Kulturpolitik - Stadt will Träger von Museumsschiff unterstützen

Verein darf auf Zuschuss hoffen

Von 
Peter W. Ragge
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Soll an einen Verein übergehen: das Museumsschiff am Neckar. © Tröster

Die Stadt ist bereit, den Betrieb des Museumsschiffs dauerhaft mitzufinanzieren. Dazu soll der Verein, der den Raddampfer vom Technoseum übernehmen will, ab 2022 einen Zuschuss zu den Betriebskosten erhalten. Für jährlich 30 000 Euro gab es jetzt eine Mehrheit im Kulturausschuss, aber für 50 000 Euro nicht. Die endgültige Entscheidung fällt ohnehin erst bei den Etatberatungen des Gemeinderats im Dezember.

Der Verein hat ein Betriebs-und Finanzierungskonzept vorgelegt, das jährliche Kosten von rund 93 000 Euro ausweist. Einnahmen aus Museumsbetrieb, Vereinsaktivitäten und Verpachtung der Gastronomie würden jährlich 43 000 Euro bringen – fehlen also 50 000 Euro. Doch 20 000 Euro müsse der Verein „aus anderen Quellen akquirieren“, sprich als Sponsorgelder einwerben, so das Kulturdezernat.

30 000 Euro – aber nicht mehr

FDP-Stadträtin Birgit Reinemund kritisierte diese Rechnung. „Es ist schwierig, in der jetzigen Situation Sponsoren zu gewinnen“, sagte sie und warnte, den Verein gleich zu Beginn ins Defizit zu treiben. „30 000 Euro sind schon etwas, 50 000 Euro wären besser“, schloss sich dem Helen Heberer (SPD) an. Das Budget sei schon „außerordentlich niedrig“ kalkuliert und fuße auf sehr viel ehrenamtlicher Arbeit, da man gerade in der Anfangszeit schwer reguläre Einnahmen erzielen könne.

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„Wir müssen froh sein, dass das Museumsschiff gerettet wird“, sagte Alexander Fleck (CDU): „Das Museumsschiff gehört zu Mannem wie die Brezelfraa am Eck!“ Die Stadt solle den Verein „unterstützen, wo es nur geht“, sprach sich auch Fleck für die höhere Summe aus, „wenn man sieht, wofür wir sonst alles Geld ausgeben“, wie er ergänzte.

Kulturbürgermeister Michael Grötsch riet aber klar ab, die höhere Summe zu beschließen. „Für 30 000 Euro haben wir die Deckung im Haushalt, darüber hinaus haben wir keine Deckung!“ Zunächst sei neben dem einmaligen Zuschuss für die Sanierung ja gar keine dauerhafte finanzielle Unterstützung durch die Stadt vorgesehen gewesen. Man wolle damit aber dem Land signalisieren, „dass wir klar hinter dem Projekt stehen“. Ohne ein tragfähiges Betriebskonzept ist das Technoseum nämlich nicht bereit, den historischen Schaufelraddampfer an den Verein abzugeben. Die endgültige Entscheidung steht immer noch aus – Alternative wäre, das Schiff zu verschrotten oder es als Museum nach Düsseldorf zu geben.

Achim Weizel (ML) wollte 30 000 Euro zugestehen, „aber mit 50 000 tue ich mich schwer“. Wie Weizel äußerte Gerhard Fontagnier (Grüne) Unverständnis, warum der Ausschuss jetzt schon eine Empfehlung abgeben solle, wenn die endgültige Entscheidung doch erst im Dezember bei den Etatberatungen folge. Dies könne „einen Rattenschwanz“ weiterer Forderungen von Vereinen nach sich ziehen, die durch die Pandemie „arg gebeutelt“ wären, warnte Angela Wendt (Grüne).

„Noch nicht geklärt“ ist, wie Grötsch auf eine Frage von Weizel antwortete, ein anderes Problem: Die Baurechtsbehörde verlangt von dem Verein, das Schiff mit Dalben, also riesigen Stahlpfählen als Rammschutz, zu sichern – was nicht zu finanzieren wäre.

Redaktion Chefreporter

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