Mannheim. Der eine Teil des Projekts ist ein Pavillon am Wasserturm, an dem es um „Zukunftsthemen“ wie Nachhaltigkeit oder Mobilität gehen soll. Der andere ist die Idee, in leeren Innenstadt-Läden vorübergehend „neue Geschäftsideen und Nutzungsformen“ zu ermöglichen. Mit diesem Projekt will die Stadtverwaltung Geld aus einem Bundesförderprogramm gegen die Verödung von Innenstädten bekommen - und sorgte damit am Donnerstag im Hauptausschuss für fragende Gesichter bei Stadträtinnen und Stadträten.
Mit dem grundsätzlichen Ziel, die City attraktiv zu halten, waren alle einverstanden. Zweifel hatten einige aber an dem konkreten Projekt mit dem Namen „Futuraum_Mannheim“ - auch weil in der dürren Beschlussvorlage Vieles abstrakt blieb. Manche fragten sich auch, ob das dafür nötige Geld wirklich gut angelegt ist. Denn die Stadt kann über das Förderprogramm des Innenministeriums von 2022 bis 2024 zwar rund drei Millionen Euro bekommen - allerdings nur dann, wenn sie selbst auch eine Million beisteuert.
Die Grünen können vor allem mit dem Pavillon wenig anfangen, wie Fraktionschefin Stefanie Heß deutlich machte. „Bringt uns das weiter bei unseren Fragen?“ Birgit Reinemund (FDP) sprach sich deutlich gegen eine solche Ausgabe in diesem „Krisenjahr“ aus. Man habe genügend Projekte im neuen Haushalt, die noch nicht ganz finanziert seien.
Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) betonte dagegen, der Pavillon setze im Vorfeld der Buga „positive Effekte“. Es gebe zudem eine „Erwartungshaltung der Wirtschaft“ an das Rathaus, rund um die Buga etwas in der Innenstadt zu bieten. Auf die Förderung des Bundes zu verzichten, hielte er „für eine verpasste Chance“.
Weil die Projektverantwortlichen Karmen Strahonja (Stadtmarketing) und Matthias Rauch (Next Mannheim) bei der Sitzung dabei waren, konnten sie ihre Pläne konkretisieren. Die beiden haben viel vor. Strahonja berichtete von sechs befristeten Stellen, die aus dem Geld für das Projekt unter anderem entstehen sollen. „Der Pavillon soll Symbol eines neuen Dialograhmens sein, an dem alle beteiligt werden“, sagte sie. Er werde nicht ständig an einem Ort stehen - angedacht seien „modulare Elemente“, die man „schnell wegfahren“ könne. Rauch betonte, die Zwischennutzung von Geschäften werde mit Blick auf zu erwartende Rückgänge beim stationären Handel und damit verbundene Leerstände ein immer wichtigeres Thema sein.
SPD-Fraktionschef Thorsten Riehle betonte, dass die Million mit Blick auf die Zuschussmöglichkeiten „gut angelegtes Geld“ sei. „Es geht um mehr als um einen Pavillon. Es geht um die Frage: Wie gehen wir künftig mit der Innenstadt um?“
Die Entscheidung über das Projekt fällt am nächsten Donnerstag im Gemeinderat.
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