Mannheim. Gemütlich für Fußgängerinnen und Fußgänger soll es schon bald werden, ungemütlich für den Durchgangsverkehr erst im kommenden Frühjahr – so sehen es die veränderten Planungen der Stadt Mannheim für die City vor. Dort sollte am 25. August der lange geplante und auch umstrittene Verkehrsversuch starten, mit dem Ziel, die Quadrate für die hier lebenden Menschen sowie für Besucherinnen und Besucher ruhiger und damit attraktiver zu machen. Nach der Vollsperrung des Fahrlachtunnels in der vergangenen Woche hat die Verwaltung die Karten nun neu gemischt. Erst im Frühjahr 2022 sollen Fressgasse und Kunststraße für den durchfahrenden Verkehr gesperrt werden.

„Es ist wichtig, die vorgesehenen Projekte evaluieren zu können. Durch die Sperrung des Fahrlachtunnels ist dies zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr möglich“, zitiert die Stadt in einer Mitteilung Baubürgermeister Ralf Eisenhauer (SPD). Die Stadt werde die Verkehrssituation nach der Sperrung genau beobachten und gegebenenfalls Maßnahmen in Betracht ziehen, die Durchfahrt der Innenstadt zu erschweren.
Ab Ende August sollen dennoch schon wie geplant am Rande von Fressgasse und Kunststraße zusätzliche Aufenthaltsbereiche für Anwohnerinnen und Anwohner sowie für Passanten geschaffen werden. Hierzu werden den Angaben zufolge die aktuell vorhandenen Kurzzeitparkplätze so umgewandelt, dass Raum für Fahrradparkplätze, Sitzgelegenheiten und mehr Grün in der Stadt entsteht. „Händler werden künftig die neuen Lieferzonen nutzen können“, so Eisenhauer. Derzeit werde noch geprüft, ob die Marktstraße in Höhe E 1/E 2 wie vorgesehen bereits im Herbst in eine Fahrradstraße umgewandelt werden kann.
„Vernünftige Entscheidung“
Manfred Schnabel, Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar, findet die Entscheidung der Stadt nachvollziehbar. Bei allen Schritten sei aber weiterhin großes Augenmaß gefordert. Nötig bleibe die Bereitschaft, getroffene Entscheidungen gegebenenfalls kurzfristig zu korrigieren, so Schnabel.
Zudem sei wichtig, dass der An- und Abfahrtsverkehr in der Innenstadt weiterhin möglichst reibungslos fließt. Dafür müsse der Durchgangsverkehr weiträumig um die Innenstadt geführt werden. Für den Wirtschaftsverkehr sei es unerlässlich, dass trotz aller Änderungen bei den Parkflächen noch ausreichend Möglichkeiten zum Be- und Entladen bestehen.
„Das ist eine vernünftige Entscheidung und entspricht dem, was wir vorgeschlagen haben“, kommentiert Lutz Pauels, Vorsitzender der City-Werbegemeinschaft. „Sofern nicht noch etwas Neues passiert, wird sich die Situation bis zum Beginn des Verkehrsversuchs im Frühjahr entspannt haben.“ Bis dahin bestehe Klarheit beim Fahrlachtunnel, außerdem seien die Baustellen an der Auffahrt zur Adenauerbrücke und der Abriss des alten Kaufhofs in N 7 beendet. „Die Daten, die man jetzt aus dem Verkehrsversuch gezogen hätte, wären nicht valide, da die momentane Situation nicht dem Normalzustand entspricht“, so Pauels.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar Verschobene Innenstadt-Sperrung: Schmerzlich, aber vernünftig