Mannheim. Die Spinelli-Grundschule startet zum Beginn des kommenden Schuljahres, im September, in ihrem Neubau an der Dürkheimer Straße: Das war bis dato das, wovon die Öffentlichkeit seit dem symbolischen ersten Spatenstich im Oktober 2021 ausgehen durfte. Aber es kommt anders: Die Inbetriebnahme wird sich voraussichtlich um ein halbes Jahr verzögern.
Darüber informierten Bildungsbürgermeister Dirk Grunert und Peter Doberass, Geschäftsführer der städtischen Schulbaugesellschaft BBS, am Donnerstagabend den Bildungsausschuss des Gemeinderats.
So sieht die Übergangslösung aus
Grunert skizzierte auch die Lösung für die mehrmonatige Übergangszeit. Die Spinelli-Kinder – derzeit sind nach Angaben der Verwaltung 19 Schülerinnen und Schüler angemeldet – werden zunächst die ehemalige Elementary School auf Franklin besuchen.
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Dort werden im Moment noch mehrere Hundert Kinder aus dem Neubaugebiet Franklin unterrichtet, aber „zumindest in großen Teilen“ ziehen sie im September in den benachbarten Neubau um, so der Bürgermeister: „Wir planen, das erste Schulhalbjahr für die Spinelli-Kinder auf Franklin stattfinden zu lassen mit entsprechendem Schülertransport.“ Die frei werdenden Räume der Elementary School seien „für den Schulbetrieb gut ausgestattet und können ohne Umbauarbeiten bezogen werden“.
„Die Spinelli-Schule startet als eigenständige Schule mit eigener Schulleitung.“ Das teilte die Sprecherin des Bildungsdezernats, Stefanie Zuehlsdorff-Hottel, dem „Mannheimer Morgen“ am Freitag auf Nachfrage mit. Die Franklin-Schule sei also von der neuen Entwicklung „organisatorisch nicht betroffen“.
Eltern noch nicht informiert
Die Mitteilung über die Zeitverzögerung und deren Folgen kam im Bildungsausschuss nicht nur völlig überraschend, sondern fast schon nebenbei – und ganz am Ende der mehrstündigen Sitzung. Seit wann ist der Verwaltung bekannt, dass es zu den Verzögerungen kommt? Dazu schrieb die Sprecherin am Freitag, die Stadt sei von der BBS „am 20. März in einem eigens dafür angesetzten Termin“ informiert worden.
Dabei sei es bereits um verschiedene Alternativen und Lösungswege gegangen, die man „bei einem weiteren Termin am 3. April mit dem bereits vorab informierten Staatlichen Schulamt Mannheim und der benachbarten Bertha-Hirsch-Schule“ diskutiert habe.
Die Eltern der künftigen Schulkinder auf Spinelli sind über die Verzögerung des Bauvorhabens und die Alternativlösung noch nicht informiert, antwortete Zuehlsdorff-Hottel auf eine entsprechende Frage des „MM“. Das werde aber demnächst passieren: „Die Stadt plant gemeinsam mit dem Staatlichen Schulamt und der Schule eine Informationsveranstaltung, sobald die gesamten Rahmenbedingungen feststehen.“
Auf die Gründe des Zeitverzugs ging im Ausschuss Peter Doberass ausführlich ein. Ursprünglich habe die BBS geplant, die Grundschule „noch vor der Buga fertigzustellen“ – und so zugleich einen Puffer zu haben, um im September 2023 starten zu können. Aber für die Holzbauarbeiten – zentrales Element der Holzhybrid-Bauweise – habe die BBS in drei Ausschreibungen „keine Angebote erhalten: „Das Ganze hat uns ein halbes Jahr gekostet“, damit sei der Puffer aufgebraucht gewesen.
Erst im Januar 2022 sei es gelungen, eine Firma zu finden. „Und dann kam der Krieg“ mit weiteren negativen Folgen, was Lieferketten und Materialverfügbarkeit insbesondere auch bei technischen Bauteilen angehe. Dadurch sei es „unmöglich, die Schule im verbleibenden Zeitraum bis September fertigzustellen“. Verzögernd habe sich insbesondere ausgewirkt, „dass wir bei der Vergabe der Fensterbauarbeiten auch zwei Runden gebraucht haben, bis wir ein Angebot bekommen haben. Das hat uns noch einmal zweieinhalb Monate gekostet.“
Ja zum Abriss der Scholl-Schulen
Den Grundsatzbeschluss für Abriss und Neubau der Geschwister-Scholl-Schulen hat der Gemeinderat bereits im Oktober 2020 gefasst. Seitdem wartet die Stadt auf die Zustimmung des Landes. Die liegt jetzt vor, so Grunert im Ausschuss. Bei einem Besuch in Mannheim habe die Baukommission des Landes die städtischen Vorstellungen zwar „grundsätzlich nachvollziehen können, jedoch weitere Gutachten gewünscht, um sich ganz sicher zu sein“. Aber jetzt liege die Zusage schriftlich vor: „Wir dürfen die Schule abreißen und an gleicher Stelle neu bauen.“
Was nicht heißt, dass es demnächst losgehen würde. Vom Land brauche man jetzt „das Raumprogramm für die neu zu bauenden Schulen Gymnasium und Realschule“, so Grunert. Dazu sei die Stadt „im Gespräch mit dem Regierungspräsidium, das ist der nächste Schritt“. Einen Zeit- und Finanzierungsplan gibt es also noch nicht, dennoch sei es eine „gute Nachricht, dass es dort vorangeht“.
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