Rhein-Neckar. Am 14. September ist es wieder soweit. Die Uferflächen des Rheins und einiger Nebenflüsse werden vom Müll befreit. Uwe Franken koordiniert für die Initiative Rhine Clean Up die Aktionen im Rhein-Neckar-Kreis, in der Pfalz und in der Region Karlsruhe. Im Interview gibt er wichtige Infos zum großen Saubermachtag.
Herr Franken, bald ist es wieder soweit. Wie ist denn bisher die Resonanz für den Rhine-Clean-Up-Day am 14. September?
Uwe Franken: Sowohl in der Rhein-Neckar Region als auch in Karlsruhe sind schon einige Clean Ups registriert. Teilweise werden diese von Gemeinden oder Kommunen organisiert, teilweise aber auch von privaten Initiativen. Ich rate jedem, der interessiert ist, einfach mal auf den Seiten rhinecleanup.org oder neckarcleanup.org nach Clean Ups in der Region suchen und sich dann einer Veranstaltung anschließen.
Und wenn in der eigenen Region noch kein Clean Up registriert ist, ruhig mal den Mut haben, selbst einen Clean Up durchzuführen. Wir von Rhine Clean Up unterstützen dabei gerne mit Knowhow. Wer sich noch bis Ende August anmeldet, den unterstützen wir mit Material wie etwa Müllsäcken und Greifzangen.
Kann denn jeder an der Aktion teilnehmen?
Franken: Klar. Jeder, der etwas Gutes für die Natur tun, sich im Gewässerschutz engagieren oder einfach nur einen tollen, gewinnbringenden Tag mit Freunden oder Familie in der Natur verbringen will und damit Teil einer immer größer werdenden Bewegung sein möchte, kann mitmachen. Wir brauchen jeden, den der Müll am Rheinufer nervt.
Wie viele Gruppen und Menschen haben sich insgesamt bereits angemeldet?
Franken: Im Moment sind wir in der heißen Phase der Anmeldung, und jeden Tag kommen neue Gruppen dazu. Daher können wir jetzt noch keine genauen Zahlen sagen. Wir bewegen uns aber ungefähr auf Vorjahresniveau.
Wie viele waren es denn im vergangenen Jahr?
Franken: 2023 hatten wir am Aktionstag über 50 000 Teilnehmende organisiert in rund 1000 Gruppen.
Was ist das Ziel der Aktion?
Franken: In erster Linie wollen wir natürlich die Flussufer vom Müll befreien. Wir möchten aber auch ein Bewusstsein dafür erzeugen, dass der Plastikmüll, der hier im Landesinneren in die Flüsse gerät, einige Wochen später als Mikroplastik in der Nordsee ankommt und damit zur Verschmutzung unserer Meere und Ozeane beiträgt. Das ist vielen Menschen gar nicht bewusst, und deswegen sehen wir die Aufklärung und Sensibilisierung zu diesem Thema auch als eine sehr wichtige Aufgabe.
Wieviel Müll ist denn in den vergangenen Jahren gesammelt worden?
Franken: Seit unserer Gründung 2018 haben wir nur an den jährlichen Aktionstagen um die 1500 Tonnen Müll gesammelt, alleine am Aktionstag 2023 waren es 300 Tonnen. Bei unseren anderen Aktionen und Firmen-Clean-Ups, die über das ganze Jahr verteilt stattfinden, kamen natürlich noch einige hundert Tonnen dazu.
Was ist Ihr persönlicher Antrieb für Ihr Engagement?
Franken: Mich als Outdoorsportler hat es auf Deutsch gesagt angekotzt, dass die Natur, insbesondere die Gewässer, immer mehr zugemüllt wurden. Das wollte ich so nicht hinnehmen, ich wollte handeln. Schließlich haben wir doch alle eine Verantwortung für unsere Umwelt. Nach ein paar Aktionen in Eigenregie bin ich dann mit einigen Organisationen in Kontakt gekommen, und so bin ich bei Rhine Clean Up gelandet und hier jetzt in der Position als Flussbeauftragter tätig.
Wie steht es um die Sauberkeit des Rheins denn generell?
Franken: Das große Problem ist der Plastikmüll. Selbst hier am Oberrhein ist schon Mikroplastik im Wasser zu finden, dass die Lebewesen im Wasser gefährdet, aber auch an die Ufer gespült wird, hier Tiere gefährdet und auch ins Erdreich gelangt. Letztendlich kann es so in unsere Nahrungskette gelangen und unsere Gesundheit beeinträchtigen.
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[1] https://www.rhinecleanup.org/de
[2] https://www.neckarcleanup.org/de