Mannheim. Der Abriss des alten Eisstadions im Friedrichspark wird sich um ein paar Monate verzögern. Das zuständige Mannheimer Amt von Vermögen und Bau Baden-Württemberg war zunächst von einem Abriss ab diesem Sommer ausgegangen. Nun wird es nach Einschätzung des zuständigen Abteilungsleiter Johannes Gürlich Herbst oder sogar noch später im Jahr. Der Grund: Auf dem Areal wurden Mauereidechsen gefunden. Die geschützte Art müsse vor einem Abriss erst umgesiedelt werden, berichtet Gürlich.
Fledermäuse könnte es geben
Auf die Tiere stieß man beim Erstellen eines Naturschutzgutachtens, das im Zuge des Bebauungsplanverfahrens für das Areal nötig war. Wie berichtet, will die Universität Mannheim im nördlichen Bereich des Friedrichsparks an der Bismarckstraße drei neue Gebäude bauen, der Gemeinderat hat dafür kürzlich den Bebauungsplan beschlossen. Das Projekt ist allerdings umstritten in der Stadt - mit Blick auf die Klimaentwicklung wünschen sich Kritiker einen Park ohne neue Gebäude.
Neben den Eidechsen gibt es laut Gürlich möglicherweise weitere Tiere, auf die bei einem Abriss Rücksicht zu nehmen ist: In der Dachkonstruktion werden Fledermäuse vermutet. Gesehen wurden bislang zwar keine, so der Abteilungsleiter. „Aber die Dachkonstruktion lässt vermuten, dass sich dort welche eingenistet haben.“ Für den Abriss bedeute das, dass ein Tierschutzexperte dabei sein müsse. Bei einem Fund von Fledermäusen sei der Abriss dann zu unterbrechen, damit man diese ebenfalls umsiedeln könne.
Kosten wohl eine Million Euro
Die Verzögerung stellt nach Ansicht von Gürlich aber kein größeres Problem für das Gesamt-Bauprojekt im Friedrichspark dar. Der Baubeginn für die beiden ersten Uni-Gebäude wird demnach ohnehin nicht vor 2025 sein - die Finanzierung müsse nämlich erst noch in den Landes-Haushaltsplan für 2025/2026 aufgenommen werden. Trotzdem will das Amt mit einem Abriss nicht allzu lange warten - aus Sicherheitsgründen. Das Stadion ist zwar abgesperrt. Man will aber vermeiden, dass Personen trotz Verbots hineingehen und dann möglicherweise etwas passiert.
Für den Abriss rechnet Gürlich mit Kosten in der Größenordnung von rund einer Million Euro. Genaueres ergebe dann aber die Ausschreibung, die im Moment vorbereitet werde. Der Abriss selbst dauert nach Einschätzung des Abteilungsleiters rund zwei Monate. Wobei „Abriss“ das Ganze eigentlich nicht wirklich trifft - das Gebäude wird vielmehr demontiert und die einzelnen Materialien dann entsorgt.
Das alte Eisstadion war 1939 eröffnet worden, zunächst als Freiluft-Arena, das Dach folgte erst Ende der 1960er Jahre. Bis 2005 war es Heimat des MERC beziehungsweise später der Mannheimer Adler, außerdem Veranstaltungsort für viele Konzerte mit Stars, von den Rolling Stones bis zu Led Zeppelin. Viele Mannheimerinnen und Mannheimer verbinden deshalb besondere Erinnerungen mit der Kultstätte.
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