Blumenau - Arbeiten für Schulweg zur Eugen-Neter-Schule nun terminiert / Stadt installiert nach den Ferien ein Gerät zur Verkehrserfassung

Trampelpfad im Mannheimer Norden hat wohl 2023 ausgedient

Von 
Eva Baumgartner
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Der schmale Trampelpfad liegt direkt an der Kreisstraße und ist für Fußgänger die einzige direkte Verbindung von der Blumenau zur Eugen-Neter-Schule. © Blüthner

Mannheim. Voraussichtlich im Frühjahr 2023 starten die Bauarbeiten für einen Schulweg von der Blumenauer Unterführung zur Eugen-Neter-Schule, die kurz vor der hessischen Landesgrenze liegt. Das teilt die Stadt auf Anfrage dieser Redaktion mit. Das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ist die größte staatliche Schule in Baden-Württemberg mit diesem Bildungsgang. Sie versucht seit fast 20 Jahren, den Trampelpfad entlang der K 9754 zu einem sicheren und barrierefreien Schulweg umbauen zu lassen (wir berichteten).

Entwurfsplanung läuft

Aktuell befindet sich das Projekt laut Stadt noch „in der Entwurfsplanung“: „Da im Zuge der Maßnahme massiv in den Wald eingegriffen wird, muss gegebenenfalls ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden. Dazu befinden wir uns aktuell noch in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe sowie dem Forst. Aktuell gehen wir von einer baulichen Umsetzung des ersten Bauabschnitts ab Frühjahr 2023 aus“, berichtet Pressesprecher Kevin Ittemann. Der erste Bauabschnitt bezieht sich auf den Bereich von der Blumenauer Unterführung bis zur Eugen-Neter-Schule. In einem zweiten Bauabschnitt soll der Radweg weitere 800 Meter bis zur hessischen Landesgrenze fortgeführt werden.

© MM-Grafik

Eugen-Neter-Schule

  • Die Eugen-Neter-Schule im Stadtteil Blumenau richtet sich an Schüler, die wegen starker Entwicklungsverzögerungen und Behinderungen den Bildungsgängen in allgemeinen Schulen nicht folgen können und individuelle Hilfen benötigen. Sie wurde 1966 als staatliche Schule unter Trägerschaft der Stadt gegründet und ist nach einem jüdischen Kinderarzt benannt.
  • Die Schule ist Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Es ist die größte staatliche Schule in Baden-Württemberg mit diesem Bildungsgang.
  • Das Gebäude auf der Blumenau entstand 1907 als Kinderheim der Landmaschinenfabrik Heinrich Lanz (heute John Deere).
  • Die Stadt plant den neuen 2,50 Meter breiten Rad- und Schulweg an der Südseite des Viernheimer Weges, entlang des Staatswaldes.
  • Auch das Folgestück entlang des Alten Frankfurter Wegs in Richtung Lampertheim soll ausgebaut werden. Denn auf hessischer Seite beginnt wenige Meter hinter der Landesgrenze ein gemeinsamer Geh- und Radweg auf der Ostseite der Kreisstraße nach Lampertheim-West.
  • Der Abschluss dieser Maßnahme ist – so erklärt die Stadtverwaltung – frühestens Ende des Jahres 2023 vorgesehen.

Die Schule, an der die Mädchen und Jungen das Leben lernen, möchte die Kinder zu eigenständigen und mobilen Persönlichkeiten heranwachsen lassen: Das tut sie mit Lerngängen, gemeinsamem Einkaufen oder Spaziergängen auf die Blumenau. Doch wer sich zu Fuß oder mit dem Rad auf den Weg machen möchte, der kommt gefahrlos derzeit nur bis ans Ende des Stadtteils Blumenau. Denn an der Unterführung endet der Radweg plötzlich im Gras. Die weiteren rund 700 Meter zum Schulgebäude sind für Fußgänger und Radfahrer nur über einen schmalen Trampelpfad erreichbar, der direkt neben der Straße liegt - ohne Seitenstreifen. Eine Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gibt es nicht, der Schulbus fährt nur zweimal täglich in den Alten Frankfurter Weg. Ein weiteres Problem: Nicht alle Autofahrer halten sich in diesem Bereich an das vorgeschriebene Tempolimit.

Die jüngste Verkehrszählung der Stadt Mannheim im Oktober zeigt die Frequentierung: Von 7 bis 10 Uhr registrierte die Stadt rund um die Schule 865 Fahrzeuge, 19 Radler und zwei Fußgänger. Zwischen 13 und 15 Uhr wurden 785 Fahrzeuge, 18 Radler und 63 Fußgänger gezählt. Und nachmittags, von 16 bis 18 Uhr, waren es 919 Fahrzeuge, 32 Radler und 15 Fußgänger. „Gezählt wurden alle Verkehrsbeziehungen am Knotenpunkt Viernheimer Weg/Alter Frankfurter Weg inklusive des Feldweges und der Einfahrt ins Schulgelände“, heißt es von der Stadt, die von einer „geringen Belastung“ spricht, aber davon ausgeht, dass die Zahlen der Radfahrer und Fußgänger mit einem neuen Weg erfahrungsgemäß steigen.

Geschwindigkeitsmessungen habe es an der Schule in letzter Zeit nicht gegeben, informiert die Pressestelle auf Anfrage. Jedoch werde der Fachbereich Sicherheit und Ordnung nach den Schulferien - in der Kalenderwoche 45 - ein „verdeckt erfassendes Gerät im Bereich der Schule anbringen“. „Dieses registriert 24 Stunden pro Tag die gefahrenen Geschwindigkeiten, die Anzahl und die Art der Fahrzeuge. Nach der Auswertung der Daten werden, je nach Ergebnis, weitere Maßnahmen geprüft.“

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„Jahre der Ablehnung“

„Es ist schön, zu hören, dass dieses für die Anbindung unserer Schule so wichtige Bauvorhaben nach Jahren der Ablehnung und Blockade - auch auf kommunaler Seite - endlich seiner Realisierung entgegengeht“, freut sich Schulleiterin Silvia Challal. Sie hofft, dass der Baubeginn tatsächlich schnellstmöglich realisiert werden kann. Gerade erst vergangene Woche, so berichtet sie im Gespräch mit dieser Zeitung, habe es einen Elternabend an der Schule gegeben: „Es gab zahlreiche Anfragen, wie die Eltern zu uns kommen, da viele kein Auto haben“, so Challal.

Eine weitere gute Nachricht gibt es übrigens auch für viele Lehrkräfte und Bürger, die durch den Käfertaler Wald zur Eugen-Neter-Schule radeln: Auf dem städtischen Abschnitt der Ahornallee und dem Bereich zwischen dem Karlstern und dem Wasserwerk Käfertal (Lange Allee) stehen Sanierungsarbeiten an. „Die partielle Sanierung der Ahornallee/ Lange Allee erfolgt ab Frühjahr 2022“, so die Pressestelle auf Anfrage. „Das ist toll, wenn die Schlaglöcher im Käfertaler Wald geebnet werden. Ich nutze diese Buckelpiste auch mehrfach wöchentlich - und dieser Abschnitt ist der schlechteste des Radweges. Wir haben einige Kollegen, die sich mit dem Rad ebenfalls über diese Buckelpiste quälen“, erklärt Challal.

Der städtische Zeitplan für den Schulweg sieht nach dem Grundsatzbeschluss im Oktober 2020 vor, dass die Ausführungsplanung Mitte 2022 fertiggestellt sein soll. Die Bauleistungen könnten im Herbst 2022 veröffentlicht und Ende 2022 vergeben werden. Dann wäre ein Baubeginn 2023 möglich.

Redaktion Eva Baumgartner gehört zur Lokalredaktion Mannheim.

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