaum-Shopping-Tour im Mannheimer Gartencenter Beier. Neben ihm liegt eine rund zwei Meter hohe Nordmanntanne, die darauf wartet, zuhause dekoriert zu werden. „Mit roten Kugeln - ganz klassisch“, sagt Roswitha Becker, als sie den Baum gemeinsam mit ihrem Mann zum Auto transportiert.
Laut Arno Wilch, Mitarbeiter in der Baumschule des Gartencenters, ist die Nordmanntanne auch am gefragtesten. „Wir bieten mittlerweile gar keine andere Art mehr an“, erklärt er. „Die Kunden möchten keinen stacheligen Baum wie beispielsweise eine Blaufichte.“
Häufig Nordmanntanne in Mannheimer Wohnzimmern
Diesen Trend bestätigt auch Timo Kuhn. Er ist der Leiter des Christbaum-Centers in der Mannheimer Waldstraße. „Wir verkaufen hauptsächlich Nordmanntannen. Ihr Vorteil ist, dass sie kaum nadeln“, erklärt der 52-Jährige. Circa 95 Prozent seiner Kundinnen und Kunden seien an dieser Tannenart interessiert, die er täglich aus dem Odenwald nach Mannheim bringen lässt. Aber auch die sogenannte Korea-Tanne werde oft gekauft. „Dabei handelt es sich um einen eher schlanken Baum - gut geeignet für Wohnungen mit wenig Platz.“
Wer hingegen einen besonders hohen Weihnachtsbaum sucht, wird bei Kuhn ebenfalls fündig: „Wir haben schon Bäume verkauft, die sechs Meter hoch waren. Ein Käufer hat mir erzählt, dass er ihn in sein Treppenhaus stellen will“, berichtet er, während er zwischen Hunderten von Tannenbäumen auf dem Gelände des Christbaum-Centers umherläuft. „Für Kinder haben wir aber auch ein paar besondere Exemplare“, freut er sich und zeigt auf einen Mini-Weihnachtsbaum auf einem Stehtisch.
Auch Jürgen und Maria Locker haben sich für eine Nordmanntanne entschieden, die bis 7. Januar ihr Wohnzimmer schmücken wird. Bei Ingrid Krüger steht der Baum bis zum 6. Januar. Während sie bei der Dekoration auf „traditionell rot und gold“ setzt, wagt sich das Ehepaar Locker auch an andere Farben: „Ich habe schöne mattgrüne Kugeln zuhause“, erklärt Maria Locker.
70 Prozent der Mannheimerinnen und Mannheimer schmücken klassisch
„Grün ist dieses Jahr eine beliebte Farbe für Weihnachtsschmuck“, weiß Aileen Boitos. Sie ist Mitarbeiterin im Gartencenter Beier und berät Kundinnen und Kunden bei Christbaumschmuck sowie anderer weihnachtlicher Dekoration. „Einige entscheiden sich auch für eine Kombination aus blau und weiß.“
Am beliebtesten seien aber weiterhin klassische Farbkombinationen: „Circa 70 Prozent schmücken ihren Baum rot und gold oder rot und silber. Die anderen 30 Prozent probieren auch mal etwas anderes“, so die Deko-Expertin.
Neben Farbexperimenten gehören dazu auch außergewöhnliche Motive, die man sich an den Weihnachtsbaum hängen kann: „Wir bieten zum Beispiel Alpakas oder Rentiere auf Schlittschuhen an“, sagt Boitos. Sie zeigt auf ein Regal mit Anhängern: von Gießkannen über Gitarren bis hin zu besagten Alpakas. „Ein Kunde fragte mal explizit nach etwas Hässlichem: Also habe ich ihm einen Schwein-Anhänger mit Heiligenschein empfohlen“, erinnert sich Boitos schmunzelnd.
Dass ausgefallene Christbaum-Anhänger bei der Kundschaft gut ankommen, merken auch die Mitarbeitenden des Warenhauses Hema am Paradeplatz. „Unsere Marshmallow- oder Nähmaschinen-Anhänger kaufen uns die Kunden geradezu weg“, erzählt Romy Schmidt, stellvertretende Filialleiterin. Auch pinke Kerzen seien dieses Jahr beliebt. Insgesamt beobachtet sie aber ebenfalls ein großes Interesse an traditioneller Deko: „Rote und silberne Kugeln sowie Lichterketten und Lametta sind weiterhin im Trend.“
Weihnachtsbaum-Kauf: Einzelne Nachzügler bis Heiligabend erwartet
Während es in den Mannheimer Wohnzimmern am Baum farbenfroh zugeht, darf die Deko im Rest des Hauses eher schlicht sein: „Schwarz, weiß und gold kommen gut an - also eher modernere Farbkombinationen“, so Gartencenter-Mitarbeiterin Boitos. Besonders gefragt seien Deko-Häuser in allen Formen und Größen sowie mit und ohne Beleuchtung - „und ein Wichtel, der in das Haus einzieht.“
Ein Deko-Haus findet sich auch im Wohnzimmer der Mannheimerin Pauline Schäfer: „Aber selbst gemacht - aus Lebkuchen.“ Gabriele Ries setzt derweil auf kleine Figuren und viele Lichterketten. „Ich liebe Weihnachten“, sagt sie strahlend.
In den letzten Tagen vor Heiligabend ist in der Christbaum-Abteilung des Sandhofener Gartencenters nicht mehr viel los: „Die meisten kommen ab dem zweiten Advent“, sagt Arno Wilch. Er erwarte zwar noch einzelne Last-Minute-Käuferinnen und Käufer - doch ein Großteil der Mannheimer Haushalte sollte bereits mit einem Baum für das bevorstehende Fest ausgestattet sein.
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