Personennahverkehr

Stadt Mannheim: „ÖPNV-Rabattaktionen sind ein Strohfeuer“

Mannheim hält wenig vom Heidelberger Modell - dort profitieren jetzt viele von reduzierten Jahrestickets in Bus und Bahn. Mannheim hat für seinen Nahverkehr andere Pläne

Von 
Kai Plösser
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Die Stadt Mannheim setzt in Sachen Verkehrswende im Gegensatz zur Stadt Heidelberg nicht auf Rabattaktionen. © Christoph Blüthner

Im Gegensatz zu Bürgern und Bürgerinnen in Heidelberg werden Mannheimerinnen und Mannheimer in Zukunft nicht von einem vergünstigten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) profitieren. „Kurzfristige Rabattaktionen, die nicht direkt finanziert sind, sind ein Strohfeuer und leisten keinen Beitrag zu einer nachhaltigen Verkehrswende“, erklärt Stadtsprecherin Anja Kobbe auf Anfrage.

Von „Alleingängen“, wie ihn Heidelberg derzeit praktiziert, halte die Stadt Mannheim wenig. Dies führe „langfristig zur Zersplitterung des einheitlichen Verbundtarifs“, so Kobbe, die sich in dem Zusammenhang für „gemeinsame Schritte“ ausspricht, die in der Metropolregion gegangen werden sollten.

In Heidelberg können viele Bürgerinnen und Bürger seit Donnerstag vorerst für zwölf Monate teilweise für drei Euro im Monat verbundweit Bus und Bahn fahren. Die Stadt bezuschusst die Jahrestickets und stellt insgesamt 15 Millionen Euro dafür bereit. Kobbe macht darauf aufmerksam , dass „die Stadt Mannheim den ÖPNV bereits in Höhe von rund 50 Millionen Euro“ finanziere

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„Eine Erhöhung dieser Mittel ist ohne entsprechende Zuschüsse durch Bund und Land nicht darstellbar“, betont die Stadtsprecherin. Es brauche eine „ausgewogene Balance“ zwischen Fahrgast-Einnahmen und einer nachhaltigen Finanzierung mit öffentlichen Mitteln. Nur so könne das verkehrspolitische Ziel, die Fahrgastzahlen ausgehend vom Jahr 2010 bis 2030 zu verdoppeln, erreicht werden.

Zwar habe das 9-Euro-Ticket gezeigt, dass die Verlagerung vom Individual- auf den Personennahverkehr bei zehn Prozent gelegen habe. Allerdings hätte diese überwiegend im Freizeitbereich stattgefunden. Erste Analysen würden zeigen, „dass durch das 9-Euro-Angebot zusätzlicher Verkehr mit Ausflügen und ähnlichem stattgefunden habe, die ohne das Angebot in dieser Form nicht durchgeführt worden wären“, sagt Kobbe.

„Angesichts dieses schlechten Kosten-Leistungsverhältnisses setzt die Stadt Mannheim auf die Verbesserung der Angebotsqualität des ÖPNV“, so Kobbe. Als Bespiel nennt sie dichtere Takte, neue Stadtbahnlinien und moderne, umweltfreundliche Fahrzeugflotten. Nur so gelinge es, „die Bevölkerung nachhaltig für den ÖPNV zu gewinnen“.

Redaktion

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