Umweltschutz

Surfrider Foundation: Freiwilligen-Treffen in Mannheim zum Schutz der Gewässer

Die Surfrider Foundation Europe hält ihre Volunteers Days in Mannheim ab. Vom 25. bis 27. Oktober treffen sich einzelne Gruppen auf dem Lindenhof. Diskutiert wird dabei nicht nur über den Schutz der Gewässer

Von 
Katja Geiler
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Einsatz zum Schutz der Flüsse und Meere: Ein Haufen Müll, den die Freiwilligen der Surfriders in Mannheim, in der Nähe der ehemaligen Musikinsel, aus dem Wasser gezogen haben. © Surfrider

Mannheim. Der Verschmutzung der Meere geht die Verschmutzung der Flüsse voraus, daher sollte man sie von der Quelle bis zur Mündung sauber halten – das hat sich die Surfrider Foundation auf die Fahnen geschrieben. Am kommenden Wochenende (Freitag, 25. Oktober, bis Sonntag, 27. Oktober) findet zum ersten Mal in Deutschland ein europaweites Treffen der einzelnen ortsansässigen Gruppen, der Chapter, statt – und zwar in Mannheim-Lindenhof. Bei diesen Volunteers Days treffen sich Gleichgesinnte, um über den Schutz der Gewässer zu diskutieren, Ideen auszutauschen und Strategien zu entwickeln. Das Treffen dient auch dazu, europaweit neue Kontakte zu knüpfen, um das Miteinander zu stärken.

Doch wie kommt Mannheim zu der Ehre? Das Chapter Baden-Pfalz gibt es offiziell seit Juni 2019, die Mitglieder waren jedoch schon ein paar Jahre zuvor als Ortsgruppe in Germersheim, Speyer und Karlsruhe aktiv. Inzwischen ist der Hauptsitz in Mannheim wegen des großen Zulaufs von Freiwilligen. „In Deutschland ist die aktivste lokale Gruppe Surfrider Baden-Pfalz, die viele Müllsammelaktionen am Rhein organisiert, zu Fuß oder mit Stand-up-Paddles, und an vielen Veranstaltungen teilnimmt, um das Bewusstsein der Menschen für Surfriders Themen zu schärfen“, so Daniel Kern, Chapter Coordinator. Diese Themen lauten zum Beispiel Meeresmüll, Wasserqualität, Küstenmanagement. Es gibt Filmvorführungen, um Diskussionen anzustoßen. 

Geschichte der Surfrider beginnt 1990 in Biarritz

Dass die Volunteers Days in Mannheim stattfinden, sei ein Zeichen des Dankes für das Engagement der Freiwilligen. Man möchte ihnen die Möglichkeit geben, ihre Region zu präsentieren und ihre wichtigsten Aktionen zu erklären. Die Freiwilligen waren von der Idee begeistert und halfen bei der Organisation des Treffens mit.

Für ihre Einsätze draußen sind die Surfrider am meisten bekannt. Ausgestattet mit orangenen Müllsäcken, Greifzangen und Handschuhen suchen sie sich zusammen mit freiwilligen Helfern aus Vereinen oder der Stadtverwaltung ein bestimmtes Gebiet aus, das sie vom Müll befreien möchten. Auf ihrer Facebook-Seite ist aktuell ein Einsatz am Stengelhofweiher, Rheinau, dokumentiert. Bei jedem Einsatz errichten die Surfrider ihr Zelt mit Info-Material, ihrem blauem Surfrider-Aufsteller und einer Waage, auf der der Müll gewogen wird. Die Surfrider und ihre Helfer, in diesem Fall das Quartiersmanagement und Leute vom Angelsportverein, verteilen sich in alle Richtungen und holen den üblichen Müll aus den Gebüschen: Flaschen, Plastikverpackungen, Reste von Partys. Kuriositäten, mit denen man nicht gerechnet hätte, findet man bei jeder Aktion, in diesem Fall „eine Schaufensterpuppe, eine Edelstahl-Spüle und mehrere Einkaufswagen“, ist auf der Seite zu lesen. Nur zur Information: Der Recyclinghof „Im Morchhof“ ist nur acht Minuten mit dem Auto vom Stengelhofweiher entfernt. Die Säcke und der Sperrmüll werden in der Nähe des Surfrider-Zeltes gesammelt, und es kommt immer ein trauriger, großer Haufen zusammen.

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Die Geschichte der Surfrider beginnt 1990 in Biarritz, in Südfrankreich an der Atlantikküste, wo lokale und amerikanische Surfer die NGO (Nichtregierungsorganisation) gründeten. Seit etwa zehn Jahren wird daran gearbeitet, Surfrider-Chapter in ganz Europa zu etablieren. In Deutschland gibt es inzwischen sieben lokale Gruppen. Die Volunteers Days finden zweimal im Jahr statt, einmal in Biarritz, einmal in einer Stadt außerhalb Frankreichs. Bei den Treffen findet unter anderem ein Austausch von Infos und Erfahrungen von der Zentrale an die Freiwilligen statt und umgekehrt. Im Mittelpunkt stehen die Hauptthemen der Surfrider, aber auch wie sie Lobbyarbeit bei EU-Institutionen betreiben.

Eines der Themen wirkt auf den ersten Blick unscheinbar, ist aber ein Riesenproblem. „Das Thema Zigarettenkippen haben wir seit Jahren im Blick, und dieses Jahr haben wir uns besonders darauf konzentriert“, sagt Kern. „Leider bleibt die Verschmutzung durch Zigarettenkippen ein großes Problem, das sich scheinbar nicht wirklich verbessert.“

Müllsäcke, Fernseher, Reifen oder Sofas mitten in der Natur

Auf die Frage nach den kuriosesten Fundstücken antwortet der Coordinator: „An den Orten, an denen wir tätig sind, sind wir immer wieder schockiert. Auf unserer Homepage habe ich unter der Kategorie ,Müllfluencer’ eine Galerie mit einigen der skurrilsten Funde zusammengestellt. Nicht alle davon sind jugendfrei.“ In der Galerie, bei der jeder, der eine Müll-Szenerie fotografiert hat, sein Bild hochladen kann, sind zurzeit 56 Fotos – Getränkebehälter, komplett vermüllte Flächen, ein Corona-Test, Spritzen und teilweise sogar neu wirkende Gegenstände, die in einen Altkleidercontainer oder auf einen Flohmarkt gehören.

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An den Orten, die eigentlich dazu da sein sollten, seine Freizeit zu verbringen, zum „Verweilen, Chillen oder Grillen“, seien die Verschmutzungen am schlimmsten. Offensichtlich rechnen die Leute, die Müll hinterlassen, damit, dass jemand kommt, der ihn wegräumt. Und es gibt illegalen Müll, mitten in der Natur: „Müllsäcke, Sofas, Fernseher, Reifen und so weiter. Der Kreativität der Umweltverschmutzer sind leider keine Grenzen gesetzt. Es ist erstaunlich, was wir alles finden – und vor allem beängstigend, da es gefühlt immer schlimmer wird.“

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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