Hochwasserschutz

Am Mannheimer Rheindamm beginnen demnächst Probebohrungen

Nächster Schritt in Sachen Sanierung des Rheindamms in Mannheim: Auf dem Lindenhof beginnen demnächst Probebohrungen für den Bau einer Spundwand. Wie das mit der möglichen Rettung vieler Bäume am Deich zusammen hängt

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Thorsten Langscheid
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Sommerlicher Blick auf den Rheindamm mit seinem prächtigen alten Baumbestand. Jetzt sollen Bodenproben genommen werden. © Christoph Blüthner

Mannheim. Lange Zeit tat sich nicht viel nach außen hin Sichtbares im Verfahren um die Ertüchtigung des Mannheimer Rheindamms. Jetzt geht’s mit Bohrungen in die Tiefe des Dammkerns weiter - und zwar ab Montag, 4. November, wie das für die Dammsanierung zuständige Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe am Montag mitteilte.

Die Arbeiten, die bereits im Juli angekündigt worden waren, sind aber noch nicht Teil der eigentlichen Dammsanierung, sondern gehören zum umfangreichen Planfeststellungsverfahren, das sich nun bereits im dritten Jahr hinzieht. Und inzwischen - wie von den Lindenhöfer Bürgerinitiativen gefordert und vielen Bürgern unterstützt - davon ausgeht, dass auf der gesamten Länge des Deichs zwischen Lindenhof und Großkraftwerk eine Spundwand in die Mitte des Deichs eingetrieben wird.

Zentrale Frage: Wie tief muss eine selbstragende Spundwand sein?

Daher müsse nun eruiert werden, wie diese Spundwand im Rheindamm einmal aussehen soll. Laut RP werde „eine zentrale Frage dabei sein, wie tief eine selbsttragende Spundwand sein muss und welche Auswirkungen dies auf den Grundwasserstrom hat“. Für die Erstellung eines Grundwassermodells sind Informationen über die Bodenbeschaffenheit in größerer Tiefe erforderlich. Diese sollen anhand der Bohrungen gewonnen werden. Die Höhe des Rheinwasserstands bei einem Extremhochwasser werde dabei mit Hilfe eines hydraulischen Modells berechnet. Die Ergebnisse fließen dann in die technische Planung ein.

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Die sollte zunächst ganz anders aussehen. Der Damm, so die ursprünglichen Pläne des RP, sollte auf der Gesamtlänge im Laufe mehrerer Jahre abgetragen und als konventioneller Erddeich neu wieder aufgebaut werden. Bei diesem Vorgehen hätten sehr viele Bäume gefällt werden müssen - die Schätzungen bewegen sich zwischen 1000 und mehreren tausend Bäumen. Durch den jetzt auch vom Regierungspräsidium in den Blick genommene Bau der Spundwand könnte ein großer Teil der bestehenden Bäume am und auf dem Damm erhalten werden. Wie viele Bäume am Ende doch entfernt werden müssen, ist derzeit aber noch unklar.

Klar ist indessen, dass sich mit dem Bau einer Spundwand der Eingriff in den Baumbestand am Rheindamm weiter verringern ließe. Laut RP sei dabei aber auch zu prüfen, inwieweit die Wasserwehr der Stadt Mannheim den Damm im Hochwasserfall kontrollieren und sichern kann. Damit ist die Frage gemeint, ob zur Dammverteidigung bei Hochwasser ein zusätzlicher Weg für Lastwagen, die beispielsweise Sandsäcke zur Dammerhöhung und -stabilisierung transportieren, gebaut werden muss oder nicht.

Gutachter soll in Abstimmung von Stadt und Land bestellt werden

Zudem benötige laut RP der Einbau der Spundwand einen sogenannten Eingriffskorridor für das Baufeld - sowohl ober- als auch unterirdisch könnten bestehende Bäume an ihren Wurzeln, Stämmen und Kronen durch die Bauaktivitäten beschädigt werden.

Der Baumgutachter soll in Abstimmung mit dem Mannheimer Umweltamt, das die Pläne genehmigen muss, vom Landesbetrieb Gewässer des Regierungspräsidiums bestellt werden. Er solle den Bestand bewerten und prüfen, welche Bäume unter Berücksichtigung der technisch notwendigen Maßnahmen erhalten werden können.

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

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