Mannheim. Knapp zwei Monate nach dem Chemieunfall im Hafen fordert das Umweltforum, die geplante Bebauung des Friedrichsparks erneut zu überprüfen. Das erklärte der Zusammenschluss von 16 hiesigen Umwelt-, Naturschutz- und Verkehrsverbänden am Mittwoch in einer Pressemitteilung. „Die bisherigen Bauplanungen der Universität und der Stadt so nahe an einem Betrieb, der Gefahrstoffe umschlägt, müssen deshalb kritisch hinterfragt werden“, heißt es darin. „Das Umweltforum fordert eine Überarbeitung des Störfallgutachtens für die Firma Contargo und des bisher ermittelten Sicherheitsabstandes auf Basis der aktuellen Erkenntnisse aus dem Chemieunfall.“
Wie berichtet, will die Universität nach dem Abriss des alten Eisstadions mindestens drei neue Gebäude auf der Fläche errichten. Die Pläne sind nicht nur vom Umweltforum, sondern etwa auch von Architekten heftig kritisiert worden. Der Gemeinderat hat sie im Frühjahr dennoch mit großer Mehrheit gebilligt.
„Sicherheitsabstand reicht nicht“
Im Vorfeld des Beschlusses ist auch der Mindestabstand untersucht worden, der zwischen den geplanten Neubauten und dem Container-Terminal der Firma Contargo liegen muss, auf dem gefährliche Stoffe gelagert und umgeschlagen werden. Ein von der Stadt beauftragtes Gutachten des TÜV Nord ist dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass „ein angemessener Sicherheitsabstand von 600 Metern“ erforderlich sei. Diesen Abstand hält die Universität ein. Das heißt, sie kann unter dieser Vorgabe ihre Pläne verwirklichen.
Das Umweltforum geht inzwischen jedoch davon aus, dass diese Distanz zu gering gewählt ist: „Der aktuelle Gefahrgutunfall hat jedoch gezeigt, dass ein solcher Sicherheitsabstand offensichtlich nicht reicht“, schreiben die Verbände in ihrer Stellungnahme. Als Indiz führen sie an, dass nach dem Unfall Ende August Bewohnerinnen und Bewohner in einem Umkreis von 1,3 Kilometern rund um den Hafen tagelang aufgefordert worden seien, ihre Fenster geschlossen zu halten.
Gleichzeitig weist das Forum auf die potenzielle Gefahr für Studierende und Lehrende hin: „Wie könnten sie bei einem erneuten Störfall rasch evakuiert werden?“, wird in der Stellungnahme ebenfalls gefragt.
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