Meteorologischer Rückblick - Nur kurz Polarluft und Kälte im Dezember dank Tiefs Daniel, Edi und Harry / Überdurchschnittlich sonnig

So war das Wetter im Dezember in Mannheim

Von 
Lea Seethaler
Lesedauer: 
Mit 46 Stunden Sonne war der Dezember überdurchschnittlich sonnig, resümiert Meteorologe Andreas Pfaffenzeller. © Lisa Uhlmann

Mannheim. Die Vergleiche im Text beziehen sich auf die Klimaperiode 1991-2020

Liebe Leserinnen und Leser, auch dieser Wetterrückblick beginnt mal wieder mit einem „zu“. „Zu warm“ war nämlich auch wieder der Dezember 2021. Das hat Andreas Pfaffenzeller vom Deutschen Wetterdienst (DWD) mitgeteilt, der die Zahlen für die Quadratestadt auswertet. Und das „zu“ gilt auch für die Gesamtjahresbilanz 2021. Allerdings diesmal in ungewohnterer, aber statistisch erwartbarer Form: „Etwas zu kalt, etwas zu trocken“ war das vergangene Wetterjahr.

Nun aber zunächst zum genauen Rückblick auf den Dezember. Er war zu warm, etwas zu nass und überdurchschnittlich sonnig. Mit einer Mitteltemperatur von 4,9 Grad lag der Monat 1,6 Grad über dem langjährigen Mittel. Und er belegt Platz acht seit Aufzeichnungsbeginn, zusammen mit Dezember 2006.

Bilanz: Quadrate im Einfluss der Luftmassen

Das Jahr 2021 war mit einer Mitteltemperatur von 10,9 Grad um 0,4 Grad zu kalt. Das berichtet Andreas Pfaffenzeller vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Im Vergleich zur Messreihe 1991 bis 2020 waren genauer die Monate Januar (+0,2 Grad), Februar (+0,9 Grad), Juni (+3,6 Grad), September (+2,4 Grad) und Dezember (+1,6 Grad) zu warm. Die anderen Monate seien zu kalt gewesen, „dabei herausragend“ der April (-2,9 Grad), der Mai (-2,8 Grad), der August (-0,7 Grad) und der Dezember (-2,9 Grad), so Pfaffenzeller.

Die höchste Temperatur wurde am 18. Juni mit 34,5 Grad gemessen. Sie liegt deutlich unter der Rekordtemperatur von 38,9 Grad vom 7. August 2015, so der Meteorologe. Die tiefste Temperatur wurde am 11. Februar frühmorgens mit -13,8 Grad ermittelt.

Insgesamt gab es 58 Sommertage (Mittel sind 56 Tage) und elf heiße Tage (Mittel 14 Tage). Frosttage gab es 55, die Zahl der Eistage lag bei sechs (Mittel sind 65 Frosttage und neun Eistage). Mit einer Niederschlagssumme von 623,6 Millimetern (Liter pro Quadratmeter) wurde im Jahr 2021 sogar der Durchschnittswert von 640,3 Millimeter unterschritten.

Überdurchschnittlich nass waren nur die Monate Januar, Juli, August und Dezember, die anderen Monate blieben zu trocken, allen voran der März, beschreibt der DWD-Experte. Eine klimatologisch relevante Schneedecke wurde an acht Tagen ermittelt. „Sie war am 17. Januar mit vier Zentimetern am höchsten“, berichtet Pfaffenzeller.

Die Sonne schien 1832,7 Stunden, das sind 100,4 Prozent des vieljährigen Mittels, also der Vergleichsperiode. Am längsten schien die Sonne am 19. Juni mit 15,8 Stunden, erklärt Pfaffenzeller. Zu wenig Sonne gab es vor allem im Januar, Mai, Juni, August und November. Sonnenreich waren dagegen die anderen Monate, vor allem der Februar. Die höchste Windspitze war eine Sturmböe mit 84,6 km/h, die am 21. Oktober bei Sturmtief Hendrik auftrat, so Pfaffenzeller.

Regenreicher Sommer

Im groben Kurzdurchlauf gestaltete sich das Wetterjahr mit Blick auf Besonderheiten wie folgt: Der Januar war sehr trüb und sonnenarm. Die Tatsache, dass es einige Monate später in allen drei Frühjahrsmonaten zu trocken war, zeige, dass „Luftmassen polaren Ursprungs am Werk waren“ – diese sind kalt und haben einen geringen Feuchtigkeitsgehalt, so Pfaffenzeller. Das resultiere in weniger Niederschlag.

Der Sommer war „sehr regenreich“, vor allem der Juli war zu nass. Bezüglich der Temperatur war der Sommer zu warm. Insgesamt gab es 46 Sommertage (Temperatur über 25 Grad, Durchschnitt sind 68 Sommertage), davon zehn heiße Tage (über 30 Grad, Durchschnitt sind 21 Tage). Die tiefste Temperatur wurde am 1. Juni mit 7,8 Grad gemessen, war also sogar nur einstellig. September und November waren zu trocken, der Oktober zu nass, was für etwas Ausgleich im Jahresdurchschnitt sorgte. Der Dezember lieferte dann, wie kürzlich erlebbar, mit Höchstwerten von 10 bis 15 Grad ein sehr mildes Jahresende.

Der wärmste Tag war der 30. Dezember mit einem Höchstwert von 15,2 Grad. Die tiefste Temperatur betrug in den Frühstunden des 22. Dezember -6,7 Grad. Insgesamt gab es sechs Frosttage (Mittel sind 14 Frosttage). Zudem gab es keinen Eistag, berichtet Pfaffenzeller. Durchschnittlich gibt es drei.

Infos und Historie

  • Kurze Informationen zum Luftdruck in der Quadratestadt und in der Region sowie zu historischen Daten geben die Expertinnen und Experten von der inzwischen für Mannheim zuständigen Regionalzentrale des Deutschen Wetterdienstes unter der Telefonnummer 069/80 62 95 23.
  • Die Mannheimer Wetter-Warte zog im Jahre 1975 von der Gartenstadt an den Rand des Ortsteils Vogelstang am Köthener Weg. Damals wurde auch das Aufgabengebiet erweitert. Sie war noch bis vor einigen Jahren rund um die Uhr besetzt. 1
  • 1996 wurde die Wetter-Warte in eine Wetterstation umgewandelt. Die persönliche Beratung ging inzwischen an die Regionalzentrale in Stuttgart über.

21. Dezember scheint hervor

Mit einer Monatssumme des Niederschlages von 57,1 Millimetern (Liter pro Quadratmeter) war der Dezember 2020 etwas zu nass, teilt der Meteorologe mit. Die höchste Tagessumme wurde am 28. Dezember mit neun Millimetern gemessen. „Mit 46 Sonnenstunden war der Dezember überdurchschnittlich sonnig“, so Pfaffenzeller zudem. Die meisten Sonnenstunden wurden am 21. Dezember mit 7,7 Stunden erfasst. Es gab allerdings im ganzen Monat keine klimatologisch relevante Schneedecke.

Im Monatsverlauf gestaltete sich das Wetter wie folgt: Der Beginn des Wintermonats war wolkenreich und es gab etwas Regen. Zudem war es mäßig kalt. „Tief Daniel, Edi und Harry steuerten unablässig mal mäßig kalte Luftmassen mal Polarluft nach Baden-Württemberg“, so der DWD-Experte. Bei starker Bewölkung und zeitweilig Regen oder Schneeregen schwankten die Höchstwerte zwischen 4 und 9 Grad.

„Ruhe in der Wetterküche“

Tief Lutz brachte dann zur Monatsmitte hin viele Wolken. Hoch Yascha wiederum mit zähem Hochnebel und etwas Sprühregen „Ruhe in die Wetterküche“, so Pfaffenzeller. Sonne gab es kaum und die Höchstwerte lagen bei 5 bis 10 Grad. Kurz vor Heiligabend lenkten Hoch Zafira und Anni von Nordosten polare Kaltluft ins Ländle. Trübe Hochnebeltage und sehr sonnige Tage wechselten sich ab und die Tagesmaxima erreichten 2 bis 9 Grad. meist sehr mild, zeitweise Regen, wenig Sonne

Die Tiefdruckgebiete Per und Ronald schaufelten dann um Weihnachten und Hoch Christine gegen Silvester überwiegend Warmluft aus Süden und Südwesten nach Baden-Württemberg. „Bei meist stark bewölktem Himmel regnete es außer Silvester fast täglich etwas und die Höchstwerte erreichten rekordverdächtige 4 bis 15 Grad“, resümiert Pfaffenzeller.

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

Thema : Wetter des Monats

  • Mannheim September in Mannheim: Zwischen Hochsommer und Frühherbst

    September in Mannheim: Zwischen Hochsommer und Frühherbst

    Mehr erfahren
  • Wetterrückblick Mannheim bekommt im Juli deutlich mehr Sonnenstunden als üblich

    Zwar empfinden den zurückliegenden Juli viele Menschen in Mannheim als wechselhaft. Doch die Zahlen zeigen: Er war wärmer als gedacht - und wärmer als Vergleichszeiträume

    Mehr erfahren
  • Wetter Wetter in Mannheim: Zwischen Frühherbst und Hochsommer

    Hochwasser, kühle Temperatur oder hochsommerliche Hitze: Das Wetter zeigt in Mannheim im Juni sein ganzes Spektrum. So ist die Wetterbilanz für die Quadratestadt

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen