Innenstadt - Nach Kritik an Verschmutzungen der neuen Pflastersteine kündigt Rathaus Nachbesserungen bei der Reinigung an

Stadt ändert Putzverfahren auf den Mannheimer Planken

Von 
Christian Schall
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Selbst auf den dunkleren Pflastersteinen sind – wie hier vor Peek & Cloppenburg vor zwei Wochen – immer wieder Flecken und Verfärbungen zu erkennen. © Schall

Mannheim. Ist das der entscheidende Schritt zu einer saubereren Fußgängerzone? Nach der Kritik von Handelsvertretern und Gastronomen an der fehlenden Sauberkeit in den Planken will die Verwaltung jetzt nachbessern. „Die Stadt ist mit der Sauberkeit in den Planken nicht zufrieden“, heißt es selbstkritisch in einer Pressemitteilung aus dem für Sauberkeit zuständigen Dezernat von Felicitas Kubala (Grüne).

Eine der Maßnahmen sieht vor, die „bisher fugenschonende Reinigungsweise durch eine intensivere Nassreinigung“ zu ersetzen. Ein Erfolg soll dadurch erreicht werden, dass das frühmorgendliche Spülen montags bis freitags sowie die wöchentliche Schrubbreinigung mit mehr Wasser und mehr Druck erfolgen. „An gut frequentierten Wochenenden“ und zu „besucherstarken Veranstaltungen wie Stadtfest und Meisterschaftsfeiern“ solle häufiger nass gereinigt werden.

Damit erwartet die Stadtreinigung bei der Sauberkeit des Pflasters „eine wesentliche Verbesserung“. Die intensiveren Reinigungsgänge haben laut eines Rathaus-Sprechers zur Folge, dass die Fugen häufiger aufgefüllt werden müssen: „Wie oft genau, wird sich in den laufenden Anwendungen zeigen.“ Die Reinigungsleistung werde sich durch das neue Verfahren deutlich erhöhen.

Jeder soll Beitrag leisten

Darüber hinaus sei „ein Bündel an Maßnahmen“ für ein sauberes Erscheinungsbild geplant, zu dem Stadt, Gewerbetreibende und Bürger ihren Beitrag leisten sollen. Der hohe, unzulässige Verkehr von Kraftfahrzeugen solle dauerhaft entfernt werden. Obwohl die endgültige Auswertung noch aussteht, hat sich der seit April laufende Verkehrsversuch, die Zufahrt über die Seitenstraßen mit Pollern zu beschränken, als erfolgreich erwiesen. Bis zu einer dauerhaften Lösung sollen deshalb die Straßen - wie im ersten Teil der Versuchsphase - außerhalb der Lieferzeit, zwischen 11 und 24 Uhr, mit Pollern versperrt werden, die vormittags ein- und nachts wieder ausgehoben werden. Wie Baustellenmanagerin Anja Ehrenpreis mitteilte, solle das ab dem Herbst umgesetzt werden. Dies sei mit dem Handel abgesprochen.

Gewerbeabfall soll nicht mehr Tage vor der Abholung auf die Straße gestellt werden. Auch die eigenverantwortliche Reinigung in einem bestimmten Radius von Betrieben, die Speisen zum Mitnehmen verkaufen, soll verbessert werden. Gastronomiebetrieben mit Außenbewirtung, die vertraglich verpflichtet sind, ihre Sondernutzungsflächen zu reinigen, will die Stadt anbieten, einmal pro Woche ihre Flächen ergänzend zu reinigen, wenn die Bestuhlung weggeräumt wird. Und schließlich setzt die Stadt darauf, dass Passanten ihre Abfälle in den Mülleimern entsorgen und sich rücksichtsvoll verhalten.

„Es ist gut, dass etwas getan wird“, freut sich Lutz Pauels, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Mannheim City. Er hat in den vergangenen Wochen viele Gespräche geführt - mit Vertretern des Handels, die in einer Vielzahl Beschwerden an ihn herangetragen haben und mit Verantwortlichen der Stadtreinigung, denen er wiederum das Stimmungsbild des Handels vorgetragen hat. „Wir müssen jetzt abwarten, was und wie viel gemacht wird und welche Auswirkungen das hat“, so Pauels. Man müsse der Stadt eine Chance geben.

Auf den „MM“-Bericht vom 12. Juli über den starken Verschmutzungsgrad in den Planken hat sich Wolfgang Ockert, Vorsitzender des Bürger-und Gewerbevereins Östliche Innenstadt, gemeldet. Er kritisiert auch die Sauberkeit in der Breiten Straße, die „verbesserungsfähig“ sei. „Die Verschmutzung steigt während des Tages kontinuierlich an“, hat er beobachtet. In den Abendstunden komme es zu einer „intensiven Abfallhäufung“, die durch die Kunden zahlreicher Imbissbetriebe verursacht werde.

Weil viele Pflasterfugen mit Zigarettenkippen verstopft sind, schlägt Ockert vor, das Pflaster - wie zwischen den Straßenbahnschienen - mit Teer zu verschließen. Außerdem solle die Stadt Lösungen mit den Betreibern der Außengastronomie erarbeiten. Beispielsweise sollten in zeitlichen Abständen Tische und Stühle so zusammengestellt werden, dass eine Nassreinigung auf der gesamten Fläche möglich ist.

Das Planken-Pflaster in Mannheim

  • Für die Neugestaltung der Planken mussten etwa 20 650 Quadratmeter Fläche gepflastert werden. Verlegt wurden rund 260 000 Steine.
  • Die helleren Steine sind aus Beton, das dunklere Pflaster aus Basalt.
  • Nach Angaben der Stadt sind alle Steine mit einer lösungsmittelfreien umweltverträglichen doppelten Acryllackbeschichtung belegt. Die Beschichtung soll verhindern, dass der Schmutz in das Pflaster eindringt. Er lege sich lediglich auf der Oberfläche ab und könne einfacher bei der Reinigung entfernt werden.
  • Nach gut drei Monaten sieht die Realität anders aus: Auf dem hellen Pflaster liegt ein dunkler Schleier, der vor allem durch den Reifenabrieb des Lieferverkehrs entstanden ist. In den Fugen sammeln sich Zigarettenkippen, verschüttete Flüssigkeiten und Essensreste verursachen Flecken. 
Mannheimer Planken

Neues Pflaster total verdreckt

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