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Tierpflegerin im Mannheimer Luisenpark - so sieht der Arbeitsalltag hinter den Kulissen aus

Zwischen Heuschreckenzucht und Pinguinbecken: Manuela Roth kümmert sich unter anderem darum, dass es den Humboldt-Pinguinen im Mannheimer Luisenpark an nichts fehlt. Wir haben sie einen Tag lang begleitet

Von 
Sophia Gehr
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Vor 37 Jahren erlernte Manuela Roth den Beruf der Tierpflegerin im Luisenpark – und ist seitdem geblieben. © Malix

Mannheim. Exotische Tiere gehören nicht in deutsche Zoos oder Parks? Gerade auch das Halten von Pinguinen wird immer wieder kritisiert. Manuela Roth kümmert sich darum, dass es den Humboldt-Pinguinen im Mannheimer Luisenpark an nichts fehlt. Die Leiterin des Vogelreviers arbeitet bereits seit 37 Jahren als Tierpflegerin.

„Unsere Anlagen sind alle groß genug“, sagt die 53-Jährige. „Und hier haben die Tiere auch einen geschützten Raum, den sie zum Teil in der Natur nicht mehr haben.“ Der Luisenpark zeige die Artenvielfalt und warum es wichtig sei, die Natur zu schützen. „Das gehört zu unserem Bildungsauftrag. Und wir Tierpflegerinnen und Tierpfleger sind dafür da, diese Tiere möglichst artgerecht zu halten und dafür zu sorgen, dass sie sich rundum wohlfühlen“, so Roth.

Getaktete Fütterungen im Luisenpark sind Highlight für Besucher

Die Humboldt-Pinguine stammen von der Pazifikküste Südamerikas. Der größte Teil der Mannheimer Pinguine sei aber mittlerweile im Luisenpark geboren, sagt Roth. Die Fütterungen der Pinguine finden zu bestimmten Zeiten statt. Um Punkt 11 Uhr stehen rund 20 Kinder mit ihren Eltern dicht gedrängt am Geländer zum Wasserbecken des Geheges. Mit einem Eimer voll Fische öffnet Roth das kleine Tor auf der Rückseite des Geheges. Bis vor zum Geländer der Besucherinnen und Besucher kommt sie aber nicht. Denn die Pinguine haben sie sofort bemerkt, hüpfen aus dem Wasser und watscheln Richtung Eimer. Roth wirft die silbernen Fische ins Wasser oder füttert direkt aus der Hand. Die Pinguine spricht sie zum Teil mit Namen an.

Die Humboldt-Pinguine stammen von der Pazifikküste Südamerikas. © Malix

Die Pinguine im Luisenpark sind zwar gechippt, tragen aber auch kleine Namensschilder an ihren Flügeln. „Es ist für uns deutlich einfacher, zu sagen: Heidi war heute komisch, sie kam nicht zum Fressen“, erklärt Tierpflegerin Roth.

Humboldt-Pinguine suchen den Kontakt zu den Tierpflegern

„Im Gegensatz zu unseren anderen Vögeln suchen Pinguine schon eher den Kontakt zu uns Tierpflegern. Sie sind sehr neugierig“, sagt Roth. „Von daher hat man einfach mehr direkten Kontakt mit den Tieren.“ Von Streicheln rät die Revierleiterin aber ab. „Wenn die Tiere einen guten Tag haben, kann das funktionieren. Aber meistens fühlen sie sich hierbei eher bedroht und dann hackt der Schnabel ordentlich zu.“

Gehege reinigen, füttern und Nester vorbereiten: Das sind nur ein paar der Aufgaben. © Malix

Neben den Humboldt-Pinguinen haben an diesem sonnigen Dienstagvormittag natürlich auch die anderen Vögel im Revier von Tierpflegerin Roth Hunger. Deshalb geht es in die Heuschreckenzucht des Luisenparks.

Ohne Scheu greift Roth in den Kasten mit den ausgewachsenen Heuschrecken, die nicht für den Zuchtkasten und fürs Legen weiterer Eier ausgewählt wurden. Mit der Hand holt sie die einzelnen, rund vier Zentimeter großen Insekten heraus und sammelt sie in einem Eimer. Die Heuschrecken werden unter anderem auch an die Reptilien, Affen und Mangusten im Luisenpark verfüttert.

Futter für Vögel, Reptilien, Affen und Mangusten wird gezüchtet

In der neuen – für die Bundesgartenschau 2023 erbauten – Voliere wirft Roth die Heuschrecken den Störchen zu. „Wir wollen, dass die Tiere sich aktiv bewegen“, sagt sie. „Und die lebenden Heuschrecken müssen sich die Vögel – im Gegensatz zum Futter aus Schüsseln – aktiv erarbeiten.“

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Doch Füttern ist nicht der einzige Job der Tierpfleger im Luisenpark: Gehege reinigen, Gehege instand halten und überarbeiten, Nester vorbereiten, Futter bestellen und Gehege und Tiere kontrollieren steht auf Roths To-Do-Liste. Auch für die freilebenden Gänse und Enten sind Roth und ihre Kolleginnen und Kollegen zuständig.

20 Tierpflegerinnen und Tierpfleger sowie fünf Auszubildende gibt es im Mannheimer Luisenpark. Sie kümmern sich um insgesamt mehr als 300 Tiere. Roth hat den Beruf im Luisenpark erlernt und ist über all die Jahre geblieben. „Mein Onkel war Tierpfleger und ich war als Kind schon immer dabei“, erzählt sie.

Rücksichtslose Besucherinnen und Besucher als Ärgernis

Doch auch ein Traumjob hat negative Seiten – das sind für Roth rücksichtslose Besucherinnen und Besucher. „Wenn ich sehe, wie viel Arbeit und Herzblut die Mitarbeiter in den Luisenpark stecken und dann trampelt jemand übers Blumenbeet oder der Müll landet einfach so auf dem Boden. Das ärgert mich“, so Roth.

Sie selbst habe vor Jahren auch zuhause einige Tiere gehalten, erzählt Roth. Seit sie Familie habe, gebe es noch einen Hund. „Für mich strahlen Tiere einfach eine gewisse Ruhe aus“, so die 53-Jährige. „Und Tiere sind authentisch, da weiß ich, woran ich bin.“

Redaktion Online-Redakteurin, zudem zuständig für redaktionelle Videos

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