Politik

So schlug sich die Mannheimerin Melis Sekmen bei "Markus Lanz"

Nach ihrem Wechsel von den Grünen zur CDU war Melis Sekmen zu Gast bei "Markus Lanz". Im Talk mit Arbeitsminister Hubertus Heil und Journalist Markus Bröcker sprach die Bundestagsabgeordnete über ihren Wechsel

Von 
Sebastian Koch
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Melis Sekmen war am 16. Juli zu Gast bei Markus Lanz. © Markus Hertrich

Mannheim. Als Beobachter stellt man sich ja oft die Frage, ob es eine Freude ist, wenn Markus Lanz jemanden in seine Talkshow einlädt - oder ob das bedeutet, dass es Dinge zu diskutieren gilt, die nicht unbedingt Werbung in eigener Sache sind. Schließlich gilt „Markus Lanz“ als eines der kontroversesten Talkformate im deutschen Fernsehen. Am Dienstag war Melis Sekmen bei Lanz, um über ihren Wechsel zur CDU zu sprechen.

Fast 40 Minuten wird zunächst mit USA-Korrespondent Elmar Theveßen über Donald Trump gesprochen, ehe die deutsche Innenpolitik Thema ist. Sekmen - zwischen Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Journalist Michael Bröcker und bereits ganz in ihrer neuen Rolle als Oppositionspolitikerin - sagt zum Haushaltsentwurf der Ampel: „Viel Lärm um nichts.“ So würden etwa „große Anreize“ fehlen, um Menschen in Arbeit zu bringen oder damit diese mehr leisten.

Melis Sekmen war am 16. Juli zu Gast bei Markus Lanz. Hier mit Hubertus Heil (SPD, l.) und Michael Bröcker. © Markus Hertrich

Und warum hat sie die Grünen verlassen - oder, wie Lanz sagt, „sich vom Acker gemacht“? Dazu liefert die Diskussion kaum Erkenntnisse. Immer wieder wiederholt Sekmen in Mannheim schon bekannte Gründe. Sie wolle eine Kultur erleben, in der Menschen - vor allem in der Migrationsdebatte - nicht in Schubladen gesteckt werden, wenn sie anderer Meinung seien. Und ihre Vorstellungen zur Wirtschaftspolitik habe sie nun am ehesten im Grundsatzprogramm der CDU wiedergefunden.

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Ob sie ihre Vorstellungen in der Grünen-Fraktion nicht habe diskutieren können, will Lanz in der Diskussion wissen, die kontroverser wird umso länger sie dauert. „Es gibt in der Grünen-Partei unterschiedliche Meinungen“, sagt Sekmen. „Wir sollten den Menschen im Vordergrund haben und nicht schauen, woher jemand kommt, sondern wohin jemand möchte.“ Ihm sei das „zu wolkig“, hakt Lanz nach. „Ich möchte konkret wissen, warum sind Sie aus der Grünen-Partei raus und zur CDU?“ Konkreter aber wird es nicht.

Sekmen sagt, sie sei als Person gewählt worden, um Interessen für Mannheim zu vertreten. Deshalb wäre es falsch, das Mandat niederzulegen. Sie wirft Lanz vor, den Wechsel einseitig zu betrachten. „Ich habe viel Kritik bekommen, was völlig in Ordnung ist. Ich habe aber auch viel Zuspruch bekommen“, sagt sie. „Mit Vorverurteilung sollte man vorsichtig sein.“ Sie habe viele Gespräche geführt. „Irgendwann habe ich festgestellt, es ändert sich nichts.“

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Sozialdemokrat Heil indes macht darauf aufmerksam, dass Sekmen kein Direktmandat errungen habe. Das sei Isabel Cademartori gelungen, „die sich auch für Start-ups einsetzt, die auch Mannheim vertritt, die auch für geregelte Migration ist“.

Bröcker von „Table Media“ stellt klar, es sei Sekmens Recht, ihr Mandat zu behalten. „Das ist völlig in Ordnung und muss man akzeptieren.“ Er kritisiert aber: „Ich habe Ihre inhaltlichen Entwicklungen“, die Sekmen nicht mehr mit der Grünen verbunden hätten, „nicht wirklich rauslesen können“.

Und so endet eine kontroverse Diskussion - ohne wirklich neue Erkenntnisse. Ob das für Sekmen nun Freude oder Werbung wider eigener Sache war? 

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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