Mannheim. In den Geschäften sind sie bereits seit einigen Wochen zu finden: die Schoko-Osterhasen. Doch die Suche nach den Leckereien geht erst an diesem Sonntag wieder richtig los. Neben der Suche nach den Hasen und Eiern ist natürlich auch der Besuch in der Kirche, Zeit mit der Familie oder auch eine Fackelwanderung mit anschließendem Osterfeuer Tradition bei der Feier der Auferstehung Jesu Christi. Was davon machen Mannheimerinnen und Mannheimer in diesem Jahr? Wir haben uns umgehört.
„Wir feiern mit der Familie“, sagt Hansjörg Kaiser, „die kommen alle zu uns.“ Er und seine Frau Ingrid Kaiser freuen sich auf die Zeit mit der Verwandtschaft. Eine Familientradition hätten sie allerdings nicht wirklich. „Wir gehen in die Kirche“, sagt Ingrid Kaiser. Ihr Mann ergänzt: „Und du backst immer die Osterlämmchen.“ Versteckt werden diese allerdings nicht mehr. „Nur als die Enkel noch klein waren, haben wir Eier versteckt.“
Familie im Mittelpunkt
Zeit mit der Familie steht auch bei Hannah Mayer im Mittelpunkt. Tradition ist bei ihnen, zusammen Essen zu gehen. Geschenke gebe es auch, allerdings werde Ostern nicht wie ein zweites Weihnachten gefeiert. Kleinigkeiten wie „ein bisschen Schokolade“ gehören aber dazu. „Und man bekommt von der Oma noch zehn Euro zugesteckt“, sagt Mayer mit einem Lachen.
Bei einer Passantin, die mit ihren Kindern am Paradeplatz steht, sieht es ähnlich aus. „Wir feiern normal. Mit Osterkörbchen und kleinen Geschenken“, erklärt sie. Normal bedeute, dass ansonsten nichts Besonderes anstehe. „Mittlerweile ist es nicht mehr so wie früher“, sagt sie. Statt in die Kirche zu gehen, überlege sie heute eher, ob sie mit der Familie in den Urlaub fahren soll.
Nicht mehr so viel wie früher
Etwas traditioneller im christlichen Sinn feiert ein Passant, der anonym bleiben möchte, das Osterfest. „Wie immer“, sagt er, „Freitag zur Kirche und Sonntag zur Kirche. Ansonsten halt gemütlich.“ Geschenke, Fackelzug oder Osterfeuer gebe es bei ihm nicht. „Die Zeiten sind lange vorbei“, sagt er.
Dass Ostern heute nicht mehr so gefeiert wird wie früher einmal, findet auch Martina Herrdegen. „Jetzt wo ich darüber nachdenke, gab es früher deutlich mehr Bräuche und Geschenke“, sagt die Geschäftsführerin der Konditorei Herrdegen und kann sich noch erinnern: „Früher hat man immer Fahrräder bekommen.“ Das sei ein Brauch gewesen, den es heute so nicht mehr gebe. „Heute kauft man das Rad, wenn man es braucht. Da wird nicht mehr bis Ostern gewartet“, sagt sie.
Was dagegen das Essen angeht, die Schokohasen und Lämmchen-Kuchen, wüsste Herrdegen nicht, was sich geändert haben könnte. „Das kann ich gar nicht genau sagen“, erklärt sie. Wegen der vergangenen Pandemiejahre wisse sie nicht mehr weiß, wie das Geschäft vor Corona oder währenddessen lief. Die Stammkunden würden sich natürlich freuen, wenn es die Lämmchen aus Biskuitteig gibt. Doch „das eine Ding“, das alle zu Ostern haben wollen, gebe es im Bereich der Leckereien nicht.
Eine Familientradition oder ein Muss für das Osterfest gibt es auch für Carla nicht. Auf die Frage, wie sie Ostern feiert, sagt sie: „Leider gar nicht.“ Doch: „Den Feiertag genießt man natürlich trotzdem.“ Und wenn sie in der Heimat sein sollte, besuche sie ihre Oma für Kaffee und Kuchen. Fest geplant sei das allerdings noch nicht.
Anders sieht das bei Annkatrin Hähn aus. Sie, ihr Mann und ihr Baby haben ein durchgeplantes verlängertes Wochenende. „Am Sonntag geht es zu den Eltern, am Montag zu den Schwiegereltern“, erklärt sie. An Aktivitäten stehe selbstverständlich die „Ostereiersuche am Sonntag“ an. „Und ein Osterkörbchen für den Kleinen“, sagt sie.
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Gottesdienst gehört dazu
Von „ganz klassisch“ mit Gottesdienst und kleinen Geschenken, wie es ein mitte Zwanzigjähriger ausdrückt, bis gar nicht wird Ostern in diesem Jahr von den Mannheimerinnen und Mannheimern gefeiert. Ausflüge zum Wandern, Fackelzüge und auch Osterfeuer stehen bei den Passantinnen und Passanten, die bei unserem Rundgang in der Stadt unterwegs waren, aber nicht auf dem Plan.
Diese finden eher auf dem Land statt, erinnert sich auch Martina Herrdegen an ihre Kindheit, bei der sie mit ihrer Familie im Schwarzwald bei Osterfeuern war. In Mannheim findet man diese nur vereinzelt.
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