Jugend

So war das Kinderspektakel im Mannheimer Herzogenriedpark

Das Kinderspektakel im Mannheimer Herzogenriedpark hat den Tag der Kinderrechte gefeiert. Dabei ging es auch um die Zukunft der Jugendförderung.

Von 
Sylvia Osthues
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Kreuzworträtsel mit Kartons zum Thema Kinderrechte am Stand der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde. Bei der richtigen Lösung gab's Waffeln umsonst. © Sylvia Osthues

Mannheim. Ein ganzer Tag voll Sonnenschein, Spiel, Sport und Spaß: Am Weltkindertag fand wieder das beliebte Kinderspektakel im Herzogenriedpark statt – eine Kooperation des Stadtjugendrings Mannheim e.V. mit seinen Mitgliedsverbänden und der Stadtpark Mannheim gGmbH. Seit über 20 Jahren wird das größte nicht kommerzielle Familienfest der Rhein-Neckar-Region als Tag der Familie und Kinderspektakel ausgerichtet – anfangs im Luisenpark und seit der Bundesgartenschau 2023 im Herzogenriedpark.

Spiele und Informationen zum Thema Kinderrechte

Dieses Jahr fand das Kinderspektakel am Tag der Kinderrechte statt. Aus diesem Anlass boten die verschiedenen Jugendverbände Spiele an, die das Thema Kinderrechte im Fokus hatten, und vermittelten in leichter, spielerischer Form Informationen zu den Kinderrechten an Kinder, Eltern, Begleitpersonen und interessierte Besucherinnen und Besucher.

Welche Rechte sie haben, erfuhren die Kinder schon beim Rundgang entlang der Stände, an denen Zettel hingen mit Fragen und Antworten dazu. Beispielsweise fragte die Freireligiöse Gemeinde: „Warum ist es für dich wichtig, dass du die Sprache und Traditionen deiner Familie und Kultur kennst?“ Antwort: „Recht auf Kultur, Sprache und Religion: Kinder, die einer ethnischen, religiösen oder sprachlichen Minderheit angehören, haben das Recht, ihre eigene Kultur zu leben und zu bewahren.“

Stockbrot rösten am Lagerfeuer der Deutschen Pfadfinder St. Georg von St. Lioba: Pfadfinder Julius (15 Jahre, rechts) passt auf, dass nichts passiert. © Sylvia Osthues

Dass es beim Kinderspektakel um ihre Rechte ging, gefiel Jolina (11) und Tara (12) aus der Neckarstadt-Ost: „Rechte für Kinder sind toll und wichtig“, sagten sie. Auch Matthias Gerlach, Pfarrer der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde, „liegen die Rechte der Kinder am Herzen“. „Kinder sind oft einsam, benachteiligt und werden auch nicht entsprechend gefördert“, bedauerte er.

„Bildungsgerechtigkeit für alle Kinder“ forderte „Misha“ – Mannheimer Inklusions-, Sprach- und Hausaufgabenförderung –, ein Projekt des Stadtjugendrings. Mia (9) und Nick (7) fanden die Fragen von Sina Fuchs zum Thema Lernen „gut und interessant“. Auch Mutter Lara gefiel die Veranstaltung. „Das Kinderspektakel ist super, wir sind schon zum zweiten Mal hier, weil es uns sehr gut gefällt“, so die Neckarstädterin.

Fotos in Feuerwehruniform, Hockeytraining oder Erste-Hilfe-Kurs

Das große Spielfest mit rund 20 Ständen der Mitgliedsverbände des Stadtjugendrings war wieder ein voller Erfolg. Der Herzogenriedpark pulsierte vor Energie, die begeisterten Eltern feuerten bei Spiel und Sport lautstark ihre Kinder an und spannende Spielstationen zum Mitmachen waren den ganzen Nachmittag über rege besucht. Rund 4.000 vor allem kleine Besucherinnen und Besucher genossen die Spiel-, Mal- und Bastelangebote an den Ständen auf der großen Spielwiese im Herzogenriedpark.

Erste-Hilfe-Kurs am Stand der Johanniter-Jugend. © Sylvia Osthues

Spaß und Action bot die Jugendfeuerwehr unter Leitung von Pascal Dick, Jugendwart Abteilung Innenstadt. Neben Slash-Eis und Fotos in Feuerwehruniform durften die Kleinen auch das große Feuerwehrauto erkunden. Außerdem gab es ein Quiz zu den Kinderrechten, Hockeytraining des MHC im Sportkreis Mannheim, Erste-Hilfe-Training am Stand der Johanniter-Jugend oder Stockbrot rösten am Lagerfeuer der Deutschen Pfadfinder St. Georg von St. Lioba und vieles mehr.

Deniz und Simon Köppel, die nach der Einschulung von Tochter Nisa (7) in die Brüder-Grimm-Schule in Feudenheim zum Kinderspektakel im Herzogenriedpark gekommen waren, fanden: „Das ist ein guter Abschluss für sie, vor allem der Sinn dahinter, Kinderrechte sind wichtig und dass sie die hier den Kindern verständlich beibringen und dazu jede Menge Spiele – das ist nicht alltäglich.“

Oberbürgermeister Christian Specht (5. von links), Mitglieder des Stadtjugendrings und Stadträtin Melanie Seidenglanz (SPD, rechts) erfahren im Gespräch mit Vorstandmitgliedern der Naturfreunde-Jugend (Jugendreferentin Ulrike Klose und Jutta Hagen, 3. und 4. von rechts), wie schwierig es mangels Mitarbeiter ist, Ganztagsschulen ein verlässliches Angebot zu machen. © Sylvia Osthues

Oberbürgermeister Christian Specht dankte den Organisatoren für das Kinderspektakel. „Was sie angefangen haben in Eigenregie, verdient großen Respekt“, lobte er. Die Geschäftsführerin des Stadtjugendrings, Karin Heinelt, machte deutlich, wie wichtig die Arbeit ihrer Jugendverbände für die Belange von Kindern und Jugendlichen in Mannheim ist. Der Vorsitzende des Stadtjugendrings, Theo Argiantzis, wollte deshalb wissen, ob die Stadt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Kosten der Kinder- und Jugendarbeit streichen werde. Die Mitgliedsverbände sprachen sich zudem für den Erhalt des Jugendtreffs in Feudenheim aus.

Specht erwiderte: „Die Jugendförderung erfolgt aus dem Haushalt.“ Derzeit falle der Stadt jede Hilfsmaßnahme schwer. Lücken würden geschlossen durch einen Teil der Gewinne von Unternehmen. Doch der Topf sei kleiner geworden. 600 Millionen Euro fehlten der Stadt bis 2028. Dennoch investiere die Stadt 112 Millionen Euro mehr, sei auch in der Kinder- und Jugendarbeit „leistungsbereit“.

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„Wir brauchen wieder Wachstum, es muss gespart werden, doch ich werde keinen Euro der Jugendarbeit streichen“, versicherte Specht. Ihn ärgere die einseitige Diskussion zum Jugendtreff in Feudenheim – der Stadtteil sei weder Sozialraum IV noch Sozialraum V. Der neue Jugendtreff auf Franklin, mit bald 7.800 Menschen und größeren Problemen als in Feudenheim, werde dabei nicht gesehen. „Statt den alten Jugendtreff in Feudenheim zu sanieren – gehen wir zurück zu mobiler Jugendarbeit“, sagte Specht.

Auch die Stadtparks sind von Sparmaßnahmen betroffen. „Trotz Sparkurs: Das Spielefest war uns sehr wichtig, dass wir das auch weiterhin tun können“, betonte Claudia Feuerstein von der Stadtpark gGmbH.

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