Migration

Verzögerung bei Mannheimer Geflüchtetenunterkunft: Weirauch kritisiert Land

Nachdem Mannheim bis zu 2000 zugewiesene Geflüchtete aufnehmen und deshalb Hallen belegen muss, kritisiert der SPD-Landtagsabgeordnete Boris Weirauch das Land. Grünen-Stadtrat Fontagnier fordert indes eine "menschenwürdige Lösung"

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Sebastian Koch
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2022 hatte die Stadt Mannheim die Lilli-Gräber-Halle zur Unterbringung von Geflüchteten vorbereitet. © Thomas Tröster

Mannheim. Nachdem die Stadt am Montag erklärt hat, bis zu 2000 zugewiesene Geflüchtete aufnehmen und für deren Unterbringung Hallen belegen zu müssen, kritisiert der SPD-Landtagsabgeordnete Boris Weirauch das Land. Es sei klar, dass auch Mannheim bei der Unterbringung einen „angemessenen Beitrag“ leisten müsse, teilte der Mannheimer Politiker mit. „Hätte die grün-schwarze Landesregierung aber nicht jahrelang die erforderliche Sanierung der Erstaufnahme auf die lange Bank geschoben, hätte man jetzt Kapazitäten und müsste nicht die Belegung von Hallen in Erwägung ziehen.“

Landeserstaufnahmestelle sollte schon wieder geöffnet sein

Die Landeserstaufnahmestelle (LEA) war 2020 geschlossen worden. Der Plan, das Gebäude in der Industriestraße im Herbst 2022 wieder zu öffnen, konnte vom Land nicht eingehalten werden. Während der Arbeiten seien weitere notwendige Maßnahmen zum Vorschein gekommen, Pandemie und Lieferengpässe hätten außerdem zu Verzögerungen geführt, hatte das Regierungspräsidium am Montag mitgeteilt. „Nach aktuellem Stand soll die Sanierung Ende 2023 abgeschlossen sein.“ Als LEA-Standort war Mannheim bis 2020 von der Aufnahme Asylsuchender weitgehend befreit.

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Noch ist unklar, welche Hallen genutzt werden sollen. Gerhard Fontagnier, Grünen-Stadtrat und Vorsitzender von „Mannheim sagt Ja!“, mahnte am Dienstag im Gespräch aber, die Belegung der Hallen dürfe „auf keinen Fall ein dauerhafter Zustand“ sein. „Wir müssen eine dauerhaftere und menschenwürdige Lösung für die Unterbringung finden und die Hallen für ihren eigentlichen Zweck möglichst freihalten“, sagte der Vorsitzende des sich für Geflüchtete einsetzenden Vereins.

Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) teilte am Dienstag mit: „Die Stadt arbeitet daran, Strukturen aufzubauen, um mittel- und langfristig andere Kapazitäten zur Unterbringung der Geflüchteten, die uns monatlich zugewiesen werden, zu schaffen.“

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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