Attentat auf dem Marktplatz

Soll der Mannheimer Marktplatz umbenannt werden?

Eine Online-Petition fordert, den Mannheimer Marktplatz in "Rouven-Laur-Platz" umzubenennen. Bis zum Nachmittag haben mehr als 30.000 Menschen unterschrieben. Indes sorgt ein Plakat auf dem Platz für Aufsehen

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Sebastian Koch
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Am Donnerstag ist am Brunnen auf dem Platz ein Banner mit der Aufschrift „Rouven-Laur-Platz“ aufgehängt worden. R21 erklärte auf Telegram, dafür verantwortlich zu sein. Der Kanal beschreibt sich als „rechter Aktivismus aus dem Ländle“. © Karsten Kammholz

Mannheim. Tarik Kasim hat ein Ziel: Nach dem Attentat auf dem Marktplatz, bei dem Rouven Laur getötet worden ist, soll der Platz nach dem nur 29 Jahre alt gewordenen Polizisten benannt werden. So heißt es in Kasims Online-Petition, die bis zum Donnerstagmittag mehr als 30 000 Menschen unterschrieben haben.

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Sebastian Koch und Susanne Merz
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„Mir geht die ganze Zeit durch den Kopf, dass Rouven seinem täglichen Dienst nachgegangen ist und vielleicht noch kurz vor dem tragischen Ereignis mit Freunden oder Angehörigen gesprochen hat“, sagt Kasim dieser Redaktion. „Vielleicht hat er auch mit Kollegen gequatscht, während er die Sicherheit der Kundgebung gewährleisten wollte, ohne damit zu rechnen, dass ein junger Mann mit bösen Absichten so eine Tat durchführen wird.“ Die Petition solle deshalb auch Ausdruck der Anteilnahme sein. „Jede Unterschrift drückt aus: Wir verurteilen die grausame Tat und sind in Gedanken bei jenen, die Rouven geliebt haben.“

„Dürfen uns an eine solche Gewalt nicht gewöhnen“

Kasim wohnt in Ulm. Der Muslim hat aber, wie er sagt, eine enge Verbindung zu Mannheim, wo ein Teil seiner Familie lebe. Der 22-Jährige schätzt die internationalen Küchen der Quadratestadt. Früher, erzählt Kasim, habe auch er Polizist werden wollen. Heute seien viele im Bekanntenkreis bei der Polizei. „Zu Rouven selbst habe ich keine direkte Verbindung“, sagt er. „Nichtsdestotrotz ist es umso wichtiger, ein Zeichen zu setzen, dass diese heimtückische Attacke nichts mit Religion oder Herkunft zu tun hat und dass so etwas nicht mehr passieren darf.“

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Sebastian Koch
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Das grausame Video, das die Tat zeigt, habe ihn sehr berührt, sagt Kasim. Ihm sei wichtig, dass Rouven Laur nicht in Vergessenheit gerate. „In Zeiten von Attacken auf Politikerinnen und Politiker, nur kurz nach dem Angriff auf Matthias Ecke in Sachsen und fünf Jahre nach dem Mord an Walter Lübcke, dürfen wir uns an eine solch rohe Gewalt nicht gewöhnen.“

Ob es im Sinne der Familie von Rouven Laur ist, den Platz nach ihm zu benennen? Das weiß Kasim nicht. Er habe noch keinen Kontakt zur Familie gehabt, sehe sich aber als eine Art Vermittler. „Meine Absicht ist es, bis Freitag um 15 Uhr so viele Stimmen wie möglich zu sammeln, um diese dann der Familie und der Stadt Mannheim zu übergeben“, sagt Kasim. „Letztlich sollen aber allein die Hinterbliebenen entscheiden, ob sie das tatsächlich wollen.“

Am Donnerstag ist am Brunnen auf dem Platz ein Banner mit der Aufschrift „Rouven-Laur-Platz“ aufgehängt worden. R21 erklärte auf Telegram, dafür verantwortlich zu sein. Der Kanal beschreibt sich als „rechter Aktivismus aus dem Ländle“.

Zur Petition: innn.it/rouven

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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