Großer Erfolg für die Interessengemeinschaft (IG) Zukunft Speckweg: Wie die IG mitteilt, habe die Verwaltung ihre Pläne zur umstrittenen Sanierung der Straße zunächst gestoppt. Gegen das 7,1-Millionen-Projekt auf dem Waldhof hatte es heftige Proteste von Anwohnerinnen, Anwohnern und Gewerbetreibenden gegeben (wir berichteten).
Die Verwaltung hatte eine Variante bevorzugt, die eine Radwegführung auf dem Gehweg vorsieht. Bürgerschaft und Gewerbetreibende wünschen sich dagegen den Radweg auf der Straße: Innerhalb kürzester Zeit hatte die IG 1500 Unterschriften gesammelt und mit Flugblättern darauf aufmerksam gemacht, dass durch die Sanierungspläne weit mehr als die Hälfte der Parkplätze wegfallen und das Überleben des Einzelhandels in Gefahr sei.
Parkplätze erhalten
Die Verwaltung will nach den Gesprächen und Vor-Ort-Terminen mit Gewerbetreibenden und Bürgerinnen und Bürgern prüfen, wie sowohl Straße und Radweg saniert, als auch möglichst viele Parkplätze erhalten werden können, so die IG. Frühestens im Herbst, spätestens Ende des Jahres, plant die Verwaltung, die neuen Ergebnisse und Pläne der Bürgerschaft, dem Bezirksbeirat und den Gewerbetreibenden vorzulegen. Anschließend dem städtischen Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT) und dem Betriebsausschuss Technische Betriebe sowie dem Gemeinderat.
Stefan Fulst-Blei, Landtagsabgeordneter und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion im Landtag, erfuhr persönlich vom Frust der Waldhöfer: Zusammen mit dem Ortsvereinsvorsitzenden Tim-Kai Spagerer, Bezirksbeirätin Nadja Fakesch und Praktikant Tim Lohnert erkundigte er sich bei Hausbesuchen über aktuelle Anliegen der Anwohner.
Wie schon bei der Bezirksbeiratssitzung und einer Infoveranstaltung machten die Bürger klar, dass bereits aktuell eine angespannte Parksituation herrsche, so Fulst-Blei in einer Mitteilung. „Die SPD-Fraktion im Bezirksbeirat sieht diese Pläne auch kritisch. Deshalb haben mein Kollege im Stadtrat, Stefan Höß, und ich diese Kritik mit in die Gemeinderatsfraktion genommen. Hier wird es Veränderungen geben“, sagte der Landtagsabgeordnete.
Noch offen ist derzeit, wie es mit dem Beschluss der städtischen Ausschüsse weitergeht: Diese hatten am 29. März einstimmig dafür votiert, den Radweg im Zuge der Speckweg-Sanierung auf den Gehweg zu legen. Zahlreiche Ausschuss-Mitglieder räumten nach dem starken Gegenwind der Waldhöfer ein, nichts davon gewusst zu haben, dass bei dieser Variante viele Parkplätze wegfallen und erklärten, mit diesem Wissen anders abgestimmt zu haben.
Die Stadt Mannheim hatte auf Anfrage dieser Redaktion mitgeteilt, dass der AUT-Beschluss rückgängig gemacht werden könne „solange die Ausführung noch nicht erfolgt ist“. Die Sanierung des Speckwegs zwischen Alter Frankfurter Straße (Waldhof) und Sibylla-Merian-Straße (Käfertal) sollte im Frühjahr 2023 beginnen.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Ehrenamt in der Stadtpolitik ernst nehmen