Vorweihnachtszeit

Adventskränze – das sind die Trends in Mannheim

Nur noch ein paar Tage, dann wird die erste Kerze angezündet. Vielleicht ganz traditionell an einem Kranz aus Tannengrün. Zunehmend liegen aber auch andere Materialien im Trend. So sehen die Adventskränze 2023 aus

Von 
Simone Kiß
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Ein Mix aus Moos, Hortensien und Sukkulenten findet sich auf diesem Kranz. © Simone Kiß

Mannheim. Ist das einfach ein Kranz oder schon Kunst? Nur noch ein paar Tage, dann wird die erste Kerze angezündet. Vielleicht ganz traditionell an einem Kranz aus Tannengrün, geschmückt mit farbigen Schleifen. Wer sich aber die Exemplare in den Schaufenstern und auf den Märkten anschaut, stellt fest: Die Trends gehen hin zu Materialien wie Eukalyptus, Moos, Trocken- oder Kunstblumen, Orchideenwurzeln und Sukkulenten. Angesagte Kerzen sind gedreht und langstielig.

Abgefahren: Die Idee vom Adventskranz auf einem Retro-Skateboard hat Florian Kußmann umgesetzt. Rechts: Doppelstöckiger Adventskranz aus Seidenblumen mit Discokugel. © Simone Kiß

Kunst- und Seidenblumen in knalligen Farben überwiegen bei „Fiori“ in O 4 an der Kunststraße. „Wenn man vorne mit dabei sein will, dann ist das in diesem Jahr der Trend“, erklärt Inhaber Florian Kußmann. Perfekt ergänzt er diese Kränze mit gedrehten Kerzen, die durch eine spezielle Glasur eine Porzellan-Optik bekommen und festlich glänzen.

Florian Kußmann von „Fiori“ mit einer länglichen Version und gedrehten Kerzen. © Simone Kiß

Richtig abgefahren wird es, wenn er seine Kunstwerke auf Retro-Skateboards oder mit Rollschuhen aus den 80ern präsentiert. Oder wenn statt der üblichen vier Kerzen sechs Stück leuchten.„Bei uns gibt es nichts Klassisches. Und die Nachfrage ist auf jeden Fall da“, sagt er. Letztlich gehe es doch einfach nur darum, es sich zuhause in diesen Tagen schön zu machen.

Nachhaltigkeit als zentraler Aspekt

So sieht es auch M. Jürgen Tekath, der in seinem Laden „smell the flower“ am Friedrichsplatz kleine und auch große Kunstwerke erschafft, die dem Betrachter einfach nur gut tun.

„Die Leute möchten in diesen Zeiten etwas Friedliches und Schönes sehen“, stellt er fest und ergänzt: „Wir können dankbar sein, ein Dach über dem Kopf zu haben, etwas zum Essen, Wasser aus der Leitung - da ist ein Adventskranz purer Luxus.“ Den sich viele Menschen bewusst leisten. „Es geht gerade auch bei jungen Leuten nicht mehr um den oberflächlichen Konsum, so wie früher. Das ist total angenehm“, hat Tekath festgestellt.

Eine Bromelie ist der Blickfang auf diesem Mooskranz. Bei M. Jürgen Tekath ist das Binden der Kränze immer „ein Abenteuer, ein freier Prozess“. © Simone Kiß

Auch Nachhaltigkeit spiele eine wichtige Rolle. So wächst das Moos für seine Kränze beispielsweise im Jura-Gebirge und hat durch die starke Sonneneinstrahlung einen so hohen Chlorophyll-Gehalt, dass es ein paar Jahre lang grün bleibt. Gerne ergänzt er das Material mit Sukkulenten oder Bromelien, die nach dem Advent als Zimmerpflanzen weiterbenutzt werden können. Adventskränze zu gestalten, das sei für ihn immer ein Abenteuer, ein freier Prozess. „Ich weiß am Anfang noch nicht, was dabei herauskommt. Es ergibt sich“, berichtet er von seiner Arbeit.

Farbenfroh: Rund 550 kleine Holz-Anhänger aus dem Erzgebirge kleben auf diesem Exemplar. © Simone Kiß

So wie zum Beispiel die Idee mit den kleinen Anhängern aus dem Erzgebirge. Auf einen Kranz hat er rund 550 der kleinen, farbenfrohen Kunstwerke geklebt. „Das ist old fashioned und sieht doch cool aus“, findet Tekath.

Nachfrage nach Workshops groß

Dass die Menschen es individuell mögen und dafür auch gerne selbst etwas tun, davon wurde Tolunay Sahin von „La Petite“ in Q 4 mehr als überrascht. Zwei Workshops zum Binden von Adventskränzen, inklusive weihnachtlicher Musik, Glühwein und Snacks hatte er ursprünglich angeboten. Doch die Nachfrage war riesig. „Wir haben täglich über 100 Anfragen bekommen“, berichtet er. Aus den zwei Terminen sind schließlich neun geworden. „Mehr konnten wir nicht leisten. Damit hatten wir nicht gerechnet“, erzählt er. Jeweils acht bis zehn Teilnehmer waren es pro Kurs, das Alter bunt gemischt zwischen 20 und 65 Jahren. Auch Unternehmen hatten das „Do it yourself“-Programm zum Teil für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebucht. „Und alle hatten ihren Spaß“, erinnert sich Tolunay Sahin gerne an die Events. Klassisch-modern und auch etwas verspielt hätten die Workshop-Teilnehmer ihre Kränze gestaltet. Am liebsten auf einer Basis aus Tannen- oder Eukalyptuszweigen.

Fulya und Tolunay Sahin von „La Petite – Fleur au Café“ mit einem Kranz aus getrockneten Peperoni. © Simone Kiß

Seit Mai 2022 gibt sein „La Petite - Fleur au Café“, einen Blumenladen in einem Café sozusagen. Während sich Tolunay Sahin um die Blumen kümmert, ist seine Mutter Fulya für den gastronomischen Teil zuständig. „Meine Leidenschaft sind Blumen“, sagt der junge Unternehmer. Zur Leidenschaft kommen bei ihm eine gute Portion Kreativität und ein Gespür für Menschen, denen er mit seinen floralen Kunstwerken ein Lebensgefühl vermittelt.

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So tragen seine Kränze Namen wie „Silent Elegance“, „Golden Whisper“ oder „Icefire“. „Romance“ ist eine Symphonie aus rotem Islandmoos und roten Hortensien. „Jedes Element ist sorgfältig ausgewählt, um die Wärme und Freude der Weihnachtszeit widerzuspiegeln“, erklärt Sahin. Der Kranz sei nicht nur ein Dekorationsstück, sondern ein Kunstwerk, das die Tiefe und Leidenschaft der Farbe Rot in all ihren Nuancen einfange.

„Icefire“ nennt Tolunay Sahin von „La Petite – Fleur au Café“ diese Kreation. © Tolunay Sahin

Aber egal ob der Adventskranz nun gekauft, recycelt oder selbstgemacht, ob er trendig oder ganz klassisch gehalten ist: Wenn am Sonntag die erste Kerze leuchtet, freuen sich die Menschen auf den Beginn einer besonderen Zeit voll Wärme, Licht, Besinnlichkeit und Zusammensein.

Redaktion Reporterin Team Mannheim

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