Mannheim. Zum fünften Mal lädt die spätsommerliche Veranstaltungsreihe „Mannheim Kinokult Open Air“ zum gemeinsamen Kinoerlebnis unter freiem Himmel auf den Alten Meßplatz ein. Vom 15. August bis 5. September 2023 verwandelt sich die Aktionsfläche ALTER an jedem Dienstagabend wieder in ein Freilicht-Kino. Gezeigt werden Filme aus, über und für Mannheim auf großer Leinwand wieder mit vielen Filmgästen vor Ort. Beginn ist jeweils ab 20.30 Uhr. Bis zu 99 Kinogäste finden Platz, der Eintritt ist frei. Reservierungen sind nicht möglich.
Ermöglicht wird die Reihe durch das Kulturamt der Stadt Mannheim in Kooperation mit dem Quartiermanagement Neckarstadt-West. Jennifer Pohl vom Quartiersmanagement unterstreicht: „Die in Kinos und auf Festivals gefeierten Filme aus unserer Region eröffnen ganz neue Perspektiven auf unsere bunte Stadtgesellschaft.“ Und Stefanie Rihm vom Kulturamt Mannheim ergänzt: „Mit der Reihe Mannheim Kinokult Open Air gelingt es zum einen, Mannheims mittlerweile hohen Stellenwert im Bereich Film öffentlich zu präsentieren. Zum anderen wird das Ziel, Begegnung und Austausch unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen zu generieren, erfüllt.“
„Enge Bande“ als Leitthema
Dabei erweise sich ALTER als idealer Veranstaltungsort, um Stadt- und Stadtteilbewohnerinnen und Bewohner mit Filminteressierten zusammenzubringen. Das Programm widmet sich nach Angaben der Veranstalter in diesem Jahr ganz dem Thema „Enge Bande“. Ob Familien- und Geschwisterbande, Frauenbande, politische oder kriegerische Bande – die große Nähe zwischen den Menschen ist der rote Faden in den Geschichten, in denen nicht selten auch trickreich über Bande gespielt wird.
„Nach der Isolation durch die Coronazeit wollten wir nun den Blick auf bewegende Kino- und Kurzfilme lenken, die menschliche Beziehungen emotional wie spannungsvoll in Szene setzen, und darüber zum Mitfühlen und Nachdenken einladen“, so die Kuratorin und Filmwissenschaftlerin Morticia Zschiesche. Gemeinsam mit dem Wissenschaftsjournalisten Alexander Pawlak zeichnet sie wieder für das Filmprogramm verantwortlich und übernimmt die Moderation an den vier Abenden.
Das Programm umfasst zwei Spielfilme, eine Dokumentation sowie acht Kurzfilme, die in Mannheim und Umgebung gedreht und/oder gemeinsam mit Mannheimer Filmkünstlerinnen und -künstlern und Produktionsfirmen entstanden sind.
Musik von der Popakademie
Den Auftakt macht am 15. August eine Mannheim-Premiere: „5 Seasons – Eine Reise“ (D 2022) ist der gefeierte Debütfilm von Regisseurin, Drehbuchautorin und Schauspielerin Katja Sallay, die den Film mit ihrer Schwester, Produzentin Marie Ószegi, realisiert hat. Die mitreißende, leicht erzählte Tragikomödie über egozentrische Väter, geliebte Mütter und neurotische Geschwister mit Musik von der Popakademie Mannheim wurde in Mannheim und Budapest gedreht und 2023 bereits auf zahlreichen internationalen Festivals wie beim Los Angeles Film Festival, den Rome International Movie Awards oder dem New York International Film Award mit Hauptpreisen ausgezeichnet.
Am 22. August zeigt die brisante politische Dokumentation „Im inneren Kreis“ (D 2017) von Hannes Obens und Claudia Morar, wie neben der „Roten Flora“ in Hamburg auch die Universität Heidelberg ins Visier des LKA gelangte, wo der verdeckte Ermittler Simon B. über Monate hinweg Studierende ausspionierte. Im Umfeld der Roten Flora in Hamburg wurden gleich mehrere Fälle eingeschleuster Polizistinnen und Polizisten bekannt, wie etwa der von Iris P., die intime Beziehungen zu Menschen einging, die sie gleichzeitig observierte.
Fimklassiker von 1951
Am 29. August erwartet das Open-Air-Publikum ein Filmklassiker: „Entscheidung vor Morgengrauen“ (USA 1951) des in Kiew geborenen Kult-Regisseurs Anatol Litvak behandelt angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ein hochaktuelles moralisches Dilemma: Der deutsche Sanitäter „Happy“ (Oskar Werner) steht vor der Entscheidung, sich im Kriegsjahr 1944 durch Landesverrat an der Bekämpfung des Nationalsozialismus aktiv zu beteiligen und damit seine eigenen Truppen zu verraten. Neben Stars wie Oskar Werner, Hildegard Knef, O.E. Hasse oder Hans Christian Blech ist auch Klaus Kinski in einem Kurzauftritt zu erleben.
Zum Finale am 5. September präsentieren die Kurzfilmfestivals Girls go Movie und Zum goldenen Hirsch in der Independent-Kurzfilmnacht junge Produktionen, die die ganzen Untiefen menschlicher Bindungen pointiert und originell auf die Leinwand bringen.
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