Veranstaltung

So war der Landesseniorentag auf der Mannheimer Buga

Rund 2000 Menschen aus ganz Baden-Württemberg waren dabei - unter dem Motto „Wohnen und Leben im Alter - selbst bestimmt, sicher und sozial eingebunden“

Von 
Bernhard Haas
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In 68 Bussen waren die rund 2000 Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg zum Landesseniorentag auf der Buga angereist. © Bernhard Haas

„In den letzten 120 Jahren hat sich unsere Lebenserwartung mehr als verdoppelt“, so einer der Kernsätze von Werner Wahl, Seniorprofessor für Alternsforschung an der Universität Heidelberg. „Das bedeutet, dass wir immer älter werden“, so der Forscher. Daraus ergeben sich auch Konsequenzen für das normale Leben. Eine der Schlüsselfragen dabei ist, wie wir dann miteinander leben wollen. Aus diesem Grund stand der Landesseniorentag, der auf der Buga 23 stattfand, unter dem Motto „Wohnen und Leben im Alter - selbst bestimmt, sicher und sozial eingebunden“.

Der Vorsitzende des Landesseniorenrates, Eckart Hammer, verglich in seinem Grußwort das Altern mit dem Besteigen eines Berges. „Je höher man kommt, umso mehr lassen die Kräfte nach. Aber die Aussicht wird besser.“

In 68 Bussen waren die rund 2000 Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg angereist, wie die Vorsitzende des Seniorenrats Mannheim, Marianne Bade erzählte. Die Frage nach dem Wohnen im Alter werde immer wichtiger. „Wir müssen uns wieder viel mehr umeinander kümmern“, so Hammer. Jeder fünfte Mensch lebe in Armut. Viele würden die Mietpreissteigerungen der letzten Jahre nicht mehr bezahlen können, was letztlich zu steigender Altersarmut führe.

Trotz anderer Vorstellung sei das eine Veranstaltung, die auf die Zukunft gebaut sei, stellte auch OB Peter Kurz in seinem Grußwort heraus. Es komme immer mehr auf den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft an, so Kurz. Neue Wohnformen würden auch auf dem Spinelli-Gelände entstehen. So gebe es hier verschiedene gemeinschaftliche Wohnformen, die sich in das Stadtbild eingliedern lassen. Man müsse hier ein starkes Signal setzten, sich für alte Menschen einzusetzen, sagte auch Ute Leidig vom Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und Integration. Es müssten viel mehr altersangepasste Quartiere in den Städten entstehen. Schon heute seien rund 2,5 Millionen Menschen über 65 Jahre. Im Jahr 2050 könnte in Baden-Württemberg bereits rund ein Drittel der Bevölkerung über 60 Jahre alt sein, rechnete sie vor.

Stärken des Alterns auskosten

Hans-Werner Wahl untersucht das Altern und seine Folgen wissenschaftlich. Es werde einen Anstieg älterer Menschen geben, die zumeist in viel zu großen Wohnungen leben. Insgesamt gehe er von einer höheren Digitalisierung und von einem Mehr an Robotik im Alter aus. Man dürfe aber nicht nur Trübsal blasen, sondern dürfe durchaus die Stärken des Alterns auskosten, so Wahl.

Monika Schneider, Geschäftsführerin der Agentur für Wohnkonzepte, nannte dann konkrete Dinge, die verbessert werden müssten. So könne man sich bereits frühzeitig darum kümmern, dass das Bad oder die Dusche in der Wohnung barrierefrei gestaltet werde. Auch möglichen Stürzen könne vorgebeugt werden. Sie erwähnte den Hausnotruf als durchaus probates Mittel, um diesen Gefahren entgegenzuwirken. Auch ein möglicher Umzug in eine kleinere Wohnung solle dann geplant werden, solange das noch geht. „Die Anpassungen müssen so früh wie möglich erfolgen“, riet Schneider. Gerade in Projekten, die gemeinschaftliches Wohnen fördern, könne man sich gegeneinander viel mehr helfen.

Für die humorvolle Note sorgte der schwäbische Mundartkünstler Bernd Kohlhepp als Herr Hämmerle.

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