Mannheim. Die Elternbeiräte der Kinderbetreuungseinrichtungen in Mannheim kritisieren die geplanten Einschnitte in diesem Bereich und fordern den Gemeinderat auf, diese zu verhindern. So steht es in einer Pressemitteilung von ZEBMA, dem Zusammenschluss der Elternbeiräte von städtischen, katholischen und evangelischen Kitas. ZEBMA richtet sich vor allem gegen den im städtischen Sparprogramm aufgelisteten Wegfall der freiwilligen monatlichen Gebührenreduzierung in Höhe von maximal 105 Euro, die die Stadt Kita-Kindern aktuell gewährt.
Anders als der „MM“ zuletzt fälschlicherweise berichtet hatte, gilt sowohl die im Moment gewährte Gebührenreduzierung als auch der nun geplante Wegfall nicht nur für das letzte Kita-Jahr, sondern für alle Kita-Jahre. Für städtische Einrichtungen genauso wie für die freier Träger.
„Diese geplante Kürzung der Beitragsreduzierung stellt eine erhebliche erneute finanzielle Mehrbelastung für viele Familien dar“, heißt es in der Mitteilung. „Diese Maßnahme untergräbt die Bemühungen um mehr Chancengleichheit, Bildungsgerechtigkeit und Familienfreundlichkeit.“ ZEBMA kritisiert darüber hinaus die im Sparprogramm vorgesehenen weiteren Vorhaben, Gebühren im Betreuungsbereich zu erhöhen, und fordert den Gemeinderat zum Handeln auf.
„An Bildung darf nicht gespart werden!“, ist die Mitteilung überschrieben. Die Elternvertreter fordern darin „den sofortigen Stopp der Einsparungen im Bildungsbereich, den Erhalt der bestehenden Gebührenreduzierung von 105 Euro ab dem dritten Lebensjahr“ sowie „eine langfristige, sozial gerechte Finanzierung der frühkindlichen Bildung“.
Die 105 Euro im Monat machen für viele einen entscheidenden Unterschied im Haushaltsbudget.
Der Eltern-Zusammenschluss nennt mehrere Gründe, warum die Gebührenreduzierung aus seiner Sicht wichtig ist. „Der Zugang zu frühkindlicher Bildung darf nicht vom Einkommen abhängen. Eine Kürzung der Reduzierung gefährdet die Teilhabe vieler Kinder und erschwert einen gleichberechtigten Start ins Leben“, so die Elternvertreter. Gerade in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten seien viele Familien auf finanzielle Unterstützung angewiesen. „Die 105 Euro im Monat machen für viele einen entscheidenden Unterschied im Haushaltsbudget.“
Besonders betroffen von der geplanten Kürzung sei „die Mittelschicht, die häufig durch das Raster staatlicher Förderungen fällt, aber dennoch erheblich unter den gestiegenen Lebenshaltungskosten leidet“. Auch alleinerziehende Elternteile würden „durch diese Maßnahme zusätzlich belastet“. Die Elternvertreter fürchten zudem, dass eine höhere finanzielle Belastung durch Kita-Gebühren „insbesondere Frauen und Alleinerziehende vom Arbeitsmarkt fernhalten“ könnte. Unter www.zebma.de hat die Vereinigung eine Petition gestartet.
Bei der Vorstellung der Sparpläne hatte Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) betont, dass Mannheim trotz der Sparvorgaben des Regierungspräsidiums vor allem in den Ausbau der Betreuungsangebote für Kinder und in die Sanierung von Schulen investiere. Allein dafür gebe Mannheim in den nächsten drei Jahren 125 Millionen Euro aus, so Specht. Auch Bildungsdezernent Dirk Grunert (Grüne) hatte am Dienstag darauf hingewiesen, dass die Stadt massiv in den Ausbau der Kita-Plätze investiere. Bis zum Frühjahr kommenden Jahres sollen 1.000 zusätzliche geschaffen sein.
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