Mannheim. Überquellende Mülltonnen, noch nicht abgeholte Christbäume, fehlende oder unvollständige Abfallkalender – über den Jahreswechsel haben sich zahlreiche Mannheimer in den Stadtteilen über die Müllabfuhr geärgert. Zumal auch die Gebühren zum 1. Januar um durchschnittlich 2,3 Prozent gestiegen sind. Für Lothar Seum, Anwohner in der Rheingoldstraße (Neckarau), besonders ärgerlich: „Bei uns wurde die Restmülltonne am 18. Dezember das letzte Mal geleert“, beklagte er sich bei dieser Redaktion.
Die Stadtverwaltung, bei der er sich bereits über die ausgefallene Leerung nach den Feiertagen beschwerte, habe ihn nur schnippisch wissen lassen, er solle halt nicht soviel Müll verursachen. „Das muss man sich mal vorstellen, an Weihnachten entsteht doch mehr Abfall als sonst.“
Ziel: Kostensenkung
Zeitungsleser Richard Meyer regt sich derweil über den Abfallkalender 2022 auf, den der Rathaus-Eigenbetrieb Stadtraumservice für das kommende Jahr an alle Mannheimer Haushalte verteilen lässt. Dort fehlen die Abholtermine für den Abfall. Lediglich die Termine für Christbäume und sowie für die Bio- und die Wertstofftonne sind angegeben. Ein Riesen-Aufreger, findet Meyer.
Die Unanehmlichkeiten für die Bürger haben in der Tat mit der Gebührenerhöhung zu tun, wie Nachfragen bei der Stadtverwaltung ergaben. Denn damit die Gebühren nicht noch höher ausfallen, wurden die Tourenplanungen für die einzelnen Müllautos optimiert. Alexandra Kriegel, Chefin der Abfallwirtschaft: „Das ist weitgehend reibungslos verlaufen“. „Lücken“ wie bei Lothar Seum in der Rheingoldstraße in der turnusmäßigen Müllabfuhr waren dabei ebenso wie unvollständige Abfallkalender eingeplant.
Kriegel warb dafür um Verständnis und versprach Besserung. Um die gut 4000 zusätzlichen Biotonnen, die seit Sommer 2021 aufgestellt wurden, ebenso wie die inzwischen bewohnten Neubaugebiete im Betrieb unterzubringen, wurden die 33 täglichen Müllauto-Touren umstellt. Laut Rathaus-Sprecher Kevin Ittemann fehlen in den zentralen Stadtbezirken Innenstadt/Jungbusch, Oststadt/Schwetzingerstadt sowie Neckarstadt-Ost und -West mit insgesamt über 100 000 Einwohnern deswegen die Terminangaben.
Allerdings merkt er an: In den „Vollservicegebieten“ (das sind die Stadtteile, in denen die Bürger ihre Tonne nicht selbst am Straßenrand bereitstellen müssen) hat es diese Terminangaben bis zum vergangenen Jahr noch nie gegeben, hier kommt die Müllabfuhr ohnehin je nach Abfallaufkommen auch mal an wechselnden Wochentagen. Kriegel: „Ich habe diese Information 2021 zum Kalender hinzugefügt. Wir werden sie im nächsten Jahr dann wieder mit abdrucken.“ Online bzw. über die Mannheimer Abfall-App kann man die Info jederzeit abrufen.
Wie angekündigt, hatte es im Stadtteil Friedrichsfeld wegen der dort teils überquellenden Mülltonnen eine kurzfristig angekündigte Sonderleerung gegeben. Nach Angaben Ittemanns standen „mehr Tonnen als erwartet draußen, und die Sonderkolonne konnte am Samstag nicht alles laden.“ Die verbleibenden Straßen wurden dann am Montag entsorgt. „Weiße Flecken sind uns nicht bekannt, wir sollten umfänglich abgefahren haben. Insgesamt wurden über 25 Tonnen Restmüll geladen.“ Anwohner berichten indessen, dass Müll in der Reichshofer Straße liegen blieb.
Auch bei den gedruckten Abfallkalendern gibt es noch Nachholbedarf. Wie die Stadt mitteilt, fehlen noch etwa 4 000 Haushalte in Friedrichsfeld, Casterfeld und Pfingstberg. Nach städtischer Lesart bei insgesamt 208 000 Kalendern mit insgesamt 500 Varianten keine allzu schlimme Fehlerquote. Kevin Ittemann: „Die nicht verteilten Kalender haben wir über die eigenen Rückmeldungen erfasst und mit den Beschwerden gebündelt, so dass sich die Nachholaktionen leider bis in die zweite Januarwoche hinein verzögert haben.“ Seine Botschaft: „Das Verteilen der noch fehlenden Kalender wird nachgeholt und sollte inzwischen abgeschlossen sein.“ Alle übrigen Kalender seien planmäßig im Dezember verteilt worden.
Zur Frage, warum zur Deckung solcher Engpässe nicht mehr Müllautos eingesetzt werden, stellt Ittemann klar: Der Engpass liege eher bei den Fahrern und nicht unbedingt bei den Fahrzeugen. Bei Lothar Seum und seiner Familie in Neckarau hat sich die Aufregung inzwischen gelegt: Am Donnerstag, 13. Januar, kam endlich die Müllabfuhr – Seum: „. . . und kommt jetzt hoffentlich wieder regelmäßig.“
Abfallkalender online und App unter: cutt.ly/oIscVMi
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